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Finde den passenden Namen

Finde den passenden Namen

Du willst eine Firma gründen? Bitte lass dir genug Zeit dazu. Es lohnt sich, in die Auswahl des Namens Zeit und Gedanken zu investieren. Es warten nämlich einige Stolpersteine auf dich. Die wichtigsten habe ich dir nachfolgend notiert:

Verständlichkeit

Der Firmenname soll verständlich sein. Ein Firmennamen wie massgekocht ist leichter merk- und aussprechbar wie z.B. mein erstes Start-up com2b (ausgesprochen: komtubi). Die Hälfte unserer Kunden und Lieferanten konnten sich den Namen gut merken, die andere Hälfte weniger gut. Das Verhältnis war schlecht. Nach einigen Jahren hatte sich dann der Name in der Branche etabliert – es wäre allerdings auch einfacher gegangen. Wer ein Marketingbudget wie Schwarzkopf mit ihrer Marke got2b hat, kann sich solche Experimente eher leisten.

Einzigartigkeit

Da hatten wir mit com2b eher gepunktet. Die meisten Anbieter im Handy- und Computerhandel hiessen oder heissen heute noch in einer Kombination aus mobile, tec(h), digi, com usw. und ähnliche Begriffe. Das führte oft zu Verwechslungen innerhalb der Branche. Es lohnt sich wirklich nicht, seine Pizzeria Italia oder sein Hotel Post zu nennen. Pizzerien mit dem Namen Italia gibt’s 70 in der Schweiz. Vom Hotel Post gibt es über 160 Versionen. Das www.post.ch auch nicht mehr frei ist, ist ebenfalls bekannt – aber zu Internetadressen (Domainnamen) später mehr. Ich empfinde den Namen aroma für einen Eventanbieter einzigartiger als z.B. Event Ausstattung GmbH.

Ein Namen

Verwendet für eure Firma einen Namen. Ideal ist, wenn dieser in der Kommunikation, im Handelsregister und als Domainnamen stringent derselbe ist. Wenn auf dem Firmenauto Maler Müller steht, in Handelsregister Emil Müller AG, auf der Rechnung E. Müller AG Malergeschäft und die Domain dann www.maler-bern.ch lautet, wird’s kompliziert – der Wiedererkennungseffekt ist nicht vorhanden. Noch weniger gut finde ich Firmen, welche als Emil Müller AG eingetragen sind und gleichzeitig als der günstige Maler auftreten. Solche Abweichungen finde ich schlicht mühsam – vor Allem als Kunde. Ich muss dann zuerst einmal recherchieren, ob die Rechnung von der richtigen Firma kommt.

Passend

Der Name soll passend sein. Eine Firma mit dem Namen massgekocht soll Essen anbieten und nicht Büromaterial. Klingt einfach, und das ist es auch. Schwieriger wird es bei Erweiterungen des Geschäftsfeldes: Wer sich Velo Müller nennt ist weniger glaubwürdig beim Verkauf von Fussbällen oder Tennisracks – Sport Meier hätte da weniger Probleme. Wichtig ist dabei, dass der Name eine spätere sinnvolle Erweiterung der Geschäftstätigkeit nicht ausschliesst oder erschwert. Sich darum allzu generisch Weber Handel zu nennen, finde ich ebenfalls wenig ansprechend.

International nutzbar

Digitec hat bewusst ein zweites Standbein mit dem Namen Galaxus eröffnet. Offenbar war eine Produkterweiterung und Internationalisierung unter dem Namen Digitec nicht realistisch. Auf die Schnelle habe ich Digitecs in Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und in Grossbritannien gefunden – alles unterschiedliche Firmen. Der Namen ist damit kaum mehr in diesen Ländern verwendbar. Unter dem fantasievolleren Namen Galaxus eröffnet die Firma jedoch bald einen Online-Shop in Deutschland.

Sprachlich flexibel

Ideal sind Namen wie Ikea oder Zalando, welche wohl in vielen Sprachen aussprechbar sind. Hoffentlich wird das Start-up massgekocht bald so gross, dass es sich tailor-made food oder ähnlich nennen muss, um in englischsprachigen Ländern Erfolg zu haben. Ein sprachlich flexiblerer Name würde den Gründern das internationale Marketing erleichtern. Spätestens im chinesischen Markt ist damit aber Schluss. Die Sprachgrenzen sind jedoch in der viersprachigen Schweiz nicht weit entfernt.

Name von Produkt und Firma

Eine weitere Falle ist bei der Abgrenzung zwischen Produkt und Firma. Pharmafirmen setzen oft auf losgelöste Namen: Muss das Medikament zurückgerufen werden, so erleidet der Name der Firma weniger Schaden. Für ein kleines Unternehmen ist dieses Vorgehen kaum sinnvoll. Es entstehen schnell Verwechslungen, im extremen Fall merken sich Kunden nur den einen Namen und halten den zweiten für ein fremdes Angebot. Diese Verwirrung kostet deine Firma so richtig Geld – in Form von verpassten Aufträgen und Vertrauensverlust.

Rebranding vermeiden

Überlegt euch gut, ob ihr eure Firma nach einem Ort nennen wollt. Das Restaurant, welches nach dem Standort benannt wird, hat noch kaum etwas falsch gemacht – ein Umzug ist hier wohl weniger das Thema. Ein anderer Anbieter kann jedoch schneller seinen Standort wechseln. Die Lindengarage, welche von der Lindenstrasse an die Bahnhofstrasse umzieht, wirkt mit dem alten Namen irgendwie unpassend. Ein zweiter Standort könnte ebenfalls zur Änderung des Namens führen. Versucht solche Veränderung bereits bei der Gründung zu antizipieren. Wer mehrere Standorte nicht kategorisch ausschliesst, sollte generisch bleiben.

Recherchieren

Ihr solltet unbedingt die Markenrechte einhalten. Microsoft musste seine Dropbox-Alternative SkyDrive in OneDrive umbenennen, nachdem der britische Fernsehanbieter Sky klagte. Der unter Live Folder gestartete Dienst erlebte damit bereits seinen zweiten Namenswechsel. Ein Namenswechsel erzwingen Markeninhaber kaum, wenn ihr eure erste Website aufschaltet. Ein Wechsel wird wohl dann erzwungen, wenn ihr bereits euch einen „gewissen Namen“ gemacht habt. Entsprechend teuer und bitter wird die Sache dann.

Internet Domain

Habt ihr nun einen Namen gefunden, welcher allen Kriterien entspricht? Dann schaut auf der Seite www.nic.ch, ob der Name als Domain noch frei ist, um ihn schliesslich mit der Endung .ch zu registrieren. Eine Eingabe in der Adresszeile im Browser genügt nicht, um festzustellen, ob der Name noch frei ist. Der Name könnte registriert, aber nicht verwendet sein. Eine Gewissheit schafft da nur die Domainvergabestelle. Ist der Name nicht mehr frei, dann geht zurück auf Feld 1. Es bringt nichts,  einen Firmennamen ins Handelsregister einzutragen, wenn die passende Domain auf eine andere Firma zeigt.

Es lohnt sich also, den Firmennamen mit Bedacht zu wählen. Ich wünsche euch viel Freude, Kreativität und Nerven dafür.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Messen lohnt sich

Messen lohnt sich

Wie gross bist du? Wahrscheinlich kannst du mir das sofort exakt beantworten. Wieviel Umsatz macht dein Unternehmen? Auch hier sollte relativ zackig eine Zahl bereit sein. Frage ich aber detaillierter nach, dann werden die Antworten oft vage.

Ich habe über 14 Jahre im Handel mit Hardware gearbeitet. In dieser Zeit wusste ich immer sehr genau, wieviel Umsatz wir gemacht hatten. Ich wusste auch, wieviel Marge wir mit dem Handelsgeschäft machten. Diese Zahlen hatte ich auf den Rappen genau bereit. Dabei wusste ich jedoch nicht genau, welcher Kunde und welches Produkt wirklich gewinnbringend waren. Wir hatten eine Preiskalkulation und auch ein grobes Gefühl, aber keine genauen Zahlen.

Dann haben wir unser ERP erweitert und die statistischen Möglichkeiten wurden mit einem Schlag riesig. Wir wussten plötzlich, welcher Kunde und welche Verkaufsform wieviel zum Gewinn beitrugen. Plötzlich wurden versteckte Helden sichtbar: Ein optisch eigentlich ganz hässliches Produkt hatte uns damals mit Abstand am meisten Marge eingefahren. Es generierte uns über fünf Prozent der Gesamtmarge und das bei über 2000 Produkten im Sortiment. Klar hätte ich vor der Systemerweiterung ausrechnen können, wieviel wir von diesem Produkt verkauft haben. Diese Zahl dann mal Verkaufspreis minus Einkaufspreis und schon hätte ich eine ungefähre Zahl gehabt. Bei 2000 Produkten, wechselnden Währungskursen und laufend sinkend Verkaufspreisen eine aufwändige und doch ungenaue Sache.

„So what?“ werdet ihr denken. Dank der Statistik haben die auch nicht mehr verkauft. Und ja, das stimmt sogar. Im Folgejahr ist unser Umsatz sogar leicht gesunken. Aber dafür haben wir besser verkauft. Die jahrelang stabile Marge konnten wir im Folgejahr verdoppeln. Nach dieser Erkenntnis fühlte ich mich wirklich etwas grösser. In jedem Fall gilt: Messen lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Macht euer Hobby zum Beruf – nicht umgekehrt

Macht euer Hobby zum Beruf – nicht umgekehrt

Das Hobby zum Beruf machen. Sich auch tagsüber seiner Leidenschaft widmen. Das sind zwei sehr schöne Gedanken. Oft entfalten Unternehmerinnen ungeahnte Kräfte, werden müde Manager munter, wenn sie sich beruflich nach dem eigenen Interesse ausrichten. Doch der Teufel steckt im Detail.

Es ist sehr gut, wenn ihr es schafft, mit eurer Leidenschaft Geld zu verdienen. Gerade das neue Video von massgekocht zeigt schön, dass die Gründer von gesundem Essen begeistert sind. Ist es das Hobby aller Gründer und ist das Unternehmen lukrativ, so ist die Welt in Ordnung. Insbesondere, wenn sich das Hobby und das Produkt des Unternehmens nahe sind. Hat das Erste mit dem Zweiten aber wenig zu tun, wird es schwieriger. Fährt eine Gründerin gerne teure Autos oder der Chef investiert gerne in Volumenprozente, dann kann die Situation schnell kippen. Denn plötzlich gehen persönliche Interessen über die der Firma. Produkte werden aus Spass gekauft und nicht weil sie sich gut verkaufen lassen. Das Unternehmen kommt so schnell in Schieflage.

Diese Schieflage stellt sich auch ein, wenn die Geschäfte gut gehen. Denn was der Inhaber durch die Firmenkasse bezahlt haben möchte, ist der Mitinhaberin ein Dorn im Auge. Klar könnte sie etwas mehr Lohn beziehen. Oder etwas anderes für sich über das Geschäft kaufen. Abgesehen davon, dass solche Praktiken Steuerumgehung sind – die Steuern lasse ich hier aber bewusst beiseite – sind sie kaum ratsam. Denn wie kann der private Anteil des etwas zu schnellen Autos für den Aussendienst berechnet werden. Welcher Teil der Bootsfahrt mit den Kunden war geschäftsrelevant und welcher rein privat. Die Abgrenzung wird schwierig. Letztlich sind diese Dinge einfache Lohnnebenleistungen, auch Fringe Benefits genannt. Das Steueramt hätte hier sicher eine Antwort, nur interessiert dieses die Fairness innerhalb des Teams kaum. Und genau um diese Fairness geht es. Die Gleichbehandlung erscheint mir ein wichtiger Erfolgsfaktor für Gründerteams. Abgesehen davon machen Fringe Benefits nicht zufriedener, wie ich in meiner Master Thesis an der HWZ zeigen konnte.

Es ist elementar, dass sich ein Gründerteam intern fair verhält. Die Löhne und allfällige Nebenleistungen müssen nachvollziehbar verteilt sein. Idealerweise arbeiten alle Mitinhaber ähnlich viel und verdienen genau gleich viel. Es sitzen letztlich alle im selben Boot. Auch wenn es verlockend ist, sollte nur das nötigste über das Unternehmen finanziert werden. Privates bleibt privat, geschäftliches bleibt geschäftlich. Wo kein Potenzial für Zwist ist, entsteht auch keiner. Die gesparte Energie könnt ihr sicher gut für etwas anderes verwenden.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Erkenne den Mehrwert

Erkenne den Mehrwert

Die Durchhalteparole habe ich vor gut drei Wochen verkündet: „Auf keinen Fall aufgeben!“ Aber offenbar brauchen die Crews von massgekocht. und joineer diese aktuell gar nicht. Die beiden sprühen nur so vor Ideen und Motivation. Eine geballte Ladung an Energie ist vorhanden. Diese Energie gilt es nun richtig zu kanalisieren. Gerade für ein Unternehmen, welches gerade frisch gestartet hat, ist es wichtig, seinen Mehrwert zu erkennen und an diesem zu arbeiten.

Genau für diesen Mehrwert bezahlen dir, liebe Unternehmerin, deine Kunden Geld. Genau dieser Mehrwert ist die Begründung für die Marge, welche du, lieber Geschäftsführer, auf deinen Einkaufspreis schlägst. Klingt logisch. Aber, was heisst das konkret? Wie erkenne ich den Mehrwert?

Dazu möchte ich ein Beispiel aus meinem Start-up erläutern: Wir haben damals hauptsächlich Mobiltelefone und passendes Zubehör übers Internet verkauft. Ich ging lange davon aus, dass uns unsere Kunden für die Mobiltelefone Geld bezahlten. Das war ja irgendwie auch korrekt, nur wo war da der Mehrwert? Warum sollte ein Kunde meinem Unternehmen Geld bezahlen für etwas, das wir nicht veredelten? Wir verschönerten die Handys nicht, indem sie in unserem Lager umgepackt wurden. Wo lag also der Mehrwert?

Im Gespräch mit einem treuen Kunden wurde mir plötzlich klar, wo sich unser Mehrwert versteckte. Der Kunde sagte mir, dass er gerne 20 Franken mehr bezahle, wenn er ein Produkt bei uns kaufen würde. Den Aufpreis sei es ihm wert, wenn er dafür weniger Aufwand hätte. Er sei bereit für eine zuverlässige Lieferung etwas mehr zu bezahlen. Er habe schlicht weniger Zeitaufwand und weniger Stress, wenn er etwas bei uns kaufe. Plötzlich rückte unser vermeintliches Produkt Mobiltelefon in weite Ferne. Es war nämlich gar nicht unser Produkt. Es waren ja die Hersteller in Finnland, den USA oder Korea welche die Mobiltelefone entwarfen und herstellten.

Was war nun unser Produkt? Es war die Logistik. Und das obwohl wir einen grossen Teil des Weges zum Kunden an den gelben Riesen ausgelagert hatten – es macht ja wenig Sinn, Handys persönlich von Zürich nach Scuol, Chiasso oder Genf zu bringen. Dennoch war es genau die zuverlässige Logistik, welche wir zusammen mit unseren Partnern erbrachten. Wir schafften es, das vom Kunden gewünschte Produkt schnell und zuverlässig ans Ziel zu bringen. Und damit verdienten wir unser Geld.

Nun wünsche ich euch viel Spass beim Mehrwert entdecken.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Auf keinen Fall aufgeben

Auf keinen Fall aufgeben

Vor über 16 Jahren hatte ich die zündende Idee. Gerade hatte ich mein Start-up com2b gegründet und war voller Tatendrang. Auf einem Plakat sah ich die Werbung einer Bank: „Wir unterstützen Start-ups!“ Diesen verlockenden Satz las ich, und der Floh sass im Ohr.

„Wenn diese Bank Start-ups unterstützt, dann sicher auch unseres.“ Mit diesem Gedanken im Kopf nahm ich den Hörer in die Hand. Ich wählte die Hauptnummer der Bank, von welcher ich die vielversprechende Werbung gesehen hatte. Nach kurzem Musikgenuss begrüsste mich eine freundliche Stimme. Dieser erklärte ich selbstbewusst, ich wolle Geld von der Bank für mein Unternehmen. „Einen kleinen Moment bitte, ich verbinde Sie weiter!“ Und schon hatte ich die nächste Person am anderen Ende der Leitung. Und so ging sicher noch fünfmal, bis ich ein mir vertrautes Geräusch hörte: „Tuuu tuuu tuuu tuuu tuuu“ klang es im Hörer. Ich wurde mehr oder weniger sanft aus der Leitung geworfen. Offenbar wollte die Bank mein Start-up nicht unterstützen.

Ausser Spesen nichts gewesen

Ich war enttäuscht. Ich hätte mich doch sehr über ein paar Tausend Franken von der Bank gefreut! Dass Banken gezielt erfolgsversprechende Start-ups mit Krediten oder Eigenkapital unterstützen, war mir damals nicht bewusst. Ich hoffte offenbar auf etwas Unmögliches. Ich hatte mit einer naiven Aktion zehn Minuten und 1.20 Franken vertelefoniert.

Lesson learned

Doch die Enttäuschung über meinen Misserfolg währte nicht lange. Ich hatte meine Lektion gelernt: There is no such thing as a free lunch. Weder die Bank, noch sonst jemand, wird dir einfach Geld für dein Unternehmen schenken. Ich startete also mein erstes Unternehmen gemeinsam mit meinem Bruder – mit 900 Franken Startkapital. Dieses Geld stammte von Ferienjobs und gespartem Sackgeld, welches wir von unseren Eltern erhalten hatten.

Die zweite und viel wichtigere Lektion, welche mir dann einiges später dämmerte: Eine Absage heisst nicht, dass du aufgeben sollst. Oder wie es Arbela letzte Woche geschrieben hat: Nein ist das neue Ja. Nein heisst nur, dass der angebotene Tauschhandel dem Gegenüber nicht gefällt. Die Bank möchte Sicherheit für ihr Geld, der Kunde braucht gerade kein neues Handy, der mögliche Praktikant hat etwas Spannenderes gefunden. Aus diesen Gründen aufzugeben, lohnt sich nicht.

Für Start-up-Gründer gilt: Auf keinen Fall aufgeben – es würde sich nicht lohnen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Artikel über Fringe Benefits im Swiss IT Magazine

Artikel über Fringe Benefits im Swiss IT Magazine

In der Juli-Ausgabe des Swiss IT Magazine (SITM) ist ein Artikel von mir erschienen. Der Artikel «Mehr Lohn oder
Fringe Benefits?» basiert auf meiner Master Thesis. Besten Dank an Marcel Wüthrich, Chefredaktor SITM, für die Unterstützung bei meiner Thesis und bei der Entstehung dieses Artikels.

Viel Freude beim Lesen:

Artikel Swiss IT Magazine

Quelle: Swiss IT Media GmbH 2016

Machen Fringe Benefits zufrieden?

Machen Fringe Benefits zufrieden?

In meiner Masterarbeit von letztem Jahr bin ich der Frage nachgegangen, welchen Nutzen Fringe Benefits haben. Es interessierte mich, was mit der Arbeitszufriedenheit passiert, wenn Fringe Benefits durch monetäre Lohnzahlungen ersetzt werden. Unter Fringe Benefits sind Leistungen des Arbeitgebers an den Arbeitnehmenden zu verstehen, welche geldwert sind aber nicht in Form von Geld ausgerichtet werden. Typische Fringe Benefits sind gemäss Bundesamt für Statistik Firmenparkplatz, Auto und Mobiltelefon für den Privatgebrauch. Auch die Zahlung von Versicherungen und Vergünstigungen auf Produkte des Arbeitgebers sind hoch im Kurs.

Für meine Forschung baute ich ein Modell, welches Motivation, Arbeitszufriedenheit und Anteil Fringe Benefits berücksichtigt. Mit Anteil Fringe Benefits ist der Anteil an der gesamten Entlöhnung gemeint – also monatliche Lohnzahlung und Fringe Benefits. Die Motivation unterteilte ich in intrinsische und extrinsische Motivation. Befragt habe ich für meine Arbeit in der Informatik Arbeitende. Gerade der Zusammenhang von Informatikern und extrinsischer Motivation war interessant; er war nämlich nicht nachvollziehbar – oder signifikant, wie es wissenschaftlich korrekt heisst. Einige Informatiker lassen sich offenbar durch Lohn und Karrierechance anspornen, andere nicht. Interesse an Lohn und Karriere ist typisch für hohe extrinsische Motivation.

Nach intensivem durchackern von knapp 100 Quellen war dann der Fall für mich klar: «Fringe Benefits machen Arbeitnehmende zufriedener!» Das war der Tenor der Artikel rund um das Thema. Wenn diese Leistungen so positive Auswirkungen haben, dann sind Arbeitnehmende mit einem hohen Anteil entsprechend zufriedener. Nach der Auswertung des Fragebogens zeigte sich jedoch ein anderes Bild: Grundsätzlich hat der Anteil Fringe Benefits auf tief und mittel motivierte Informatiker kaum Einfluss. Bei den hoch motivierten hingegen ist der Einfluss sogar negativ. Hoch motivierte mit einem tiefen Anteil Fringe Benefits waren zufriedener, als Berufskolleginnen und -kollegen mit vielen Benefits. Eine hohe Motivation führte immer zu einer hohen Zufriedenheit. Dieser Effekt wurde durch hohe Fringe Benefits abgeschwächt.

Die Gründe für die gefundenen Resultate sind vielfältig – diese habe ich in der Arbeit im Detail beleuchtet. Ein wichtiger Grund ist sicher Wertschätzung, welche sich nicht durch Fringe Benefits ersetzen lässt. Diese macht Arbeitnehmende zufrieden und sollte nicht auf der Strecke bleiben. Zusammenfassend mein Ratschlag an Arbeitgeber in der Informatik: Schätzen Sie Ihre Informatiker persönlich wert, Sie können sie nicht durch Reka-Checks oder Mobiltelefone kaufen…

neue Kundengruppe

neue Kundengruppe

Wie gewinne ich neue Kunden? In meiner Diplomarbeit aus dem Jahre 2007 wollte ich diese Frage beantworten. Ich war damals bereits sieben Jahre mit unserem Start-Up com2b unterwegs. Der Umsatz war in den Vorjahren explosionartig gewachsen, gleichzeitig wurde mir klar, dass das nicht ewig so weiter geht. Eine neue Kundengruppe als Wachstumsmotor konnte bearbeitet werden und sollte auch. Hinzu kam folgender Umstand: Die klassische Wertschöpfskette Hersteller – Distributor – Händler – Endverbraucher war bereits damals, also vor neun Jahren, nicht mehr sakrosankt. Das Handelsunternehmen com2b konnte viele Produkte nicht direkt beim Hersteller einkaufen, was ein Nachteil war. Entsprechend ergab sich oft die Kette Hersteller – Distributor – com2b – Händler – Endverbraucher. Zusätzliche Stufen in der Kette machen jedoch die Preise höher oder die Margen kleiner, da jeder Beteiligte sein Stück am Kuchen haben möchte. Die nicht mehr sakrosankte Kette konnte somit verändert werden. Ein vertikale Integration war ein gutes Mittel die Kette zu verkürzen. Näher beim umsatzversprechenden Unternehmenskunden zu sein, schien ein gutes Mittel.

Entsprechend habe ich in dieser Arbeit Massnahmen und Aspekte, Vor- und Nachteile einer neuen Kundengruppe beleuchtet. Der Startschuss für die neuen Kunden bedeutete für mich einige schlaflose Nächte schreibend vor dem Laptop. Ich habe viel gelitten und viel gelernt. Herausgekommen ist eine 64 Seiten starke Arbeit mit einem umfassenden Massnahmenpaket für das Unternehmen com2b.