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Der Titel macht‘s eben doch aus

Der Titel macht‘s eben doch aus

Websites von Start-ups listen oft stolz ihren CEO, CTO, CSO, CFO, COO, CIO und so weiter auf. Auf den ersten Blick erscheinen diese Titel oft übertrieben. Auf den zweiten Blick erkenne ich jedoch eine spannende Überlegung dahinter.

Die vielen schönen Titel erscheinen oft als etwas übertrieben, wenn man überlegt, was die Menschen in ihrem Berufsalltag genau machen. Ich bin heute selber CFO im Kleinunternehmen, leere den Briefkasten selber und bin auch versiert im Umgang mit Locher und Bostitch. Aber genau darum geht es gerade nicht. Es fallen ja an den meisten Arbeitsplätzen einfache Arbeiten an. In kleineren Unternehmen verteilen sich diese lediglich auf weniger Schultern. Der Gedanke dahinter zählt.

Ich erkläre das anhand meines aktuellen Jobs: Als CFO bin ich für die Finanzen verantwortlich. Nebst vielen anderen Dingen kümmere ich mich um eine saubere Buchhaltung und darum, dass wir immer genug Liquidität haben. Ich übernehme Verantwortung dafür. Das ist genau der Kern meiner Aufgabe, der erfolgsversprechende Ansatz. Wenn sich jemand im Unternehmen konsequent um ein Thema kümmert, dann sollte es in diesem Bereich auch Erfolg haben.

Und damit werden die schönen Titel auch nützlich. Im Idealfall ist jeder für das Geschäft relevante Bereich wie Strategie, Finanzen, Verkauf, Marketing, Kommunikation und HR von einer Person abgedeckt. Ob eine Person mehrere Bereiche verantwortet oder ob etwas aufgeteilt wird, spielt dabei weniger eine Rolle. Relevant ist nur, dass sich jemand darum kümmert. Eine klare Rollenverteilung im möglicherweise relativ chaotischen Alltag im Start-up kann Wunder bewirken.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Das Berater-Upgrade

Das Berater-Upgrade

Wo gearbeitet wird, da wird auch beraten. Einen Berater zu suchen, ist kaum nötig – er findet einen schon. Die Qualität von Beratern ist jedoch sehr unterschiedlich. Es lohnt sich daher, ein Upgrade zu machen.

Ich habe in meiner Karriere schon unzählige Berater kennengelernt und war auch schon selber hauptberuflich beratend unterwegs. Es gibt den klassischen Steuerberater, den Verkaufstrainer, den Treuhänder und den Software-Consultant, um nur einige zu nennen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie verkaufen ihr Wissen gegen Geld und übernehmen kaum eine Garantie für ihre Ratschläge und Konzepte. Später ist man oft schlauer – nur wäre man das wohl auch ohne den Berater gewesen. Andererseits gibt es Fachleute, welche einem mit wenigen Ratschlägen grosse Unterstützung geben.

Wie kann ich nun von diesen Experten profitieren, ohne dass ich dabei einen finanziellen Verlust riskiere? Ich empfehle dafür das Berater-Upgrade: Anstelle eines Treuhänders, welcher einen ungefähren Ratschlag gibt, wie es aussehen sollte, beauftrage einen Revisor, der die Verantwortung für deine Buchhaltung übernimmt. Anstelle eines Verkaufstrainers, der deine Verkäufer vom Verkaufen abhält, soll dieser doch selber auf Provision ins Feld ziehen und zeigen, wie man Aufträge an Land zieht. Ein Berater, welcher wirklich an den Erfolg seiner Beratung glaubt, ist bereit, sein Honorar erfolgsabhängig zu berechnen oder gleichzeitig in dein Start-up zu investieren. Im besten Fall profitieren beide vom Erfolg.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Liquidität ist König

Liquidität ist König

Die finanzielle Liquidität ist in jedem Unternehmen ein wichtiger Faktor. Die Liquidität laufend zu messen und in einem passenden Zeithorizont zu planen ist überlebenswichtig. Dabei müssen den Eigenheiten des Businessmodells und der Branche Rechnung getragen werden.

Ich erinnere mich zurück an die Gründung meines ersten Start-ups com2b. Wir haben mit einem Kapital von 900 Franken gestartet. Für die Liquidität unseres Unternehmens war das gelinde gesagt eine kleine Katastrophe. Dieses Kapital reicht ja nicht einmal, um einen anständigen Computer zu kaufen – zumindest nicht vor 17 Jahren. An ein nachhaltiges Wachstum war nicht zu denken. Wir konnten auf den Goodwill unserer Lieferanten setzen und sie später bezahlen, sobald wir das Geld von unseren Kunden erhielten. Dieses Modell war sowohl von der Geduld unserer Lieferanten als auch von der schnellen Zahlung unserer Kunden abhängig. Das Risiko war hoch und das Wachstum beschränkt. Erst die spätere Gründung der GmbH und das entsprechende Geld, welches in die Firma floss, ermöglichten ein Wachstum und schliesslich eine Erfolgsgeschichte.

Damals hatte ich einen Planungshorizont von wenigen Wochen. Ich schaute vor allem darauf, dass unser Lagerbestand nicht zu gross wurde. Solange wir genug verkauften, eine ausreichende Marge damit hatten und die Kunden die Rechnungen auch bezahlten, hatten wir die Liquidität unter Kontrolle. Bei meinem aktuellen Arbeitgeber hingegen haben wir es mit akademischen Kunden zu tun, welche selber oft Monate oder gar Jahre auf die Zusage eines Budgets warten. Oft geht es mehrere Jahre, bis solche Kunden eine Maschine bestellen. Die Zahlungsmodalitäten sind dann oft länderspezifisch reguliert oder Teil einer Verhandlung. Zahlungseingänge sind schwer vorauszusagen. Entsprechend plane ich heute mit einem Horizont von zwölf Monaten und versuche für ein halbes Jahr Geld flüssig zu haben, auch wenn sich Zahlungen verzögern sollten.

Für die Liquiditätsplanung solltet ihr euch folgende Fragen stellen:

  • Welche fixen und welche variablen Ausgaben haben wir?
  • Wie bezahlen wir unsere Lieferanten?
  • Welche fixen und welche variablen Einnahmen haben wir?
  • Wie bezahlen unsere Kunden?
  • Was ist typisch in unserer Branche oder in unserem Umfeld? Und wie können wir dieser Herausforderung begegnen und was können wir ändern, um davon zu profitieren?
  • Wie lange reicht unsere Liquidität ohne jegliche Zahlungseingänge?

Mit diesen Fragen lässt sich eine effektive Planung erstellen. Wer sich damit schwer tut, sollte sich Hilfe holen – es lohnt sich!

Für die Verbesserung der Liquidität gibt es verschiedene Massnahmen. Einfach die Rechnungen spät zu bezahlen ist hingegen keine Lösung: Wer Lieferanten zu spät bezahlt, verspielt Goodwill und verschenkt damit oft Opportunitäten. Gut organisierte Lieferanten lassen sich nicht ohne Auswirkungen als Liquiditätspuffer missbrauchen. Im schlimmsten Fall leidet die Partnerschaft und damit verschlechtert sich das eigene Angebot. Das hat je nach Businessmodell sehr negative Auswirkungen und kann eine Abwärtsspirale lostreten.

In diesem Sinne: Gutes planen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Messen lohnt sich

Messen lohnt sich

Wie gross bist du? Wahrscheinlich kannst du mir das sofort exakt beantworten. Wieviel Umsatz macht dein Unternehmen? Auch hier sollte relativ zackig eine Zahl bereit sein. Frage ich aber detaillierter nach, dann werden die Antworten oft vage.

Ich habe über 14 Jahre im Handel mit Hardware gearbeitet. In dieser Zeit wusste ich immer sehr genau, wieviel Umsatz wir gemacht hatten. Ich wusste auch, wieviel Marge wir mit dem Handelsgeschäft machten. Diese Zahlen hatte ich auf den Rappen genau bereit. Dabei wusste ich jedoch nicht genau, welcher Kunde und welches Produkt wirklich gewinnbringend waren. Wir hatten eine Preiskalkulation und auch ein grobes Gefühl, aber keine genauen Zahlen.

Dann haben wir unser ERP erweitert und die statistischen Möglichkeiten wurden mit einem Schlag riesig. Wir wussten plötzlich, welcher Kunde und welche Verkaufsform wieviel zum Gewinn beitrugen. Plötzlich wurden versteckte Helden sichtbar: Ein optisch eigentlich ganz hässliches Produkt hatte uns damals mit Abstand am meisten Marge eingefahren. Es generierte uns über fünf Prozent der Gesamtmarge und das bei über 2000 Produkten im Sortiment. Klar hätte ich vor der Systemerweiterung ausrechnen können, wieviel wir von diesem Produkt verkauft haben. Diese Zahl dann mal Verkaufspreis minus Einkaufspreis und schon hätte ich eine ungefähre Zahl gehabt. Bei 2000 Produkten, wechselnden Währungskursen und laufend sinkend Verkaufspreisen eine aufwändige und doch ungenaue Sache.

„So what?“ werdet ihr denken. Dank der Statistik haben die auch nicht mehr verkauft. Und ja, das stimmt sogar. Im Folgejahr ist unser Umsatz sogar leicht gesunken. Aber dafür haben wir besser verkauft. Die jahrelang stabile Marge konnten wir im Folgejahr verdoppeln. Nach dieser Erkenntnis fühlte ich mich wirklich etwas grösser. In jedem Fall gilt: Messen lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Macht euer Hobby zum Beruf – nicht umgekehrt

Macht euer Hobby zum Beruf – nicht umgekehrt

Das Hobby zum Beruf machen. Sich auch tagsüber seiner Leidenschaft widmen. Das sind zwei sehr schöne Gedanken. Oft entfalten Unternehmerinnen ungeahnte Kräfte, werden müde Manager munter, wenn sie sich beruflich nach dem eigenen Interesse ausrichten. Doch der Teufel steckt im Detail.

Es ist sehr gut, wenn ihr es schafft, mit eurer Leidenschaft Geld zu verdienen. Gerade das neue Video von massgekocht zeigt schön, dass die Gründer von gesundem Essen begeistert sind. Ist es das Hobby aller Gründer und ist das Unternehmen lukrativ, so ist die Welt in Ordnung. Insbesondere, wenn sich das Hobby und das Produkt des Unternehmens nahe sind. Hat das Erste mit dem Zweiten aber wenig zu tun, wird es schwieriger. Fährt eine Gründerin gerne teure Autos oder der Chef investiert gerne in Volumenprozente, dann kann die Situation schnell kippen. Denn plötzlich gehen persönliche Interessen über die der Firma. Produkte werden aus Spass gekauft und nicht weil sie sich gut verkaufen lassen. Das Unternehmen kommt so schnell in Schieflage.

Diese Schieflage stellt sich auch ein, wenn die Geschäfte gut gehen. Denn was der Inhaber durch die Firmenkasse bezahlt haben möchte, ist der Mitinhaberin ein Dorn im Auge. Klar könnte sie etwas mehr Lohn beziehen. Oder etwas anderes für sich über das Geschäft kaufen. Abgesehen davon, dass solche Praktiken Steuerumgehung sind – die Steuern lasse ich hier aber bewusst beiseite – sind sie kaum ratsam. Denn wie kann der private Anteil des etwas zu schnellen Autos für den Aussendienst berechnet werden. Welcher Teil der Bootsfahrt mit den Kunden war geschäftsrelevant und welcher rein privat. Die Abgrenzung wird schwierig. Letztlich sind diese Dinge einfache Lohnnebenleistungen, auch Fringe Benefits genannt. Das Steueramt hätte hier sicher eine Antwort, nur interessiert dieses die Fairness innerhalb des Teams kaum. Und genau um diese Fairness geht es. Die Gleichbehandlung erscheint mir ein wichtiger Erfolgsfaktor für Gründerteams. Abgesehen davon machen Fringe Benefits nicht zufriedener, wie ich in meiner Master Thesis an der HWZ zeigen konnte.

Es ist elementar, dass sich ein Gründerteam intern fair verhält. Die Löhne und allfällige Nebenleistungen müssen nachvollziehbar verteilt sein. Idealerweise arbeiten alle Mitinhaber ähnlich viel und verdienen genau gleich viel. Es sitzen letztlich alle im selben Boot. Auch wenn es verlockend ist, sollte nur das nötigste über das Unternehmen finanziert werden. Privates bleibt privat, geschäftliches bleibt geschäftlich. Wo kein Potenzial für Zwist ist, entsteht auch keiner. Die gesparte Energie könnt ihr sicher gut für etwas anderes verwenden.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Bezahlt euch einen Lohn

Bezahlt euch einen Lohn

Die Firma ist gegründet. Die Büros sind bezogen. Erste Kunden haben unterschrieben. Die Gründungszeit ist voller Glücksmomente – aber auch voller Fallstricke. Ein grosser Fallstrick ist der Lohn. Da könnt ihr, liebe Gründer, so richtig was falsch machen.

Viele Gründer von Start-ups beziehen in der ersten Phase keinen Lohn. Sie wollen damit das Geld in der Firma lassen und nicht gleich illiquid werden. Das habe ich selber so gemacht – und genau das war ein Fehler. Ich hatte mir ein ganzes Kalenderjahr keinen Lohn bezahlt. Dabei hatten wir auch keine AHV abgeliefert. Zurück bleibt ein Jahr ohne Beiträge, was wohl bei meiner Pensionierung zu Kürzungen führen wird. Gemäss der Website der SVA Zürich solltet ihr euch mindestens CHF 4667.- pro Jahr als Lohn bezahlen, damit keine Lücke entsteht.

Ihr seid sicher einverstanden, dass ihr euch mindestens diesen Lohn bezahlen solltet. Besser noch etwas mehr, denn dieser Betrag reicht ja kaum zum Leben. Da Unfälle bei sportlichen Menschen nicht selten vorkommen, ist zudem die Unfallversicherung wichtig. Sie ist zudem gesetzlich Pflicht, falls Lohn bezahlt wird. Arbeitet ihr mehr als 8 Stunden pro Woche, könnt ihr so gleichzeitig bei der Krankenkasse sparen. Denn dort müsstet ihr das Unfallrisiko mitversichern, wenn ihr keinen Lohn bezieht. Diesen Zusatz dürft ihr dann getrost streichen lassen.

Und wenn wir beim Thema AHV sind, hier noch ein wichtiger Link: https://www.ahv-iv.ch/de/Merkblätter-Formulare/Bestellung-Kontoauszug. Dort könnt ihr einen Kontoauszug bestellen. Dieser zeigt euch, ob ihr bereits Lücken habt und ob eure Arbeitgeber in der Vergangenheit die AHV korrekt abgerechnet haben.

Es gibt aber noch weitere Gründe, die dafür sprechen, euch einen Lohn zu bezahlen. Denn ohne Lohn dürft ihr, streng genommen, keine Spesen generieren. Die Revisoren, die irgendwann mal eure Lohnbuchhaltung überprüfen werden, definieren es so: Wo kein Lohn ausbezahlt wird, wurde auch nicht gearbeitet. Wenn niemand arbeitet, gibt es auch keine Spesen. Auch wenn ihr euch eine Phase keinen Lohn bezahlen wolltet, mindestens die Spesen möchtet ihr euch doch bezahlen – daraus würde streng genommen nichts.

Und ja, es gibt noch einen wichtigen Grund: Ihr spart dabei Steuern. Wenn ihr euch gleichmässig einen Lohn auszahlt, generiert das weniger Einkommensteuern. Wenn ihr ein Jahr 0.- und dann wieder einen normalen Lohn bezieht, bezahlt ihr in der Summe aufgrund der Progression deutlich mehr – ich erspare euch das Rechenbeispiel an dieser Stelle.

Im Falle einer Firmenaufgabe, Konkurs oder ähnlichem seid ihr dank eines Lohns auch besser gestellt. Ihr könntet dann unter gewissen Umständen sogar Arbeitslosengeld beziehen. Ja ich weiss, ihr, liebe Jungunternehmende, denkt nicht über einen Konkurs nach, und das ist auch richtig so.

Ich bin überzeugt: Schon bald werdet ihr erfolgreich sein und euch einen höheren Lohn auszahlen. Bitte meldet euch ab einem Jahreslohn von CHF 21’150.- bei der Pensionskasse an. Verpasst ihr diese Anmeldung, dann sind Probleme vorprogrammiert – leider spreche ich da aus Erfahrung.

Ich denke ich konnte euch damit ein paar Fallstricke rund um den Lohn und Lohnverzicht aufzeigen.

In diesem Sinne: Bezahlt euch einen Lohn. Es lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Nachfolger geworden – Nachfolge Teil 3/3

Nachfolger geworden – Nachfolge Teil 3/3

Sie sind Nachfolgerin einer Praxis geworden? Sie dürfen die Geschäfte Ihres Vorgängers übernehmen? Nun beginnt die Zeit der Übergabe. Vielleicht fragen Sie sich, ob es nicht einfacher gewesen wäre, eine eigene Praxis zu eröffnen. Oder Sie denken, dass Sie lieber am Tag X die Schlüssel übernommen hätten. Doch die Vorteile einer angepassten Übergabe lassen sich sehen.

Sie sparen sich ganz viel mit einer Übergabe. Starten Sie hingegen von Null, so beginnt auch die Suche nach neuer Kundschaft. Auch wenn die Patienten wie von alleine kommen, so sicher nicht vom ersten Tag an. Haben Sie bereits nach einem Jahr genug Patienten, so ergiebt das grosse Opportunitätskosten: Sie waren nämlich in diesem ersten Jahr im Schnitt nur zur Hälfte ausgelastet. Die Kosten für Personal und Räumlichkeiten waren hingegen zu 100 Prozent vorhanden. In einer Phase der Investition in Geräte und Infrastruktur ist das in der Summe kein guter Deal.

Starten Sie hingegen in einer bestehenden Praxis ohne Übergabezeit, so fehlt Ihnen doch ein gewisses Know-how. Wer sind Ihre wichtigsten Kunden? Wie bedient sich diese Maschine? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Labor? Das sind alles Fragen, welche oft erst im Alltag auftauchen und vom Vorgänger schnell beantwortet werden könnten. Aber auch die Übergabe einer bestehenden Zusammenarbeit, wie mit dem Altersheim oder der Apotheke im Dorf funktioniert einfacher, wenn Sie Zeit zum hochfahren haben. Ein Kaltstart wird vermieden.

erfahrenes Personal nützt Ihnen

Die Personalsuche ist aktuell nicht gerade eine einfache Beschäftigung. Diese kann sehr zeit- und kostenintensiv sein. Entsprechend profitieren Sie bei einer Übernahme von erfahrenem Personal, welches Ihnen die Arbeit leicht machen kann. Benötigen Sie neue Mitarbeitende, so braucht es immer auch eine Einarbeitung. Diese liegt dann im Falle eines Starts ohne Übernahme bei Ihnen. Der zeitliche Aufwand dafür ist nicht zu unterschätzen.

die Vorteile überwiegen

Möglicherweise sind Sie sehr kostenbewusst. Dann sehen Sie die Übernahme einer Praxis gegenüber einem Neustart sicher als Vorteil. Nur warum eine fliessende Übergabe und nicht eine Schlüsselübergabe am definierten Tag? Für die Übergabe verlangt Ihre Vorgängerin sicher eine Ablösesumme. Auch wenn diese klein ist, muss sie trotzdem oft schnell beglichen werden. Dazu wünschen Sie sicher auch ein Liquiditätspolster um nicht gleich die Praxis wieder schliessen zu müssen. Die Frage nach der Finanzierung dieser Posten steht an. Sollten Sie sich hingegen abgestuft in die gemeinsame Aktiengesellschaft oder GmbH einkaufen können, so entfällt der grosse finanzielle Druck. Gleichzeitig wird Ihr Nachfolger zum Partner für die Übergabezeit: Der erfolgreiche Geschäftsgang ist auch in seinem Interesse. Eine gute Übergabe ist für alle Beteiligten von Vorteil. Profitieren Sie davon – gemeinsam!

Nachfolger gefunden – Nachfolge Teil 2/3

Nachfolger gefunden – Nachfolge Teil 2/3

Sie haben eine Nachfolgerin gefunden? Ein junger Arzt möchte in Ihre Fussstapfen treten? Gratulation. Damit haben Sie einen wichtigen Schritt gemacht – wahrscheinlich den wichtigsten. Sie sollten nun nicht einfach am Tag X die Schlüssel an den Nachfolger übergeben. Ich empfehle Ihnen eine geplante und abgestufte Übergabe. Warum? Das erkläre ich Ihnen, wie versprochen, im folgenden Artikel.

Für eine nachhaltige und für alle Beteiligten erfolgreiche Übergabe braucht es etwas: Zeit. Nehmen Sie sich Zeit mit Ihrem Nachfolger um die Übergabe der Praxis zu machen. Er lernt so die Eigenheiten der Praxis, der Patienten und des Teams kennen. Die mögliche Nachfolgerin kann so aus der Pole Position und muss nicht bei Null starten. Warum es sich lohnt für einen Nachfolger eine Praxis zu übernehmen, erkläre ich im kommenden Teil 3/3.

Die Vorteile überwiegen

Aber auch Sie als Ärztin vor dem Ruhestand, als Unternehmer vor der verdienten Pension profitieren. Sie können nämlich getrost Ihre Patienten übergeben – inklusive Krankengeschichte. Klar sollten sie Ihre Patienten über diesen Schritt informieren. Wenn Sie Papierdossiers verwenden, sind Sie sicher froh, dass diese Ihre Nachfolgerin aufbewart. Verwenden Sie eine elektronische KG, so kann diese in der Software des Nachfolgers verweilen. Die gesetzliche Aufbewahrungspflicht sollten Sie nicht mit einer Festplatte im Keller lösen. Diese wird kaum in neun Jahren, also kurz vor Ende der Frist, anspringen und lesbare Daten liefern. Ärger wäre vorprogrammiert. In jedem Fall ist Speicherplatz günstig, aber nicht kostenlos. Die Übergabe schafft hier eine gute Lösung. Sie müssen sich in diesem Fall nicht länger mit diesem Thema beschäftigen.

Auch finanziell könnte eine Übergabe für Sie lukrativer sein, als die Schliessung der Praxis. Wobei es nicht darum gehen sollte, den Schreibtisch, welcher längst abgeschrieben ist, oder veraltete Maschinen teuer zu verkaufen. Es sind der Mietvertrag der noch einige Monate läuft und die Entsorgung der Einreichtung, um zwei Beispiele zu nennen, welche schnell mal eine Stange Geld kosten. Auch müssen Sie das Personal nicht entlassen, es bleibt ja weiter in der Praxis. Zusätzlich sind nötige Investitionen, in Absprache mit der jungen Kollegin oder dem jungen Kollegen, weiterhin möglich. Sie arbeiten damit bis zur Pension in einem guten Umfeld. Insgesamt ergeben die gesparten Opportunitätskosten einen schönen Betrag, welchen Sie sparen.

Planen und profitieren Sie

Planen Sie die Übergabe gut und genug im Voraus. So können Sie auch die Möglichkeiten einer Teilpensionierung nutzen. Ihr Wochenende hat so plötzlich drei Tage, währenddem Sie Ihre Patienten in guten Händen wissen. Der Nachfolger übernimmt den Freitag für Sie. Sie profitieren von der geplanten Übergabe und sparen sich die drei wichtigsten Ressourcen: Zeit, Geld und Nerven.

Wie bereits erwähnt, gehe ich in der dritten Folge dieser Reihe auf die Vorteile einer Übergabe für den Nachfolger und die Nachfolgerin ein.

Nachfolger gesucht – Nachfolge Teil 1/3

Nachfolger gesucht – Nachfolge Teil 1/3

Das Thema Nachfolgeregelung ist in aller Munde. So scheint es mir, wenn ich in Zeitschriften blättere und mit Unternehmern um die 60 spreche. Und ja; Sie, lieber, Arzt sind ebenfalls Unternehmer. Aber zum Thema «Arzt als Unternehmer» habe ich bereits einen Artikel geschrieben.

Also lieber Arzt, haben Sie sich bereits Gedanken zu Ihrer Übergabe gemacht? Wenn ja, dann haben Sie sicher schon einiges zum Thema Übergaberegelung im allgemeinen gelesen. Wenn nicht, dann habe ich das für Sie getan. Lese ich jedoch einen Artikel im Wirtschaftsmagazin Bilanz über Nachfolgeregelung, so fällt mir etwas auf: Die beschriebenen Unternehmen sind gross. Meist Unternehmen mit tausenden Mitarbeitenden. Aus Sicht einer Arztpraxis mit 5 Mitarbeitenden sind diese Unternehmen riesig. Diese taugen also kaum als 1:1 Beispiele. Und dennoch können wichtige Punkte übernommen werden, um die Nachfolge Ihrer Praxis zu planen. Davon inspiriert habe ich Ihnen die wichtigsten Regeln notiert:

Planen Sie früh

Starten Sie mit der Nachfolgeregelung mindestens fünf Jahre vor der geplanten Pensionierung. Sie haben so genug Zeit, um eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden. Innerhalb kürzester Zeit gutes Personal zu finden, ist oft schwierig. Einen Nachfolger innert Monaten oder gar Wochen zu finden, grenzt an Magie. Ein langjähriger Mietvertrag oder eine Hypothek auf die Praxisliegen sind weitere Gründe für eine langfristige Planung.

Denken Sie über die Rechtsform nach

Viele Praxen werden als Einzelfirmen geführt. Die eng an eine Person gebundene Rechtsform ist für den Betrieb absolut in Ordnung. Für die Übergabe, insbesonders eine abgestufte Übergabe, drängt sich eine andere Rechtsform auf. Ist die Übergabe per Datum X gewünscht, könnten die zu übertragenden Werte eigentlich von der Einzelfirma des bisherigen Inhabers an die Einzelfirma des neuen Inhabers verkauft werden. Für eine abgestufte Übergabe eignet sich dieses Vorgehen nicht. Hier empfehle ich, eine juristische Person, also eine GmbH oder AG, zu gründen. Für kleinere Projekte und ohne Investoren eignet sich eine GmbH. Für grössere, komplexere Projekte oder bei finanzieller Unterstützung durch dritte erscheint ein AG sinnvoll. Mit diesen Rechtsformen sind die Besitzverhältnisse jederzeit klar und nachvollziehbar. Die Übergabe kann so problemlos umgesetzt werden.

Stakeholder Netzwerk

Denken Sie nicht nur an den Nachfolger oder die Nachfolgerin, wenn Sie die Übergabe planen. Zeichnen Sie ein Stakeholdernetzwerk. Mit Stakeholder sind Anspruchgruppen gemeint, welche ein Interesse an Ihrer Praxis haben. Dazu gehören Ihre Mitarbeitenden, Patienten, Familie, Vermieter, Lieferanten und Berater. Vergessen Sie die Ärzte, Spitäler und Altersheime in Ihrem Einzugsgebiet und Ihre Gemeinde nicht. Gerade letztere könnte ein grosses Interesse an einer funktionierenden medizinischen Grundversorgung haben. Je nach Geschäftsmodell und Standort können Sie diese Liste noch erweitern oder auch verkürzen. Stellen Sie sich dazu folgende Fragen: Welchen Nutzen stiften Sie mit Ihrer Praxis? Welche Stakeholder haben welche Interessen und können Sie wie unterstützen? Ihre Antworten machen ein solches Netzwerk lebendig. Dabei gilt im Grundsatz eine einfache Regel: Die Übergabe sollte für alle Stakeholder zu einem Erfolg werden.

Holen Sie sich Hilfe

Nutzen Sie das Angebot von Treuhändern, Anwälten und Beratern, welche bereit sind, Sie zu begleiten. Oft genügt eine kurze Besprechung und die Fachleute bringen Licht ins Dunkel. So wie sie selber die Patienten beraten, welche oft die Diagnose kennen und sich doch nicht selber zu helfen wissen. So wie Ihre Patienten zu Ihnen kommen um Rat zu holen, so dürfen auch Sie einen Spezialisten konsultieren.

Stufen Sie die Übergabe ab

Planen Sie einen Nachfolger abgestuft zu beteiligen und selber langsam kürzer zu treten? Dann ist, wie bereits beschrieben, die Gründung einer juristischen Person sinnvoll. Zuerst sollten Sie jedoch definieren wie es grob weitergehen soll. Sie haben grundsätzlich drei verschiedene Varianten:

  1. Sie schliessen die Praxis mit Ihrer Pensionierung oder
  2. Sie verkaufen die Praxis am Datum Ihrer Pensionierung oder
  3. Sie stufen die Übergabe ab.

Ich empfehle Ihnen die dritte Variante zu wählen. Warum? Das lesen Sie gerne im Artikel Nachfolge Teil 2/3, welcher demnächst erscheint.

In jedem Fall, planen Sie gut – es wird sich lohnen.

Vergessen Sie das Milchbüechli

Vergessen Sie das Milchbüechli

Seit 2013 können Sie für Ihr Unternehmen ein Milchbüechli führen. Sofern Sie weniger als eine halbe Million Umsatz machen, genügt eine einfache Einnahmen- und Ausgabenrechnung – Milchbüechli genannt. Die Schwelle versteht sich in Schweizer Franken und pro Jahr. Dazu ergänzen Sie einfach die Vermögensverhältnisse und fertig ist das Milchbüechli. Aber leider ist es nicht ganz so einfach, wie es scheint.

Für einen Selbständigen, welcher sich in die Infrastruktur z.B. einer Gruppenpraxis eingemietet hat, könnte die Rechnung noch aufgehen. Erstellt der Lieferant der Dienstleistung, in diesem Fall der Betreiber der Praxis, eine detaillierte Abrechnung, könnte es wirklich einfach werden. Wobei in einem solchen Fall eine doppelte Buchhaltung ebenfalls sehr schnell erstellt wäre. Für alle anderen, welche die Ausgaben und Einnahmen sinnvoll gruppieren möchten, empfehle ich die eine doppelte Buchhaltung. Der Aufwand ist wahrscheinlich in einem ähnlichen Ausmass, wie ein Milchbüechli zu erstellen. Fehler bei der Berechnung werden aber mit einer doppelten Buchhaltung einfacher sichtbar. Eine Kontrolle ist leichter möglich. Sie profitieren zudem von einer einfacheren Lesbarkeit und einem zuverlässigen Standard. Letztlich hilft eine saubere Buchhaltung nicht nur Ihnen den Überblick zu behalten. Auch die Kommunikation gegenüber Steueramt und Bank wird einfacher. Die doppelte Buchhaltung bietet einen wichtigen Vorteil: Die Nebenbücher Debitoren und Kreditoren helfen Ihnen im Besten Fall sogar Geld zu sparen. Denn doppelt bezahlte Rechnungen werden sofort sichtbar. Spätestens beim Ausfüllen der RoKo-Studie, werden Sie an der doppelten Buchhaltung Freude haben. Damit geht das Ausfüllen nämlich viel einfacher.