Vor über 16 Jahren hatte ich die zündende Idee. Gerade hatte ich mein Start-up com2b gegründet und war voller Tatendrang. Auf einem Plakat sah ich die Werbung einer Bank: „Wir unterstützen Start-ups!“ Diesen verlockenden Satz las ich, und der Floh sass im Ohr.
„Wenn diese Bank Start-ups unterstützt, dann sicher auch unseres.“ Mit diesem Gedanken im Kopf nahm ich den Hörer in die Hand. Ich wählte die Hauptnummer der Bank, von welcher ich die vielversprechende Werbung gesehen hatte. Nach kurzem Musikgenuss begrüsste mich eine freundliche Stimme. Dieser erklärte ich selbstbewusst, ich wolle Geld von der Bank für mein Unternehmen. „Einen kleinen Moment bitte, ich verbinde Sie weiter!“ Und schon hatte ich die nächste Person am anderen Ende der Leitung. Und so ging sicher noch fünfmal, bis ich ein mir vertrautes Geräusch hörte: „Tuuu tuuu tuuu tuuu tuuu“ klang es im Hörer. Ich wurde mehr oder weniger sanft aus der Leitung geworfen. Offenbar wollte die Bank mein Start-up nicht unterstützen.
Ausser Spesen nichts gewesen
Ich war enttäuscht. Ich hätte mich doch sehr über ein paar Tausend Franken von der Bank gefreut! Dass Banken gezielt erfolgsversprechende Start-ups mit Krediten oder Eigenkapital unterstützen, war mir damals nicht bewusst. Ich hoffte offenbar auf etwas Unmögliches. Ich hatte mit einer naiven Aktion zehn Minuten und 1.20 Franken vertelefoniert.
Lesson learned
Doch die Enttäuschung über meinen Misserfolg währte nicht lange. Ich hatte meine Lektion gelernt: There is no such thing as a free lunch. Weder die Bank, noch sonst jemand, wird dir einfach Geld für dein Unternehmen schenken. Ich startete also mein erstes Unternehmen gemeinsam mit meinem Bruder – mit 900 Franken Startkapital. Dieses Geld stammte von Ferienjobs und gespartem Sackgeld, welches wir von unseren Eltern erhalten hatten.
Die zweite und viel wichtigere Lektion, welche mir dann einiges später dämmerte: Eine Absage heisst nicht, dass du aufgeben sollst. Oder wie es Arbela letzte Woche geschrieben hat: Nein ist das neue Ja. Nein heisst nur, dass der angebotene Tauschhandel dem Gegenüber nicht gefällt. Die Bank möchte Sicherheit für ihr Geld, der Kunde braucht gerade kein neues Handy, der mögliche Praktikant hat etwas Spannenderes gefunden. Aus diesen Gründen aufzugeben, lohnt sich nicht.
Für Start-up-Gründer gilt: Auf keinen Fall aufgeben – es würde sich nicht lohnen!
Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.