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Das Klima ist wichtig

Das Klima ist wichtig

Während ich diesen Artikel schreibe, herrschen draussen 30 Grad Celsius. Bei solchen Temperaturen wird es schnell auch im Büro warm. Das Klima im Büro ist sehr wichtig. Und damit meine ich nicht nur die Temperatur: Auch die Stimmung im Team ist ausschlaggebend für den Geschäftserfolg.

Viele Unternehmer und Manager haben diese Thematik erkannt. Sie versuchen darum ihr Team bei Laune zu halten. Nicht selten kommen dabei auch sogenannte Fringe Benefits wie Fitnessabos oder Reka-Checks zum Einsatz. Doch solche Benefits machen Mitarbeitende nicht zwingend zufriedener. Es gilt der einfache Grundsatz: Man kann Menschen nicht kaufen.

Was hingegen hilft, ist eine ernstgemeinte Wertschätzung. Damit meine ich nicht das bekannte Händeschütteln beim Rundgang durch das Büro oder die Werkhalle. Viel eher geht es darum, klare und sinnvolle Aufgaben zu verteilen, Resultate abzuholen und mittels Feedback zu bewerten. Dank diesen einfachen Massnahmen schätzen die Mitarbeiter ihre Arbeit mehr, was wiederum einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima hat.

Das Klima im Unternehmen ist elementar. So lese ich immer wieder in verschiedenen Varianten folgende Aussage: „Ein gutes Team kann auch mit einem mässigen Produkt Erfolg haben. Ein mässiges Team wird bei einem guten Produkt fast sicher scheitern!“

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Bleibt bei einer Strategie

Bleibt bei einer Strategie

Manch eine Pizzeria merkt plötzlich, dass sie Pizzen auch zum Mitnehmen anbieten kann. Dazu braucht es ein nur paar Kartons und einen neuen Mehrwertsteuersatz. Das Angebot ist schnell erweitert. Doch macht es auch Sinn, einen Kurierdienst anzubieten?

Dieses erste Beispiel der Pizzeria zeigt anschaulich, wie das Angebot ohne grosse Anpassungen ausgeweitet werden kann. Pizzakartons sind schnell gekauft und der Mehrwertsteuersatz für Take-Away sollte ebenfalls schnell in der Kasse erfasst sein. Es muss wahrscheinlich auch kein zusätzliches Personal angestellt werden und es fallen keine Anpassungen am Restaurant an. Die Fixkosten verbleiben auf demselben Niveau.

Nun könnte die Pizzeria doch auch einen Kurierdienst anbieten. Aber auch wenn der Pizzaofen und der Pizzaiolo noch Kapazität hätten, ist Vorsicht geboten. Für dieses Angebot braucht es einen Kurier mit Fahrzeug, ein Bestellsystem und konkurrenzfähige Preise. Zudem ist gar nicht sicher, ob die Öffnungszeiten der Pizzeria und die Nachfrage der Kunden auf dem Sofa zusammenpassen. Ein zweiter Pizzabäcker muss eingestellt werden. Man muss investieren und die Fixkosten werden grösser.

Diese Massnahmen führen zu immensen Kosten, welche durch die zusätzlich verkauften Produkte kaum gedeckt werden können. Grund dafür ist weder der Markt noch die Konkurrenz, sondern eine schlecht vorbereitete Angebotserweiterung. Nur wenn ein ausreichender Umsatz und somit ein Deckungsbeitrag generiert wird, lohnt sich ein neues Angebot. Oftmals gilt die einfache Regel: Schuster bleib bei deinen Leisten!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Das Berater-Upgrade

Das Berater-Upgrade

Wo gearbeitet wird, da wird auch beraten. Einen Berater zu suchen, ist kaum nötig – er findet einen schon. Die Qualität von Beratern ist jedoch sehr unterschiedlich. Es lohnt sich daher, ein Upgrade zu machen.

Ich habe in meiner Karriere schon unzählige Berater kennengelernt und war auch schon selber hauptberuflich beratend unterwegs. Es gibt den klassischen Steuerberater, den Verkaufstrainer, den Treuhänder und den Software-Consultant, um nur einige zu nennen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie verkaufen ihr Wissen gegen Geld und übernehmen kaum eine Garantie für ihre Ratschläge und Konzepte. Später ist man oft schlauer – nur wäre man das wohl auch ohne den Berater gewesen. Andererseits gibt es Fachleute, welche einem mit wenigen Ratschlägen grosse Unterstützung geben.

Wie kann ich nun von diesen Experten profitieren, ohne dass ich dabei einen finanziellen Verlust riskiere? Ich empfehle dafür das Berater-Upgrade: Anstelle eines Treuhänders, welcher einen ungefähren Ratschlag gibt, wie es aussehen sollte, beauftrage einen Revisor, der die Verantwortung für deine Buchhaltung übernimmt. Anstelle eines Verkaufstrainers, der deine Verkäufer vom Verkaufen abhält, soll dieser doch selber auf Provision ins Feld ziehen und zeigen, wie man Aufträge an Land zieht. Ein Berater, welcher wirklich an den Erfolg seiner Beratung glaubt, ist bereit, sein Honorar erfolgsabhängig zu berechnen oder gleichzeitig in dein Start-up zu investieren. Im besten Fall profitieren beide vom Erfolg.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Seid faul!

Seid faul!

Ich sagte vor Jahren einmal zu meinen Bruder und Mitgründer: „Mein Ziel ist es, sechs Stunden am Tag zu arbeiten!“ Dabei ging es mir grundsätzlich darum, effizienter vorzugehen. Ich mochte meinen Job, dennoch beinhaltete er zu viel Leerlauf. Das Optimierungspotenzial war gross.

Frei nach dem Pareto-Prinzip hätte ich ja einfach 80 Prozent der Aufgaben in 20 Prozent der Zeit erledigen können. Damit wäre meine Arbeitszeit von zehn auf zwei Stunden am Tag gefallen. Was in der Theorie funktioniert, muss in der Praxis jedoch nicht unbedingt Erfolg versprechen: Wenn ich in nur 20 Prozent der Zeit das Telefon abnehme, erreichen mich im Idealfall 80 Prozent der Kunden. Die restlichen 20 Prozent hingegen erhalten keine Antwort. Wenn ich dadurch Kunden verliere, dann habe ich am falschen Ort gespart. Es gibt in dieser Situation jedoch andere Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern. Zum Beispiel einfache Prozessanpassungen: Ich sollte mir vielmehr notieren, warum die Kunden anrufen. Vielleicht sind es oft dieselben Fragen, welche die Kunden stellen. Eine zusätzliche Information auf der Website oder auf den Rechnungen könnte diese Unklarheiten bereits beseitigen. Unnötige und zeitraubende Anrufe der Kunden erübrigen sich damit.

Verbringst du zu viel Zeit mit Büroarbeit? Eine gute Zeitersparnis ergeben Vorlagen: Einmal sauber gestaltet, kann eine Word-Vorlage jeden Tag nützlich sein. Ein gut platziertes Adressfeld erspart die Anschrift eines Couverts. Die Adresse erscheint im Fenster des Fenstercouverts. Der Versand ist damit schneller gemacht und die Adresse für die Post besser lesbar. Auch wenn zuerst ein vermeintlicher Mehraufwand besteht – das Resultat kann echt nützlich sein: Du sparst wertvolle Zeit und deine Briefe kommen mit viel grösserer Sicherheit beim richtigen Empfänger an. Dieses einfache Beispiel lässt sich leicht auf andere Bereiche übertragen – probiere es einfach aus.

Seid faul und spart am richtigen Ort! So habt ihr mehr Raum für die wichtigen Dinge: Mehr Zeit für eure Kunden oder – auch nicht zu verachten – schlicht mehr Freizeit.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Finde den passenden Namen

Finde den passenden Namen

Du willst eine Firma gründen? Bitte lass dir genug Zeit dazu. Es lohnt sich, in die Auswahl des Namens Zeit und Gedanken zu investieren. Es warten nämlich einige Stolpersteine auf dich. Die wichtigsten habe ich dir nachfolgend notiert:

Verständlichkeit

Der Firmenname soll verständlich sein. Ein Firmennamen wie massgekocht ist leichter merk- und aussprechbar wie z.B. mein erstes Start-up com2b (ausgesprochen: komtubi). Die Hälfte unserer Kunden und Lieferanten konnten sich den Namen gut merken, die andere Hälfte weniger gut. Das Verhältnis war schlecht. Nach einigen Jahren hatte sich dann der Name in der Branche etabliert – es wäre allerdings auch einfacher gegangen. Wer ein Marketingbudget wie Schwarzkopf mit ihrer Marke got2b hat, kann sich solche Experimente eher leisten.

Einzigartigkeit

Da hatten wir mit com2b eher gepunktet. Die meisten Anbieter im Handy- und Computerhandel hiessen oder heissen heute noch in einer Kombination aus mobile, tec(h), digi, com usw. und ähnliche Begriffe. Das führte oft zu Verwechslungen innerhalb der Branche. Es lohnt sich wirklich nicht, seine Pizzeria Italia oder sein Hotel Post zu nennen. Pizzerien mit dem Namen Italia gibt’s 70 in der Schweiz. Vom Hotel Post gibt es über 160 Versionen. Das www.post.ch auch nicht mehr frei ist, ist ebenfalls bekannt – aber zu Internetadressen (Domainnamen) später mehr. Ich empfinde den Namen aroma für einen Eventanbieter einzigartiger als z.B. Event Ausstattung GmbH.

Ein Namen

Verwendet für eure Firma einen Namen. Ideal ist, wenn dieser in der Kommunikation, im Handelsregister und als Domainnamen stringent derselbe ist. Wenn auf dem Firmenauto Maler Müller steht, in Handelsregister Emil Müller AG, auf der Rechnung E. Müller AG Malergeschäft und die Domain dann www.maler-bern.ch lautet, wird’s kompliziert – der Wiedererkennungseffekt ist nicht vorhanden. Noch weniger gut finde ich Firmen, welche als Emil Müller AG eingetragen sind und gleichzeitig als der günstige Maler auftreten. Solche Abweichungen finde ich schlicht mühsam – vor Allem als Kunde. Ich muss dann zuerst einmal recherchieren, ob die Rechnung von der richtigen Firma kommt.

Passend

Der Name soll passend sein. Eine Firma mit dem Namen massgekocht soll Essen anbieten und nicht Büromaterial. Klingt einfach, und das ist es auch. Schwieriger wird es bei Erweiterungen des Geschäftsfeldes: Wer sich Velo Müller nennt ist weniger glaubwürdig beim Verkauf von Fussbällen oder Tennisracks – Sport Meier hätte da weniger Probleme. Wichtig ist dabei, dass der Name eine spätere sinnvolle Erweiterung der Geschäftstätigkeit nicht ausschliesst oder erschwert. Sich darum allzu generisch Weber Handel zu nennen, finde ich ebenfalls wenig ansprechend.

International nutzbar

Digitec hat bewusst ein zweites Standbein mit dem Namen Galaxus eröffnet. Offenbar war eine Produkterweiterung und Internationalisierung unter dem Namen Digitec nicht realistisch. Auf die Schnelle habe ich Digitecs in Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und in Grossbritannien gefunden – alles unterschiedliche Firmen. Der Namen ist damit kaum mehr in diesen Ländern verwendbar. Unter dem fantasievolleren Namen Galaxus eröffnet die Firma jedoch bald einen Online-Shop in Deutschland.

Sprachlich flexibel

Ideal sind Namen wie Ikea oder Zalando, welche wohl in vielen Sprachen aussprechbar sind. Hoffentlich wird das Start-up massgekocht bald so gross, dass es sich tailor-made food oder ähnlich nennen muss, um in englischsprachigen Ländern Erfolg zu haben. Ein sprachlich flexiblerer Name würde den Gründern das internationale Marketing erleichtern. Spätestens im chinesischen Markt ist damit aber Schluss. Die Sprachgrenzen sind jedoch in der viersprachigen Schweiz nicht weit entfernt.

Name von Produkt und Firma

Eine weitere Falle ist bei der Abgrenzung zwischen Produkt und Firma. Pharmafirmen setzen oft auf losgelöste Namen: Muss das Medikament zurückgerufen werden, so erleidet der Name der Firma weniger Schaden. Für ein kleines Unternehmen ist dieses Vorgehen kaum sinnvoll. Es entstehen schnell Verwechslungen, im extremen Fall merken sich Kunden nur den einen Namen und halten den zweiten für ein fremdes Angebot. Diese Verwirrung kostet deine Firma so richtig Geld – in Form von verpassten Aufträgen und Vertrauensverlust.

Rebranding vermeiden

Überlegt euch gut, ob ihr eure Firma nach einem Ort nennen wollt. Das Restaurant, welches nach dem Standort benannt wird, hat noch kaum etwas falsch gemacht – ein Umzug ist hier wohl weniger das Thema. Ein anderer Anbieter kann jedoch schneller seinen Standort wechseln. Die Lindengarage, welche von der Lindenstrasse an die Bahnhofstrasse umzieht, wirkt mit dem alten Namen irgendwie unpassend. Ein zweiter Standort könnte ebenfalls zur Änderung des Namens führen. Versucht solche Veränderung bereits bei der Gründung zu antizipieren. Wer mehrere Standorte nicht kategorisch ausschliesst, sollte generisch bleiben.

Recherchieren

Ihr solltet unbedingt die Markenrechte einhalten. Microsoft musste seine Dropbox-Alternative SkyDrive in OneDrive umbenennen, nachdem der britische Fernsehanbieter Sky klagte. Der unter Live Folder gestartete Dienst erlebte damit bereits seinen zweiten Namenswechsel. Ein Namenswechsel erzwingen Markeninhaber kaum, wenn ihr eure erste Website aufschaltet. Ein Wechsel wird wohl dann erzwungen, wenn ihr bereits euch einen „gewissen Namen“ gemacht habt. Entsprechend teuer und bitter wird die Sache dann.

Internet Domain

Habt ihr nun einen Namen gefunden, welcher allen Kriterien entspricht? Dann schaut auf der Seite www.nic.ch, ob der Name als Domain noch frei ist, um ihn schliesslich mit der Endung .ch zu registrieren. Eine Eingabe in der Adresszeile im Browser genügt nicht, um festzustellen, ob der Name noch frei ist. Der Name könnte registriert, aber nicht verwendet sein. Eine Gewissheit schafft da nur die Domainvergabestelle. Ist der Name nicht mehr frei, dann geht zurück auf Feld 1. Es bringt nichts,  einen Firmennamen ins Handelsregister einzutragen, wenn die passende Domain auf eine andere Firma zeigt.

Es lohnt sich also, den Firmennamen mit Bedacht zu wählen. Ich wünsche euch viel Freude, Kreativität und Nerven dafür.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Verlässt die Ideallinie

Verlässt die Ideallinie

Dominique von Matt hatte es an der Ringvorlesung 2005 der HWZ sehr schön formuliert: „Man muss die Ideallinie verlassen, um zu überholen – schliesslich fahren ja alle Fahrer in der Ideallinie!“ Mit diesem Beispiel aus dem Rennsport verdeutlichte er klar, dass es sich lohnen kann, neue Wege zu gehen.

Sei es mit eurer Geschäftsidee oder mit der Art, wie ihr etwas umsetzt: Es kann ein grosser Vorteil sein, etwas anders als alle anderen zu machen. Dazu ein simples Beispiel: Wir hatten in unserem ERP-System bei com2b den Prozess der Dokumente folgendermassen definiert: Zuerst wird eine Rechnung und dann ein Lieferschein erstellt. Damit hatten wir denselben Ablauf bei allen Aufträgen, unabhängig von der Zahlungsart. Das war nur eine kleine Abweichung vom üblichen Ablauf. Aber wir haben so nie vergessen eine Rechnung zu stellen, denn es ging erst Ware an den Kunden, sobald sie verrechnet wurde. In einem Geschäft mit tiefen Margen kann ein solches Detail, welches Aufwand reduziert und die Liquidität optimiert, einen riesigen Vorteil bedeuten.

Neue Wege ist auch das Unternehmen Uber gegangen, welches Angebot und Nachfrage näher zusammenbrachte: Die Auslastung der Fahrzeuge wird dadurch optimiert, dass immer das nächste ausgewählt wird – früher brauchte es dafür eine Taxizentrale, welche die Fahrzeuge koordinierte. Solche disruptiven Unternehmen gibt es viele, welche in den letzten Jahren die Märkte veränderten.

Ob es nun kleine Details sind oder ein grosser, disruptiver Gedanke: Es lohnt sich, Dinge anders zu machen oder eben die Ideallinie zu verlassen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Liquidität ist König

Liquidität ist König

Die finanzielle Liquidität ist in jedem Unternehmen ein wichtiger Faktor. Die Liquidität laufend zu messen und in einem passenden Zeithorizont zu planen ist überlebenswichtig. Dabei müssen den Eigenheiten des Businessmodells und der Branche Rechnung getragen werden.

Ich erinnere mich zurück an die Gründung meines ersten Start-ups com2b. Wir haben mit einem Kapital von 900 Franken gestartet. Für die Liquidität unseres Unternehmens war das gelinde gesagt eine kleine Katastrophe. Dieses Kapital reicht ja nicht einmal, um einen anständigen Computer zu kaufen – zumindest nicht vor 17 Jahren. An ein nachhaltiges Wachstum war nicht zu denken. Wir konnten auf den Goodwill unserer Lieferanten setzen und sie später bezahlen, sobald wir das Geld von unseren Kunden erhielten. Dieses Modell war sowohl von der Geduld unserer Lieferanten als auch von der schnellen Zahlung unserer Kunden abhängig. Das Risiko war hoch und das Wachstum beschränkt. Erst die spätere Gründung der GmbH und das entsprechende Geld, welches in die Firma floss, ermöglichten ein Wachstum und schliesslich eine Erfolgsgeschichte.

Damals hatte ich einen Planungshorizont von wenigen Wochen. Ich schaute vor allem darauf, dass unser Lagerbestand nicht zu gross wurde. Solange wir genug verkauften, eine ausreichende Marge damit hatten und die Kunden die Rechnungen auch bezahlten, hatten wir die Liquidität unter Kontrolle. Bei meinem aktuellen Arbeitgeber hingegen haben wir es mit akademischen Kunden zu tun, welche selber oft Monate oder gar Jahre auf die Zusage eines Budgets warten. Oft geht es mehrere Jahre, bis solche Kunden eine Maschine bestellen. Die Zahlungsmodalitäten sind dann oft länderspezifisch reguliert oder Teil einer Verhandlung. Zahlungseingänge sind schwer vorauszusagen. Entsprechend plane ich heute mit einem Horizont von zwölf Monaten und versuche für ein halbes Jahr Geld flüssig zu haben, auch wenn sich Zahlungen verzögern sollten.

Für die Liquiditätsplanung solltet ihr euch folgende Fragen stellen:

  • Welche fixen und welche variablen Ausgaben haben wir?
  • Wie bezahlen wir unsere Lieferanten?
  • Welche fixen und welche variablen Einnahmen haben wir?
  • Wie bezahlen unsere Kunden?
  • Was ist typisch in unserer Branche oder in unserem Umfeld? Und wie können wir dieser Herausforderung begegnen und was können wir ändern, um davon zu profitieren?
  • Wie lange reicht unsere Liquidität ohne jegliche Zahlungseingänge?

Mit diesen Fragen lässt sich eine effektive Planung erstellen. Wer sich damit schwer tut, sollte sich Hilfe holen – es lohnt sich!

Für die Verbesserung der Liquidität gibt es verschiedene Massnahmen. Einfach die Rechnungen spät zu bezahlen ist hingegen keine Lösung: Wer Lieferanten zu spät bezahlt, verspielt Goodwill und verschenkt damit oft Opportunitäten. Gut organisierte Lieferanten lassen sich nicht ohne Auswirkungen als Liquiditätspuffer missbrauchen. Im schlimmsten Fall leidet die Partnerschaft und damit verschlechtert sich das eigene Angebot. Das hat je nach Businessmodell sehr negative Auswirkungen und kann eine Abwärtsspirale lostreten.

In diesem Sinne: Gutes planen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Die Verpackung macht’s aus

Die Verpackung macht’s aus

Der Preis muss stimmen und die Qualität ebenfalls. Das sind ja wohl noch keine Neuigkeiten. Aber; die Verpackung und die passende Portionierung sind genauso entscheidend. Warum das so ist, erkläre ich in drei Beispielen:

Apfelschnitze

In unserem Büro gibt’s wöchentlich frisches Obst. Obwohl die Früchte frisch waren, lagen Ende Woche oft noch Früchte in der Kartonschachtel, in welcher sie geliefert wurden. Irgendwie animierte die Schachtel nicht zum Konsum. Als ich dann die Schachtel durch eine Schale ersetzte, wurden deutlich mehr Früchte gegessen. Ende Woche lagen meist nur noch ein paar Äpfel in der Schale. Dennoch es blieben Äpfel übrig: Offensichtlich waren Bananen einfach beliebter. Als ich dann einmal an einem Freitag die restlichen Äpfel in Schnitze teilte, waren sie innert kurzer Zeit gegessen.

Coca-Cola

Vor etwa vier Jahren beschriftete Coca-Cola ihre Getränkeflaschen mit Vornamen. Der Inhalt und der Preis blieben unverändert. Der Rest der Kampagne ist Geschichte. Die positive Umsatzentwicklung ebenfalls.

Neu gestrichenes Restaurant

Eines meiner Lieblingsrestaurants stand 3 Jahre nach Eröffnung mit einem mässigen Erfolg da. Das Essen war super und die Bedienung exzellent, dennoch fehlte das gewisse Etwas. Die Gründer wählten die Flucht nach vorn; sie strichen die Wände neu und gestalteten neue Speisekarten. Seither bekomme ich ohne Reservation kaum mehr einen Tisch, so gut besucht ist das Lokal.

Ist euer Produkt gut und stimmt der Preis? Dann bitte mundgerecht portionieren und richtig verpacken: So wird’s ein Erfolg.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Geld verdienen nicht vergessen

Geld verdienen nicht vergessen

„Haltet durch! Gebt nicht auf! Bleibt ruhig!“ Diese Parolen bin ich verleitet zu rufen, wenn ich die letzten Posts von joineer und massgekocht. lese. Es kommt schon gut, bei diesem geballten Willen. Nur – was ist gut? Wie wird denn das gemessen?

Am letzten Wochenende sass ich mit Ramona und Arbela im Starbucks in der Europaallee. Ja genau; dieses bei HWZ-Studenten bekannte Kaffee nur wenige Schritte vom Sihlhof entfernt. Und ja; wir tranken Kaffee. Wir haben uns aber nicht nur dem Lebenselixier Kaffee gewidmet, sondern dem Lebenselixier der Unternehmung; dem lieben Geld. Wir haben zusammen den Businessplan der Unternehmung massgekocht. durchgearbeitet. Wie viele Menüs müssen wohin geliefert werden und was kostet dabei die Logistik? Es gab noch viele offene Fragen. Dennoch sehe ich die Beschäftigung mit den Finanzen als grosse Stärke. Genau das unterscheidet sich von meinen damaligen Start-up. Wir hatten keinen Businessplan. Wir hatten zwar eine Idee, den finanziellen Teil vergassen wir jedoch komplett

Mein Onkel hatte mich damals gefragt, wie wir mit unserem Informationsangebot im Internet Geld verdienen wollten. „Wir wollen gar kein Geld verdienen“ antwortete ich leicht zögernd. „Dann ist es kein Unternehmen“ kam postwendend zurück. Und er hatte natürlich recht. Sollte es kein Hobby bleiben, dann mussten wir etwas verkaufen, um unsere Kosten zu decken. Wir eröffneten wenige Monate nach dem Gespräch mit meinem Onkel unseren Onlineshop. Es war einer der ersten Onlineshops mit Mobiltelefonen in der Schweiz. Unser damaliger Partner war Motorola. Ja ihr habt richtig gelesen: Motorola war damals weltweit die Nummer zwei, nach Marktführer Nokia. Über diese beiden ehemaligen Schwergewichte könnte ich noch viel schreiben…

Wir hatten mit dem Onlineshop – über ein halbes Jahr nach Unternehmensgründung – eine erste Einkommensquelle erschlossen. Der Break-even dauerte dann nochmals eine Weile. Aber immerhin hatten wir damit eine Basis für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen. Genau darum geht es. Für ein Unternehmen ist das Geld dasselbe wie für einen Menschen die Luft zu atmen. Habt ihr ein gesundes Geschäftsmodell gefunden? Stimmt euer Angebot? Wenn ja, dann sind eure Kunden auch bereit dafür etwas zu bezahlen. Klingt simpel und ist es auch.

Liebe Unternehmer: Ihr dürft machen was ihr wollt. Ihr dürft anbieten was ihr wollt. Aber: Vergesst dabei nicht, Geld zu verdienen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Auf keinen Fall aufgeben

Auf keinen Fall aufgeben

Vor über 16 Jahren hatte ich die zündende Idee. Gerade hatte ich mein Start-up com2b gegründet und war voller Tatendrang. Auf einem Plakat sah ich die Werbung einer Bank: „Wir unterstützen Start-ups!“ Diesen verlockenden Satz las ich, und der Floh sass im Ohr.

„Wenn diese Bank Start-ups unterstützt, dann sicher auch unseres.“ Mit diesem Gedanken im Kopf nahm ich den Hörer in die Hand. Ich wählte die Hauptnummer der Bank, von welcher ich die vielversprechende Werbung gesehen hatte. Nach kurzem Musikgenuss begrüsste mich eine freundliche Stimme. Dieser erklärte ich selbstbewusst, ich wolle Geld von der Bank für mein Unternehmen. „Einen kleinen Moment bitte, ich verbinde Sie weiter!“ Und schon hatte ich die nächste Person am anderen Ende der Leitung. Und so ging sicher noch fünfmal, bis ich ein mir vertrautes Geräusch hörte: „Tuuu tuuu tuuu tuuu tuuu“ klang es im Hörer. Ich wurde mehr oder weniger sanft aus der Leitung geworfen. Offenbar wollte die Bank mein Start-up nicht unterstützen.

Ausser Spesen nichts gewesen

Ich war enttäuscht. Ich hätte mich doch sehr über ein paar Tausend Franken von der Bank gefreut! Dass Banken gezielt erfolgsversprechende Start-ups mit Krediten oder Eigenkapital unterstützen, war mir damals nicht bewusst. Ich hoffte offenbar auf etwas Unmögliches. Ich hatte mit einer naiven Aktion zehn Minuten und 1.20 Franken vertelefoniert.

Lesson learned

Doch die Enttäuschung über meinen Misserfolg währte nicht lange. Ich hatte meine Lektion gelernt: There is no such thing as a free lunch. Weder die Bank, noch sonst jemand, wird dir einfach Geld für dein Unternehmen schenken. Ich startete also mein erstes Unternehmen gemeinsam mit meinem Bruder – mit 900 Franken Startkapital. Dieses Geld stammte von Ferienjobs und gespartem Sackgeld, welches wir von unseren Eltern erhalten hatten.

Die zweite und viel wichtigere Lektion, welche mir dann einiges später dämmerte: Eine Absage heisst nicht, dass du aufgeben sollst. Oder wie es Arbela letzte Woche geschrieben hat: Nein ist das neue Ja. Nein heisst nur, dass der angebotene Tauschhandel dem Gegenüber nicht gefällt. Die Bank möchte Sicherheit für ihr Geld, der Kunde braucht gerade kein neues Handy, der mögliche Praktikant hat etwas Spannenderes gefunden. Aus diesen Gründen aufzugeben, lohnt sich nicht.

Für Start-up-Gründer gilt: Auf keinen Fall aufgeben – es würde sich nicht lohnen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.