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Vergiss die Investoren!

Vergiss die Investoren!

Für Start-ups lohnt es sich, ein solides Geschäftsmodell zu entwickeln. Organisches Wachstum ist nicht zwingend ein langsames und langweiliges Modell. Im Idealfall liegt schlicht und einfach mehr für die Gründer drin.

Vor wenigen Tagen habe ich einen Artikel gelesen, welcher Start-ups davor warnt, Geld-Arbitrage-Maschinen zu sein. Damit ist gemeint, dass man lieber bei Investoren Geld auftreibt, statt ein echtes Geschäftsmodell aufzubauen. Die Gründer verschwenden, wenn ich das so nennen darf, ihre Zeit damit, bei Investoren zu pitchen. Es wird also wertvolle Zeit dafür aufgewendet, zusätzliches Geld einzunehmen. Das eigentliche Geschäft bleibt auf der Strecke. Dabei machen viele eine falsche Rechnung: Denn ein Investorenfranken bleibt als Eigenkapital in den Büchern stehen, währendem ein Umsatzfranken im Idealfall komplett verbraucht werden kann.

Wer es schafft, von Anfang an ein solides Geschäftsmodell aufzubauen, statt Gelder von anderen aufzutreiben, hat zwei Vorteile: Es bleibt mehr Zeit für den Aufbau des Geschäfts und sobald die Gewinnzone erreicht ist, bleibt den Gründern der komplette Gewinn.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Das Gebäude macht’s

Das Gebäude macht’s

Die äussere Erscheinung zählt nicht nur beim Menschen. Auch das Büro macht einen bleibenden Eindruck auf Besucher und damit auf Bewerber und Geschäftspartner. Diese machen sich ein Bild von ihrem Gegenüber – oft unbewusst.

Vor kurzem durfte ich das Gewerbehaus Nœrd in Oerlikon besichtigen, um so einen Eindruck von einem modernen Gewerbehaus zu erhalten. Das Nœrd beheimatet die Firmen Freitag und Aroma, weitere Unternehmen und einen Coworking-Space.

Mir ist dabei aufgefallen, wie man mit wenig Aufwand und Material eine gute Arbeitsatmosphäre schaffen kann. Ein paar einfache Objekte und viel Farbe machen ein stilvolles Umfeld aus. Gleichzeitig hat Freitag die Räumlichkeiten und die Einrichtung auf ihre Prozesse optimiert. Mir wurde bewusst, dass nicht nur die Einrichtung, sondern auch das Gebäude selber den Eindruck ausmachen.

Darum überlegt euch gut, welche Räumlichkeiten ihr für eure Firma mietet. Vergesst dabei aber auch die Details nicht.

PS: Ich habe gerade am Samstag zwei weitere Pflanzen für unser Büro gekauft.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Diversity ist mehr als Geschlechtervielfalt

Diversity ist mehr als Geschlechtervielfalt

Diversity, was auf deutsch Vielfältigkeit oder eben Diversität bedeutet, wird heute als wichtiger Faktor im Unternehmen betrachtet. Doch Diversity wird nicht einfach von einem Tag auf den anderen im Unternehmen implementiert. Diversity beginnt mit der Firmengründung und bei der Anstellung der ersten Mitarbeitenden.

Um die Diversität zu verstärken, wird oft versucht, männer-lastige Teams mit Frauen zu erweitern und umgekehrt. Aber eine ausgeglichene Geschlechterverteilung bedeutet noch nicht hohe Diversität. Es gibt neben dem Geschlecht weitere Faktoren. Unterschiedliche Ausbildung und Erfahrung ist gerade bei der Gründung elementar. Gehen wichtige Themen wie Finanzen oder Vermarktung vergessen, kann das fatal werden. Beim weltweiten Verkauf profitiert ein Unternehmen vom kulturellen Hintergrund eines Mitarbeitenden, welcher aus dem Land stammt, in welchem die Produkte verkauft werden sollen. Erfahrene Unternehmer profitieren von den frischen Ideen Junger, welche nicht überall Probleme sehen. Ingenieure können mithilfe von Juristen ihre Erfindungen patentieren. Das sind nur einige Beispiele, wie Diversität in und ums Unternehmen Nutzen stiften kann.

Doch Diversität muss gepflegt und begleitet werden. Es ist nicht einfach möglich, ab sofort die passenden Mitarbeitenden anzustellen. Die ersten Stellen und der Umgang mit Querdenkern und Andersartigen sind entscheidend – es lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Das Kapital hat’s in sich

Das Kapital hat’s in sich

Mit 20‘000 Schweizer Franken bist du dabei. Mit diesem Geld kannst du eine GmbH gründen. Nur: reicht dieser Betrag für die Geschäftstätigkeit aus? Was passiert mit diesem Geld? Auf diese Fragen möchte ich kurz eingehen.

Vielen ist bekannt, dass eine GmbH mit einem Kapital von 20‘000 und eine AG mit 100‘000 Schweizer Franken gegründet werden können. Mit einem Irrtum darf man an dieser Stelle gleich aufräumen: Dieses Geld bleibt nicht für immer auf dem Sperrkonto. Es ist nach kurzer Zeit für die Geschäftstätigkeit verfügbar, kann also investiert werden. Im Gegenzug ist dieses Geld für Gläubiger im Falle eines Konkurses nicht als Garantie abrufbar.

Warum gibt es also GmbHs mit mehr als 20‘000 Stammkapital? Oder AGs, welche mehr als 100‘000 Aktienkapital haben? Ein Grund dafür liegt im Artikel 725 des Obligationenrechts. Dieser besagt vereinfacht, dass eine Gesellschaft, welche mehr als die Hälfte des Kapitals Verlust macht, Gegenmassnahmen einleiten muss. Das heisst in der Praxis, dass man idealerweise weniger als diese Summe Verlust machen sollte. Eine AG mit den Mindestkapital darf folglich nicht mehr als 50‘000 Verlust anhäufen. Ob das Unternehmen dabei liquid bleibt, ist eine andere Frage. Wer also für die ersten Jahre einen Verlust plant, sollte ein Gründungskapital in mindestens der doppelten Höhe bereitstellen.

Gründer sollen sich gut überlegen, wieviel Geld sie benötigen und welchen Verlust sie eingehen wollen. Anhand dieser Werte sollen sie das Kapital definieren. Eine spätere Kapitalerhöhung ist grundsätzlich möglich, dies ist aber wiederum mit Kosten verbunden.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Der Titel macht‘s eben doch aus

Der Titel macht‘s eben doch aus

Websites von Start-ups listen oft stolz ihren CEO, CTO, CSO, CFO, COO, CIO und so weiter auf. Auf den ersten Blick erscheinen diese Titel oft übertrieben. Auf den zweiten Blick erkenne ich jedoch eine spannende Überlegung dahinter.

Die vielen schönen Titel erscheinen oft als etwas übertrieben, wenn man überlegt, was die Menschen in ihrem Berufsalltag genau machen. Ich bin heute selber CFO im Kleinunternehmen, leere den Briefkasten selber und bin auch versiert im Umgang mit Locher und Bostitch. Aber genau darum geht es gerade nicht. Es fallen ja an den meisten Arbeitsplätzen einfache Arbeiten an. In kleineren Unternehmen verteilen sich diese lediglich auf weniger Schultern. Der Gedanke dahinter zählt.

Ich erkläre das anhand meines aktuellen Jobs: Als CFO bin ich für die Finanzen verantwortlich. Nebst vielen anderen Dingen kümmere ich mich um eine saubere Buchhaltung und darum, dass wir immer genug Liquidität haben. Ich übernehme Verantwortung dafür. Das ist genau der Kern meiner Aufgabe, der erfolgsversprechende Ansatz. Wenn sich jemand im Unternehmen konsequent um ein Thema kümmert, dann sollte es in diesem Bereich auch Erfolg haben.

Und damit werden die schönen Titel auch nützlich. Im Idealfall ist jeder für das Geschäft relevante Bereich wie Strategie, Finanzen, Verkauf, Marketing, Kommunikation und HR von einer Person abgedeckt. Ob eine Person mehrere Bereiche verantwortet oder ob etwas aufgeteilt wird, spielt dabei weniger eine Rolle. Relevant ist nur, dass sich jemand darum kümmert. Eine klare Rollenverteilung im möglicherweise relativ chaotischen Alltag im Start-up kann Wunder bewirken.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Lasst euch helfen!

Lasst euch helfen!

Ein Unternehmen gründen, aufbauen und betreiben geht nicht alleine. Oft sind es die kleinen Tipps da und die wichtigen Ratschläge dort, welche einem weiterhelfen. Dazu gibt es auch noch Gesetze, welche ihr einhalten solltet.

Für die Gründung meines ersten Unternehmens hatte ich grossartige Hilfe. Ein Treuhänder half mir den Handelsregistereintrag korrekt zum machen – liebenswürdigerweise finanziert von meinem Onkel. Damit war damals die erste formale Hürde geschafft, um ins Handelsgeschäft einzusteigen. Damit war aber wirklich nur die erste Hürde erledigt. Es folgten AHV, Versicherungen, Pensionskasse, Steuern und andere mehr oder weniger nachvollziehbare Themen.

Oft griff ich zum Hörer und fragte den besagten Treuhänder oder den grosszügigen Onkel um Hilfe. Ein solcher Anruf war eine gute Flucht nach vorn. Oftmals war das Problem dann schnell und abschliessend erledigt. Die Überwindung, einen solchen Anruf zu tätigen und als Unwissender dazustehen, war für mich damals als Teenager oder junger Erwachsener relativ klein. Diese Eigenschaft habe ich bis heute beibehalten. Im Zweifelsfall nehme ich lieber schnell den Hörer in die Hand oder schreibe eine kurze Mail. Gerade letzte Woche habe ich beim Steueramt angerufen und um eine Auskunft gebeten. Meist ist mit einem Anruf die Unklarheit beseitigt und ich kann mich wieder auf meine Kernaufgaben konzentrieren.

Solltet ihr, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer, einmal nicht weiterkommen: Schiebt das Problem nicht vor euch her oder würgt etwas hin. Verliert keine wertvolle Zeit – lasst euch helfen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Vergesst eure Kunden nicht!

Vergesst eure Kunden nicht!

Die Wand meines Arbeitgebers zieren unzählige Preise. Vor wenigen Tagen ist der Swiss Excellence Product Award dazugekommen. Wer einen solchen Preis abräumt, darf stolz auf sich sein. Aber auch diese Medaille hat seine Kehrseite.

Viele Start-ups sind erfolgreich – erfolgreich im Preise abräumen. Sie sind erfolgreich bei  Präsentationen, in Inkubatoren und mit Investoren. Dieser Erfolg ist viel Wert und zeigt oft – quasi durch Spezialisten geprüft – dass die Produkte der Firma erfolgsversprechend sind. Doch die Jury ist kaum gleichzeitig Kunde. Der schönste Award ist kein Garant für kommerziellen Erfolg.

Dieser Umstand gilt auch für den Aufbau in Inkubatoren – die wertvolle Arbeit solcher Unterstützer will ich dabei nicht kritisieren. Wer beim Inkubator in die nächste Runde kommt oder gar finanziell unterstützt wird, hat jedoch noch lange nichts verkauft. Es besteht das Risiko, in eine Parallelwelt zu geraten und den Kunden zu vergessen. Doch genau dieser steht letztlich im Fokus eines jeden Unternehmens. Dem Kunden soll ein Problem gelöst werden und er hilft im Gegenzug, die Geschäftstätigkeit zu finanzieren.

Die Teilnahme an Wettbewerben lohnt sich in jedem Fall. Die dadurch gewonnene Reputation ist oft Gold wert. Im Idealfall hilft ein Preisgeld sogar dabei, die eigene Finanzlage zu verbessern. Wer aber den Fokus darauf legt, Preise abzuholen, könnte wertvolle Ressourcen vergeuden. Meine Empfehlung: Macht bei Wettbewerben mit, aber vergesst dabei eure Kunden nicht!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Finde den passenden Namen

Finde den passenden Namen

Du willst eine Firma gründen? Bitte lass dir genug Zeit dazu. Es lohnt sich, in die Auswahl des Namens Zeit und Gedanken zu investieren. Es warten nämlich einige Stolpersteine auf dich. Die wichtigsten habe ich dir nachfolgend notiert:

Verständlichkeit

Der Firmenname soll verständlich sein. Ein Firmennamen wie massgekocht ist leichter merk- und aussprechbar wie z.B. mein erstes Start-up com2b (ausgesprochen: komtubi). Die Hälfte unserer Kunden und Lieferanten konnten sich den Namen gut merken, die andere Hälfte weniger gut. Das Verhältnis war schlecht. Nach einigen Jahren hatte sich dann der Name in der Branche etabliert – es wäre allerdings auch einfacher gegangen. Wer ein Marketingbudget wie Schwarzkopf mit ihrer Marke got2b hat, kann sich solche Experimente eher leisten.

Einzigartigkeit

Da hatten wir mit com2b eher gepunktet. Die meisten Anbieter im Handy- und Computerhandel hiessen oder heissen heute noch in einer Kombination aus mobile, tec(h), digi, com usw. und ähnliche Begriffe. Das führte oft zu Verwechslungen innerhalb der Branche. Es lohnt sich wirklich nicht, seine Pizzeria Italia oder sein Hotel Post zu nennen. Pizzerien mit dem Namen Italia gibt’s 70 in der Schweiz. Vom Hotel Post gibt es über 160 Versionen. Das www.post.ch auch nicht mehr frei ist, ist ebenfalls bekannt – aber zu Internetadressen (Domainnamen) später mehr. Ich empfinde den Namen aroma für einen Eventanbieter einzigartiger als z.B. Event Ausstattung GmbH.

Ein Namen

Verwendet für eure Firma einen Namen. Ideal ist, wenn dieser in der Kommunikation, im Handelsregister und als Domainnamen stringent derselbe ist. Wenn auf dem Firmenauto Maler Müller steht, in Handelsregister Emil Müller AG, auf der Rechnung E. Müller AG Malergeschäft und die Domain dann www.maler-bern.ch lautet, wird’s kompliziert – der Wiedererkennungseffekt ist nicht vorhanden. Noch weniger gut finde ich Firmen, welche als Emil Müller AG eingetragen sind und gleichzeitig als der günstige Maler auftreten. Solche Abweichungen finde ich schlicht mühsam – vor Allem als Kunde. Ich muss dann zuerst einmal recherchieren, ob die Rechnung von der richtigen Firma kommt.

Passend

Der Name soll passend sein. Eine Firma mit dem Namen massgekocht soll Essen anbieten und nicht Büromaterial. Klingt einfach, und das ist es auch. Schwieriger wird es bei Erweiterungen des Geschäftsfeldes: Wer sich Velo Müller nennt ist weniger glaubwürdig beim Verkauf von Fussbällen oder Tennisracks – Sport Meier hätte da weniger Probleme. Wichtig ist dabei, dass der Name eine spätere sinnvolle Erweiterung der Geschäftstätigkeit nicht ausschliesst oder erschwert. Sich darum allzu generisch Weber Handel zu nennen, finde ich ebenfalls wenig ansprechend.

International nutzbar

Digitec hat bewusst ein zweites Standbein mit dem Namen Galaxus eröffnet. Offenbar war eine Produkterweiterung und Internationalisierung unter dem Namen Digitec nicht realistisch. Auf die Schnelle habe ich Digitecs in Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und in Grossbritannien gefunden – alles unterschiedliche Firmen. Der Namen ist damit kaum mehr in diesen Ländern verwendbar. Unter dem fantasievolleren Namen Galaxus eröffnet die Firma jedoch bald einen Online-Shop in Deutschland.

Sprachlich flexibel

Ideal sind Namen wie Ikea oder Zalando, welche wohl in vielen Sprachen aussprechbar sind. Hoffentlich wird das Start-up massgekocht bald so gross, dass es sich tailor-made food oder ähnlich nennen muss, um in englischsprachigen Ländern Erfolg zu haben. Ein sprachlich flexiblerer Name würde den Gründern das internationale Marketing erleichtern. Spätestens im chinesischen Markt ist damit aber Schluss. Die Sprachgrenzen sind jedoch in der viersprachigen Schweiz nicht weit entfernt.

Name von Produkt und Firma

Eine weitere Falle ist bei der Abgrenzung zwischen Produkt und Firma. Pharmafirmen setzen oft auf losgelöste Namen: Muss das Medikament zurückgerufen werden, so erleidet der Name der Firma weniger Schaden. Für ein kleines Unternehmen ist dieses Vorgehen kaum sinnvoll. Es entstehen schnell Verwechslungen, im extremen Fall merken sich Kunden nur den einen Namen und halten den zweiten für ein fremdes Angebot. Diese Verwirrung kostet deine Firma so richtig Geld – in Form von verpassten Aufträgen und Vertrauensverlust.

Rebranding vermeiden

Überlegt euch gut, ob ihr eure Firma nach einem Ort nennen wollt. Das Restaurant, welches nach dem Standort benannt wird, hat noch kaum etwas falsch gemacht – ein Umzug ist hier wohl weniger das Thema. Ein anderer Anbieter kann jedoch schneller seinen Standort wechseln. Die Lindengarage, welche von der Lindenstrasse an die Bahnhofstrasse umzieht, wirkt mit dem alten Namen irgendwie unpassend. Ein zweiter Standort könnte ebenfalls zur Änderung des Namens führen. Versucht solche Veränderung bereits bei der Gründung zu antizipieren. Wer mehrere Standorte nicht kategorisch ausschliesst, sollte generisch bleiben.

Recherchieren

Ihr solltet unbedingt die Markenrechte einhalten. Microsoft musste seine Dropbox-Alternative SkyDrive in OneDrive umbenennen, nachdem der britische Fernsehanbieter Sky klagte. Der unter Live Folder gestartete Dienst erlebte damit bereits seinen zweiten Namenswechsel. Ein Namenswechsel erzwingen Markeninhaber kaum, wenn ihr eure erste Website aufschaltet. Ein Wechsel wird wohl dann erzwungen, wenn ihr bereits euch einen „gewissen Namen“ gemacht habt. Entsprechend teuer und bitter wird die Sache dann.

Internet Domain

Habt ihr nun einen Namen gefunden, welcher allen Kriterien entspricht? Dann schaut auf der Seite www.nic.ch, ob der Name als Domain noch frei ist, um ihn schliesslich mit der Endung .ch zu registrieren. Eine Eingabe in der Adresszeile im Browser genügt nicht, um festzustellen, ob der Name noch frei ist. Der Name könnte registriert, aber nicht verwendet sein. Eine Gewissheit schafft da nur die Domainvergabestelle. Ist der Name nicht mehr frei, dann geht zurück auf Feld 1. Es bringt nichts,  einen Firmennamen ins Handelsregister einzutragen, wenn die passende Domain auf eine andere Firma zeigt.

Es lohnt sich also, den Firmennamen mit Bedacht zu wählen. Ich wünsche euch viel Freude, Kreativität und Nerven dafür.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Mit der richtigen Rechtsform gründen

Mit der richtigen Rechtsform gründen

Vor der Gründung eines Unternehmens solltet ihr euch einige wichtige Fragen stellen: Mit wem gründe ich? Was biete ich oder bieten wir an? Wie heisst das Unternehmen und das Produkt? Daneben solltet ihr euch eine weitere Frage stellen: Welche Rechtsform passt zu unserem Unternehmen?

Von angehenden Jungunternehmern und -unternehmerinnen werde ich in letzter Zeit oft gefragt: „GmbH oder AG?“ Oft haben die Fragenden eine Präferenz. Diese Präferenz basiert leider allzu oft auf Missverständnissen. Die einen wollen keine AG, da sie keinen Verwaltungsrat mit fremden Menschen haben möchten. Andere wiederum bevorzugen eine zwei der Rechtsformen aus steuerlichen Gründen. Dazu zuerst einmal die nüchterne Information: Die beiden Rechtsform unterscheiden sich seit der Unternehmenssteuerreform II noch weniger als früher. Relevante Unterschiede bei der Besteuerung der juristischen Personen sind mir nicht bekannt. Im Gegensatz zu natürlichen Personen. Auf Steueroptimierung gehe ich in diesem Post nicht weiter ein – mir scheint die Wahl der richtigen Rechtsform und Organisation wesentlich relevanter für den Erfolg eines Unternehmens zu sein.

Aufgrund der Diskussion über die juristischen Personen AG und GmbH vergessen viele Gründer, dass es noch andere Formen gibt. Das Handelsregisteramt des Kantons Zürich nennt mir neun Varianten zur Anmeldung. Die natürlichen Personen Einzelunternehmen, Kollektiv- und Kommanditgesellschaften und die juristischen Personen Aktiengesellschaft (AG), GmbH, Genossenschaft, Verein, Stiftung und Zweigniederlassung.

Von den natürlichen Personen ist meines Erachtens nur das Einzelunternehmen wirklich relevant. Diese Form eignet sich, wenn eine Person gründet und der Kapitalbedarf und das Risiko nicht allzu hoch sind. Sollten zwei oder noch mehr Personen gründen, gäbe es auch noch die Kollektivgesellschaft. Von dieser rate ich ab und empfehle dafür eine GmbH oder AG zu wählen. Die Regelung unterschiedlich grosser Anteile und ein Verkauf eines Teiles werden so vereinfacht.

Eine Genossenschaft, einen Verein oder eine Stiftung zu gründen bedingen spezielle Zwecke. Diese passen kaum zu einem profitorientierten Unternehmen. Wenn ihr nicht gerade eine Baugenossenschaft, einen Theaterverein oder eine Stiftung für eure nicht benötige Milliarde gründen wollt, dann sind wir wieder zurück bei der Frage, ob eine GmbH oder eine AG zu gründen sei. Diese beiden Formen unterscheiden sich rechtlich kaum, bringen aber einige organisatorische Unterschiede. Eine Revisionsstelle benötigt ihr bei beiden Formen bis zu einer gewissen Grösse nicht – auch hier sind AG und GmbH identisch. Nun aber zu den Unterschieden:

Folgende Punkte sprechen dabei für eine GmbH:

  • Ihr benötigt lediglich 20‘000.- Franken Startkapital – das reicht dann aber auch nicht weit…
  • Ihr möchtet die Besitzverhältnisse öffentlich machen und so Vertrauen schaffen. Denn jeder Inhaber wird mit Namen eingetragen. Das Führen eines Aktienregisters entfällt so
  • Ihr plant eine einfach strukturierte Geschäftsleitung, welche sich mit den Inhaber decken oder zumindest aus diesen bestehen.
  • Ihr plant keine Investoren an Bord zu holen.

Folgende Punkte sprechen für eine AG:

  • Ihr habt bereits mindestens 100‘000.- Franken Startkapital zusammen. Gründet besser nicht mit 50‘000.-. Weil so müsstet ihr im Konkursfall noch Geld nachreichen, obwohl ihr gerade auf der Strasse steht.
  • Ihr wollt die Besitzverhältnisse für euch behalten. Die Besitzer der Aktien und damit der Firma werden nicht veröffentlicht. Dafür führt ihr ein Aktienregister.
  • Ihr wollt eine Geschäftsleitung, einen Verwaltungsrat und Aktionäre aus verschiedenen Personen frei zusammenstellen. Ein Verwaltungsrat muss nicht Aktionär sein, diese Bedingung wurde abgeschafft.
  • Ihr plant demnächst Investoren an Bord zu holen.

Ihr könnt euch mit der richtigen Wahl einiges an Aufwand ersparen. Nun wünsche ich euch viel Spass beim Gründen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.