Vor kurzem bin ich mit dem Gummiboot einen Fluss hinunter gefahren. Dabei ist mir aufgefallen, dass es ständig darum ging, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Plötzlich merkte ich: Ein Boot zu fahren ist wie eine Firma zu steuern.
Unterwegs auf dem Fluss gab es alle paar hundert Meter Hindernisse in Form von Steinen, Untiefen und Ästen. Wegen dem tiefen Wasserstand traten deutlich mehr Hindernisse zutage als üblich. Wir mussten also gut sechs Stunden lang laufend entscheiden, ob wir links am Felsbrocken vorbei oder zwischen den beiden Untiefen durch rudern. Teilweise erkannten wir Blöcke im Wasser bereits weit im Voraus und versuchten auszuweichen. In einigen Fällen mussten wir Entscheidungen kurzfristig revidieren und gemeinsam auf die andere Seite navigieren. Diese klare und ruhige Kommunikation und die loyale Zusammenarbeit ergaben ein sehr schönes Resultat: Wir kollidierten auf der ganzen Fahrt nie mit einem Hindernis.
Einmal versuchte ich alleine die beiden Paddel zu bewegen. Dies misslang und wir trieben bereits nahe an Brombeerbüschen vorbei. Ich war froh, hatte ich den Versuch in einem eher ungefährlichen Abschnitt gemacht. Ich lernte aus diesem Fehler und konnte sogar darüber lachen. Genauso feierten wir auch gute Durchfahrten durch Wildwasser und das Umschiffen von grossen Hindernissen.
Genau so stelle ich mir Führung im Unternehmen vor. Man sieht die Hindernisse, entscheidet sich für einen Weg und arbeitet mit voller Kraft an der Lösung. Ab und zu ist es auch erlaubt, Entscheidungen zu revidieren. Zu zaudern oder ständig die Taktik zu ändern, führt jedoch kaum zu einem guten Resultat. In jedem Fall muss man Probleme lösen und weitsichtig agieren. Wer so etwas nicht gerne macht, ist fehl am Platz in einem Start-up – und im Gummiboot sowieso.
Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.