Das Hobby zum Beruf machen. Sich auch tagsüber seiner Leidenschaft widmen. Das sind zwei sehr schöne Gedanken. Oft entfalten Unternehmerinnen ungeahnte Kräfte, werden müde Manager munter, wenn sie sich beruflich nach dem eigenen Interesse ausrichten. Doch der Teufel steckt im Detail.
Es ist sehr gut, wenn ihr es schafft, mit eurer Leidenschaft Geld zu verdienen. Gerade das neue Video von massgekocht zeigt schön, dass die Gründer von gesundem Essen begeistert sind. Ist es das Hobby aller Gründer und ist das Unternehmen lukrativ, so ist die Welt in Ordnung. Insbesondere, wenn sich das Hobby und das Produkt des Unternehmens nahe sind. Hat das Erste mit dem Zweiten aber wenig zu tun, wird es schwieriger. Fährt eine Gründerin gerne teure Autos oder der Chef investiert gerne in Volumenprozente, dann kann die Situation schnell kippen. Denn plötzlich gehen persönliche Interessen über die der Firma. Produkte werden aus Spass gekauft und nicht weil sie sich gut verkaufen lassen. Das Unternehmen kommt so schnell in Schieflage.
Diese Schieflage stellt sich auch ein, wenn die Geschäfte gut gehen. Denn was der Inhaber durch die Firmenkasse bezahlt haben möchte, ist der Mitinhaberin ein Dorn im Auge. Klar könnte sie etwas mehr Lohn beziehen. Oder etwas anderes für sich über das Geschäft kaufen. Abgesehen davon, dass solche Praktiken Steuerumgehung sind – die Steuern lasse ich hier aber bewusst beiseite – sind sie kaum ratsam. Denn wie kann der private Anteil des etwas zu schnellen Autos für den Aussendienst berechnet werden. Welcher Teil der Bootsfahrt mit den Kunden war geschäftsrelevant und welcher rein privat. Die Abgrenzung wird schwierig. Letztlich sind diese Dinge einfache Lohnnebenleistungen, auch Fringe Benefits genannt. Das Steueramt hätte hier sicher eine Antwort, nur interessiert dieses die Fairness innerhalb des Teams kaum. Und genau um diese Fairness geht es. Die Gleichbehandlung erscheint mir ein wichtiger Erfolgsfaktor für Gründerteams. Abgesehen davon machen Fringe Benefits nicht zufriedener, wie ich in meiner Master Thesis an der HWZ zeigen konnte.
Es ist elementar, dass sich ein Gründerteam intern fair verhält. Die Löhne und allfällige Nebenleistungen müssen nachvollziehbar verteilt sein. Idealerweise arbeiten alle Mitinhaber ähnlich viel und verdienen genau gleich viel. Es sitzen letztlich alle im selben Boot. Auch wenn es verlockend ist, sollte nur das nötigste über das Unternehmen finanziert werden. Privates bleibt privat, geschäftliches bleibt geschäftlich. Wo kein Potenzial für Zwist ist, entsteht auch keiner. Die gesparte Energie könnt ihr sicher gut für etwas anderes verwenden.
Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.