Kommunikation

Home / Posts tagged "Kommunikation"
Warum ein Gummiboot und eine Firma sich überraschend ähnlich sind

Warum ein Gummiboot und eine Firma sich überraschend ähnlich sind

Vor kurzem bin ich mit dem Gummiboot einen Fluss hinunter gefahren. Dabei ist mir aufgefallen, dass es ständig darum ging, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Plötzlich merkte ich: Ein Boot zu fahren ist wie eine Firma zu steuern.

Unterwegs auf dem Fluss gab es alle paar hundert Meter Hindernisse in Form von Steinen, Untiefen und Ästen. Wegen dem tiefen Wasserstand traten deutlich mehr Hindernisse zutage als üblich. Wir mussten also gut sechs Stunden lang laufend entscheiden, ob wir links am Felsbrocken vorbei oder zwischen den beiden Untiefen durch rudern. Teilweise erkannten wir Blöcke im Wasser bereits weit im Voraus und versuchten auszuweichen. In einigen Fällen mussten wir Entscheidungen kurzfristig revidieren und gemeinsam auf die andere Seite navigieren. Diese klare und ruhige Kommunikation und die loyale Zusammenarbeit ergaben ein sehr schönes Resultat: Wir kollidierten auf der ganzen Fahrt nie mit einem Hindernis.

Einmal versuchte ich alleine die beiden Paddel zu bewegen. Dies misslang und wir trieben bereits nahe an Brombeerbüschen vorbei. Ich war froh, hatte ich den Versuch in einem eher ungefährlichen Abschnitt gemacht. Ich lernte aus diesem Fehler und konnte sogar darüber lachen. Genauso feierten wir auch gute Durchfahrten durch Wildwasser und das Umschiffen von grossen Hindernissen.

Genau so stelle ich mir Führung im Unternehmen vor. Man sieht die Hindernisse, entscheidet sich für einen Weg und arbeitet mit voller Kraft an der Lösung. Ab und zu ist es auch erlaubt, Entscheidungen zu revidieren. Zu zaudern oder ständig die Taktik zu ändern, führt jedoch kaum zu einem guten Resultat. In jedem Fall muss man Probleme lösen und weitsichtig agieren. Wer so etwas nicht gerne macht, ist fehl am Platz in einem Start-up – und im Gummiboot sowieso.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Finde den passenden Namen

Finde den passenden Namen

Du willst eine Firma gründen? Bitte lass dir genug Zeit dazu. Es lohnt sich, in die Auswahl des Namens Zeit und Gedanken zu investieren. Es warten nämlich einige Stolpersteine auf dich. Die wichtigsten habe ich dir nachfolgend notiert:

Verständlichkeit

Der Firmenname soll verständlich sein. Ein Firmennamen wie massgekocht ist leichter merk- und aussprechbar wie z.B. mein erstes Start-up com2b (ausgesprochen: komtubi). Die Hälfte unserer Kunden und Lieferanten konnten sich den Namen gut merken, die andere Hälfte weniger gut. Das Verhältnis war schlecht. Nach einigen Jahren hatte sich dann der Name in der Branche etabliert – es wäre allerdings auch einfacher gegangen. Wer ein Marketingbudget wie Schwarzkopf mit ihrer Marke got2b hat, kann sich solche Experimente eher leisten.

Einzigartigkeit

Da hatten wir mit com2b eher gepunktet. Die meisten Anbieter im Handy- und Computerhandel hiessen oder heissen heute noch in einer Kombination aus mobile, tec(h), digi, com usw. und ähnliche Begriffe. Das führte oft zu Verwechslungen innerhalb der Branche. Es lohnt sich wirklich nicht, seine Pizzeria Italia oder sein Hotel Post zu nennen. Pizzerien mit dem Namen Italia gibt’s 70 in der Schweiz. Vom Hotel Post gibt es über 160 Versionen. Das www.post.ch auch nicht mehr frei ist, ist ebenfalls bekannt – aber zu Internetadressen (Domainnamen) später mehr. Ich empfinde den Namen aroma für einen Eventanbieter einzigartiger als z.B. Event Ausstattung GmbH.

Ein Namen

Verwendet für eure Firma einen Namen. Ideal ist, wenn dieser in der Kommunikation, im Handelsregister und als Domainnamen stringent derselbe ist. Wenn auf dem Firmenauto Maler Müller steht, in Handelsregister Emil Müller AG, auf der Rechnung E. Müller AG Malergeschäft und die Domain dann www.maler-bern.ch lautet, wird’s kompliziert – der Wiedererkennungseffekt ist nicht vorhanden. Noch weniger gut finde ich Firmen, welche als Emil Müller AG eingetragen sind und gleichzeitig als der günstige Maler auftreten. Solche Abweichungen finde ich schlicht mühsam – vor Allem als Kunde. Ich muss dann zuerst einmal recherchieren, ob die Rechnung von der richtigen Firma kommt.

Passend

Der Name soll passend sein. Eine Firma mit dem Namen massgekocht soll Essen anbieten und nicht Büromaterial. Klingt einfach, und das ist es auch. Schwieriger wird es bei Erweiterungen des Geschäftsfeldes: Wer sich Velo Müller nennt ist weniger glaubwürdig beim Verkauf von Fussbällen oder Tennisracks – Sport Meier hätte da weniger Probleme. Wichtig ist dabei, dass der Name eine spätere sinnvolle Erweiterung der Geschäftstätigkeit nicht ausschliesst oder erschwert. Sich darum allzu generisch Weber Handel zu nennen, finde ich ebenfalls wenig ansprechend.

International nutzbar

Digitec hat bewusst ein zweites Standbein mit dem Namen Galaxus eröffnet. Offenbar war eine Produkterweiterung und Internationalisierung unter dem Namen Digitec nicht realistisch. Auf die Schnelle habe ich Digitecs in Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und in Grossbritannien gefunden – alles unterschiedliche Firmen. Der Namen ist damit kaum mehr in diesen Ländern verwendbar. Unter dem fantasievolleren Namen Galaxus eröffnet die Firma jedoch bald einen Online-Shop in Deutschland.

Sprachlich flexibel

Ideal sind Namen wie Ikea oder Zalando, welche wohl in vielen Sprachen aussprechbar sind. Hoffentlich wird das Start-up massgekocht bald so gross, dass es sich tailor-made food oder ähnlich nennen muss, um in englischsprachigen Ländern Erfolg zu haben. Ein sprachlich flexiblerer Name würde den Gründern das internationale Marketing erleichtern. Spätestens im chinesischen Markt ist damit aber Schluss. Die Sprachgrenzen sind jedoch in der viersprachigen Schweiz nicht weit entfernt.

Name von Produkt und Firma

Eine weitere Falle ist bei der Abgrenzung zwischen Produkt und Firma. Pharmafirmen setzen oft auf losgelöste Namen: Muss das Medikament zurückgerufen werden, so erleidet der Name der Firma weniger Schaden. Für ein kleines Unternehmen ist dieses Vorgehen kaum sinnvoll. Es entstehen schnell Verwechslungen, im extremen Fall merken sich Kunden nur den einen Namen und halten den zweiten für ein fremdes Angebot. Diese Verwirrung kostet deine Firma so richtig Geld – in Form von verpassten Aufträgen und Vertrauensverlust.

Rebranding vermeiden

Überlegt euch gut, ob ihr eure Firma nach einem Ort nennen wollt. Das Restaurant, welches nach dem Standort benannt wird, hat noch kaum etwas falsch gemacht – ein Umzug ist hier wohl weniger das Thema. Ein anderer Anbieter kann jedoch schneller seinen Standort wechseln. Die Lindengarage, welche von der Lindenstrasse an die Bahnhofstrasse umzieht, wirkt mit dem alten Namen irgendwie unpassend. Ein zweiter Standort könnte ebenfalls zur Änderung des Namens führen. Versucht solche Veränderung bereits bei der Gründung zu antizipieren. Wer mehrere Standorte nicht kategorisch ausschliesst, sollte generisch bleiben.

Recherchieren

Ihr solltet unbedingt die Markenrechte einhalten. Microsoft musste seine Dropbox-Alternative SkyDrive in OneDrive umbenennen, nachdem der britische Fernsehanbieter Sky klagte. Der unter Live Folder gestartete Dienst erlebte damit bereits seinen zweiten Namenswechsel. Ein Namenswechsel erzwingen Markeninhaber kaum, wenn ihr eure erste Website aufschaltet. Ein Wechsel wird wohl dann erzwungen, wenn ihr bereits euch einen „gewissen Namen“ gemacht habt. Entsprechend teuer und bitter wird die Sache dann.

Internet Domain

Habt ihr nun einen Namen gefunden, welcher allen Kriterien entspricht? Dann schaut auf der Seite www.nic.ch, ob der Name als Domain noch frei ist, um ihn schliesslich mit der Endung .ch zu registrieren. Eine Eingabe in der Adresszeile im Browser genügt nicht, um festzustellen, ob der Name noch frei ist. Der Name könnte registriert, aber nicht verwendet sein. Eine Gewissheit schafft da nur die Domainvergabestelle. Ist der Name nicht mehr frei, dann geht zurück auf Feld 1. Es bringt nichts,  einen Firmennamen ins Handelsregister einzutragen, wenn die passende Domain auf eine andere Firma zeigt.

Es lohnt sich also, den Firmennamen mit Bedacht zu wählen. Ich wünsche euch viel Freude, Kreativität und Nerven dafür.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Die Verpackung macht’s aus

Die Verpackung macht’s aus

Der Preis muss stimmen und die Qualität ebenfalls. Das sind ja wohl noch keine Neuigkeiten. Aber; die Verpackung und die passende Portionierung sind genauso entscheidend. Warum das so ist, erkläre ich in drei Beispielen:

Apfelschnitze

In unserem Büro gibt’s wöchentlich frisches Obst. Obwohl die Früchte frisch waren, lagen Ende Woche oft noch Früchte in der Kartonschachtel, in welcher sie geliefert wurden. Irgendwie animierte die Schachtel nicht zum Konsum. Als ich dann die Schachtel durch eine Schale ersetzte, wurden deutlich mehr Früchte gegessen. Ende Woche lagen meist nur noch ein paar Äpfel in der Schale. Dennoch es blieben Äpfel übrig: Offensichtlich waren Bananen einfach beliebter. Als ich dann einmal an einem Freitag die restlichen Äpfel in Schnitze teilte, waren sie innert kurzer Zeit gegessen.

Coca-Cola

Vor etwa vier Jahren beschriftete Coca-Cola ihre Getränkeflaschen mit Vornamen. Der Inhalt und der Preis blieben unverändert. Der Rest der Kampagne ist Geschichte. Die positive Umsatzentwicklung ebenfalls.

Neu gestrichenes Restaurant

Eines meiner Lieblingsrestaurants stand 3 Jahre nach Eröffnung mit einem mässigen Erfolg da. Das Essen war super und die Bedienung exzellent, dennoch fehlte das gewisse Etwas. Die Gründer wählten die Flucht nach vorn; sie strichen die Wände neu und gestalteten neue Speisekarten. Seither bekomme ich ohne Reservation kaum mehr einen Tisch, so gut besucht ist das Lokal.

Ist euer Produkt gut und stimmt der Preis? Dann bitte mundgerecht portionieren und richtig verpacken: So wird’s ein Erfolg.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Die beste Visitenkarte

Die beste Visitenkarte

Hast du eine Visitenkarte von dir dabei? Wenn ja, dann hast du alles richtig gemacht. Wenn du heute keine dabei hast, dann nimm das nächste Mal eine mit. Wenn sie dir ausgegangen sind oder gar keine besitzt, dann bestelle gleich neue.

Oft wird betont, wie wichtig Netzwerken sei. Neue Menschen kennenzulernen ist tatsächlich spannend und oft ergeben sich daraus Geschäfte oder Freundschaften. Neuen Bekanntschaften überreiche ich meist meine Visitenkarte und erhalte die des Gegenübers. Hat einer der Gesprächspartner keine Karte dabei, dann ist es immer irgendwie peinlich. Einzige Ausnahme: Die kartenlose Person hat gerade erst an ihrem Arbeitsplatz gestartet. Einen Namen und die Telefonnummer notieren wäre ja eigentlich einfach, unterbricht aber das Gespräch unnötig. Die Visitenkarte vereinfacht das. In einer Zeit, in welcher an Events Turnschuhe auf Halbschuhe und T-Shirts auf Anzüge treffen, bleibt die Visitenkarte ein verlässlicher Standard. Ohne Visitenkarte geht’s also gar nicht.

Ich war vor dieser Erkenntnis oft ohne Visitenkarte unterwegs – peinliche Momente inklusive. Ich war der Überzeugung, ich könne ja meinen Telefonbucheintrag per Bluetooth weitersenden. Ich habe dieses Vorgehen genau einmal erprobt. Es hat tatsächlich funktioniert. Wobei meine neue Bekanntschaft einiges an Geduld bewiesen hatte.

Dann wollte ich auffallen und habe A6 grosse Postkarten mit meinen Kontaktdaten bedruckt. Aufgefallen bin ich damit – wohl eher negativ. Bei der Übergabe wusste dann niemand wirklich, was sie mit meiner Monsterkarte anfangen sollten. Besser als keine Karte war es auf jeden Fall – aber nicht viel mehr.

Gerne möchte ich euch ein paar Tipps zur Visitenkarte geben. Dabei lasse ich das Design bewusst weg. Für Designtipps gibt es genug gute Posts im Netz.

  • Denkt zuerst an die Empfänger – ja genau die Stakeholder. Wem überreicht ihr die Karten und welche Informationen benötigt das Gegenüber. Gleichzeitig steuert ihr damit auch die mögliche Kommunikation. Einem Arzt als Beispiel empfehle ich die Mailadresse nicht aufzuführen, wenn er keine medizinischen Auskünfte per E-Mail geben möchte.
  • Euer Name gehört hingegen in jedem Fall auf die Karte – unpersönliche Karten sind etwas für Restaurants.
  • Die Angabe einer Festnetznummer wirkt immer seriös. Die Handynummer kann auf die Karte – bei einem Beruf als Verkäufer oder Monteur auch als alleinige Angabe. Die Faxnummer könnt ihr euch sparen. Oder wann habt ihr das letzte Mal eine Faxnachricht versandt?
  • Die Grösse im Kreditkartenformat von etwa 85 x 55 mm scheint mir ideal. Das Problem grösserer Karten habe ich bereits erwähnt. Kleinere können mickrig wirken und es fehlt an Platz für eure Angaben.
  • Deponiert in jeder Jacke ein paar eurer Karten, so habt ihr immer eine dabei. Vor einem wichtigen Anlass ist dann jeweils Auffüllen angesagt.

Nun wünsche ich euch viel Erfolg beim Visitenkartentauschen. Eine gute Visitenkarte ist – wie es so schön heisst – die beste Visitenkarte.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.