30 Stunden pro Woche soll sich ein Arzt durchschnittlich mit Administration beschäftigen. Das lese ich vor einigen Tagen im Tages-Anzeiger. Dabei stehe mir die (verbliebenen) Haare zu Berge. Geht es doch im Artikel eigentlich darum, an wen die Gesellschaft die Ärzte nach dem Studium verliert und nicht um die Flut an Administration. Ja, offenbar verlieren wir die Ärzte, auch wenn sie in ihrem Beruf arbeiten, zu einem grossen Teil an die Administration. 30 Stunden sind zu viel.
Mit Sicherheit kann jetzt darüber debattiert werden, was Administration ist und was nicht. Aber die Grenze zur Administration zu verschieben, schafft keinen Nutzen. Was hingegen Nutzen schafft, ist eine einfache Reflexion. Und diese Übung hilft nicht nur Medizinern, sondern wahrscheinlich vielen, welche ihre Arbeit selber einteilen können. Die Übung geht so: Schreiben Sie eine Woche lang jeden Tag auf, wieviel Zeit Sie mit welchen Tätigkeiten verbringen. Eine Woche lang ein- oder zweimal pro Tag kurz die letzten Stunden zu notieren und kategorisieren ist wenig Aufwand. Der Nutzen hingegen ist gross, wenn Sie wie folgt vorgehen: Fassen Sie die Tätigkeiten einer Woche zusammen. Wenn sinnvoll gruppieren Sie die Tätigkeiten und markieren diejenigen, welche nicht verrechenbar sind. Entscheiden Sie danach, welche dieser Arbeiten Sie abgeben können. Der Handlungsbedarf sollte sich aufgrund der Volumen der einzelnen Aufgaben zeigen.
Als ich diese einfache Übung mit meinem ehemaligen Chef gemacht habe, war das Resultat verblüffend: Wir verbrachten zusammen ein Viertel der Arbeitszeit, mit einer Tätigkeit, welche uns das ERP-System abnehmen konnte. Das Effekt war riesig. Aber auch wenn Sie nur eine unnötige Stunde entdecken, hat sich der Aufwand gelohnt. Eine Stunde mehr mit Ihren Kunden oder eine Stunde mehr Freizeit – die Entscheidung überlasse ich Ihnen.