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Bleibt bei einer Strategie

Bleibt bei einer Strategie

Manch eine Pizzeria merkt plötzlich, dass sie Pizzen auch zum Mitnehmen anbieten kann. Dazu braucht es ein nur paar Kartons und einen neuen Mehrwertsteuersatz. Das Angebot ist schnell erweitert. Doch macht es auch Sinn, einen Kurierdienst anzubieten?

Dieses erste Beispiel der Pizzeria zeigt anschaulich, wie das Angebot ohne grosse Anpassungen ausgeweitet werden kann. Pizzakartons sind schnell gekauft und der Mehrwertsteuersatz für Take-Away sollte ebenfalls schnell in der Kasse erfasst sein. Es muss wahrscheinlich auch kein zusätzliches Personal angestellt werden und es fallen keine Anpassungen am Restaurant an. Die Fixkosten verbleiben auf demselben Niveau.

Nun könnte die Pizzeria doch auch einen Kurierdienst anbieten. Aber auch wenn der Pizzaofen und der Pizzaiolo noch Kapazität hätten, ist Vorsicht geboten. Für dieses Angebot braucht es einen Kurier mit Fahrzeug, ein Bestellsystem und konkurrenzfähige Preise. Zudem ist gar nicht sicher, ob die Öffnungszeiten der Pizzeria und die Nachfrage der Kunden auf dem Sofa zusammenpassen. Ein zweiter Pizzabäcker muss eingestellt werden. Man muss investieren und die Fixkosten werden grösser.

Diese Massnahmen führen zu immensen Kosten, welche durch die zusätzlich verkauften Produkte kaum gedeckt werden können. Grund dafür ist weder der Markt noch die Konkurrenz, sondern eine schlecht vorbereitete Angebotserweiterung. Nur wenn ein ausreichender Umsatz und somit ein Deckungsbeitrag generiert wird, lohnt sich ein neues Angebot. Oftmals gilt die einfache Regel: Schuster bleib bei deinen Leisten!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Macht Werbung!

Macht Werbung!

Es lohnt sich, Werbung zu machen. Wer am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und bei den richtigen Empfängern Werbung macht, kann damit super multiplizieren. Wer dann dazu noch den Erfolg misst, punktet doppelt. Dabei darf auch mal gepröbelt werden.

Ich hatte vor Jahren meinen Kunden Oliver, einen Werber, gefragt, wie ich Werbung machen solle. Er antwortete: „Hol‘ deine Kunden dort ab, wo sie nach deinem Angebot suchen. Mach‘ keine Werbung auf einem Tram, sondern bei einer Suchmaschine!“ Er meinte weiter, dass Tramwerbung Branding sei und wir dazu noch zu klein seien. Für grössere Firmen könne das durchaus was sein.

Und so haben wir dann auch gezielt Google AdWords für unsere Produkte geschaltet. Wir haben unsere Kunden so genau dort und dann abgeholt, wenn sie unsere Produkte kaufen wollten. Mit ein paar technischen Kniffen haben wir dann noch ein Controlling gemacht. Wir haben gemessen, welche Werbeformen funktionieren und welche nicht. Dabei konnten wir den Streuverlust reduzieren. Denn schon der gute alte Henry Ford soll gesagt haben, die Hälfte der Werbung sei hinausgeschmissenes Geld, nur wisse man nicht, welche Hälfte. Riskant wäre dabei die Hälfte zu streichen, es könnte die falsche sein.

In jedem Fall gilt: Macht Werbung!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Finde den passenden Namen

Finde den passenden Namen

Du willst eine Firma gründen? Bitte lass dir genug Zeit dazu. Es lohnt sich, in die Auswahl des Namens Zeit und Gedanken zu investieren. Es warten nämlich einige Stolpersteine auf dich. Die wichtigsten habe ich dir nachfolgend notiert:

Verständlichkeit

Der Firmenname soll verständlich sein. Ein Firmennamen wie massgekocht ist leichter merk- und aussprechbar wie z.B. mein erstes Start-up com2b (ausgesprochen: komtubi). Die Hälfte unserer Kunden und Lieferanten konnten sich den Namen gut merken, die andere Hälfte weniger gut. Das Verhältnis war schlecht. Nach einigen Jahren hatte sich dann der Name in der Branche etabliert – es wäre allerdings auch einfacher gegangen. Wer ein Marketingbudget wie Schwarzkopf mit ihrer Marke got2b hat, kann sich solche Experimente eher leisten.

Einzigartigkeit

Da hatten wir mit com2b eher gepunktet. Die meisten Anbieter im Handy- und Computerhandel hiessen oder heissen heute noch in einer Kombination aus mobile, tec(h), digi, com usw. und ähnliche Begriffe. Das führte oft zu Verwechslungen innerhalb der Branche. Es lohnt sich wirklich nicht, seine Pizzeria Italia oder sein Hotel Post zu nennen. Pizzerien mit dem Namen Italia gibt’s 70 in der Schweiz. Vom Hotel Post gibt es über 160 Versionen. Das www.post.ch auch nicht mehr frei ist, ist ebenfalls bekannt – aber zu Internetadressen (Domainnamen) später mehr. Ich empfinde den Namen aroma für einen Eventanbieter einzigartiger als z.B. Event Ausstattung GmbH.

Ein Namen

Verwendet für eure Firma einen Namen. Ideal ist, wenn dieser in der Kommunikation, im Handelsregister und als Domainnamen stringent derselbe ist. Wenn auf dem Firmenauto Maler Müller steht, in Handelsregister Emil Müller AG, auf der Rechnung E. Müller AG Malergeschäft und die Domain dann www.maler-bern.ch lautet, wird’s kompliziert – der Wiedererkennungseffekt ist nicht vorhanden. Noch weniger gut finde ich Firmen, welche als Emil Müller AG eingetragen sind und gleichzeitig als der günstige Maler auftreten. Solche Abweichungen finde ich schlicht mühsam – vor Allem als Kunde. Ich muss dann zuerst einmal recherchieren, ob die Rechnung von der richtigen Firma kommt.

Passend

Der Name soll passend sein. Eine Firma mit dem Namen massgekocht soll Essen anbieten und nicht Büromaterial. Klingt einfach, und das ist es auch. Schwieriger wird es bei Erweiterungen des Geschäftsfeldes: Wer sich Velo Müller nennt ist weniger glaubwürdig beim Verkauf von Fussbällen oder Tennisracks – Sport Meier hätte da weniger Probleme. Wichtig ist dabei, dass der Name eine spätere sinnvolle Erweiterung der Geschäftstätigkeit nicht ausschliesst oder erschwert. Sich darum allzu generisch Weber Handel zu nennen, finde ich ebenfalls wenig ansprechend.

International nutzbar

Digitec hat bewusst ein zweites Standbein mit dem Namen Galaxus eröffnet. Offenbar war eine Produkterweiterung und Internationalisierung unter dem Namen Digitec nicht realistisch. Auf die Schnelle habe ich Digitecs in Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und in Grossbritannien gefunden – alles unterschiedliche Firmen. Der Namen ist damit kaum mehr in diesen Ländern verwendbar. Unter dem fantasievolleren Namen Galaxus eröffnet die Firma jedoch bald einen Online-Shop in Deutschland.

Sprachlich flexibel

Ideal sind Namen wie Ikea oder Zalando, welche wohl in vielen Sprachen aussprechbar sind. Hoffentlich wird das Start-up massgekocht bald so gross, dass es sich tailor-made food oder ähnlich nennen muss, um in englischsprachigen Ländern Erfolg zu haben. Ein sprachlich flexiblerer Name würde den Gründern das internationale Marketing erleichtern. Spätestens im chinesischen Markt ist damit aber Schluss. Die Sprachgrenzen sind jedoch in der viersprachigen Schweiz nicht weit entfernt.

Name von Produkt und Firma

Eine weitere Falle ist bei der Abgrenzung zwischen Produkt und Firma. Pharmafirmen setzen oft auf losgelöste Namen: Muss das Medikament zurückgerufen werden, so erleidet der Name der Firma weniger Schaden. Für ein kleines Unternehmen ist dieses Vorgehen kaum sinnvoll. Es entstehen schnell Verwechslungen, im extremen Fall merken sich Kunden nur den einen Namen und halten den zweiten für ein fremdes Angebot. Diese Verwirrung kostet deine Firma so richtig Geld – in Form von verpassten Aufträgen und Vertrauensverlust.

Rebranding vermeiden

Überlegt euch gut, ob ihr eure Firma nach einem Ort nennen wollt. Das Restaurant, welches nach dem Standort benannt wird, hat noch kaum etwas falsch gemacht – ein Umzug ist hier wohl weniger das Thema. Ein anderer Anbieter kann jedoch schneller seinen Standort wechseln. Die Lindengarage, welche von der Lindenstrasse an die Bahnhofstrasse umzieht, wirkt mit dem alten Namen irgendwie unpassend. Ein zweiter Standort könnte ebenfalls zur Änderung des Namens führen. Versucht solche Veränderung bereits bei der Gründung zu antizipieren. Wer mehrere Standorte nicht kategorisch ausschliesst, sollte generisch bleiben.

Recherchieren

Ihr solltet unbedingt die Markenrechte einhalten. Microsoft musste seine Dropbox-Alternative SkyDrive in OneDrive umbenennen, nachdem der britische Fernsehanbieter Sky klagte. Der unter Live Folder gestartete Dienst erlebte damit bereits seinen zweiten Namenswechsel. Ein Namenswechsel erzwingen Markeninhaber kaum, wenn ihr eure erste Website aufschaltet. Ein Wechsel wird wohl dann erzwungen, wenn ihr bereits euch einen „gewissen Namen“ gemacht habt. Entsprechend teuer und bitter wird die Sache dann.

Internet Domain

Habt ihr nun einen Namen gefunden, welcher allen Kriterien entspricht? Dann schaut auf der Seite www.nic.ch, ob der Name als Domain noch frei ist, um ihn schliesslich mit der Endung .ch zu registrieren. Eine Eingabe in der Adresszeile im Browser genügt nicht, um festzustellen, ob der Name noch frei ist. Der Name könnte registriert, aber nicht verwendet sein. Eine Gewissheit schafft da nur die Domainvergabestelle. Ist der Name nicht mehr frei, dann geht zurück auf Feld 1. Es bringt nichts,  einen Firmennamen ins Handelsregister einzutragen, wenn die passende Domain auf eine andere Firma zeigt.

Es lohnt sich also, den Firmennamen mit Bedacht zu wählen. Ich wünsche euch viel Freude, Kreativität und Nerven dafür.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Verlässt die Ideallinie

Verlässt die Ideallinie

Dominique von Matt hatte es an der Ringvorlesung 2005 der HWZ sehr schön formuliert: „Man muss die Ideallinie verlassen, um zu überholen – schliesslich fahren ja alle Fahrer in der Ideallinie!“ Mit diesem Beispiel aus dem Rennsport verdeutlichte er klar, dass es sich lohnen kann, neue Wege zu gehen.

Sei es mit eurer Geschäftsidee oder mit der Art, wie ihr etwas umsetzt: Es kann ein grosser Vorteil sein, etwas anders als alle anderen zu machen. Dazu ein simples Beispiel: Wir hatten in unserem ERP-System bei com2b den Prozess der Dokumente folgendermassen definiert: Zuerst wird eine Rechnung und dann ein Lieferschein erstellt. Damit hatten wir denselben Ablauf bei allen Aufträgen, unabhängig von der Zahlungsart. Das war nur eine kleine Abweichung vom üblichen Ablauf. Aber wir haben so nie vergessen eine Rechnung zu stellen, denn es ging erst Ware an den Kunden, sobald sie verrechnet wurde. In einem Geschäft mit tiefen Margen kann ein solches Detail, welches Aufwand reduziert und die Liquidität optimiert, einen riesigen Vorteil bedeuten.

Neue Wege ist auch das Unternehmen Uber gegangen, welches Angebot und Nachfrage näher zusammenbrachte: Die Auslastung der Fahrzeuge wird dadurch optimiert, dass immer das nächste ausgewählt wird – früher brauchte es dafür eine Taxizentrale, welche die Fahrzeuge koordinierte. Solche disruptiven Unternehmen gibt es viele, welche in den letzten Jahren die Märkte veränderten.

Ob es nun kleine Details sind oder ein grosser, disruptiver Gedanke: Es lohnt sich, Dinge anders zu machen oder eben die Ideallinie zu verlassen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Die Verpackung macht’s aus

Die Verpackung macht’s aus

Der Preis muss stimmen und die Qualität ebenfalls. Das sind ja wohl noch keine Neuigkeiten. Aber; die Verpackung und die passende Portionierung sind genauso entscheidend. Warum das so ist, erkläre ich in drei Beispielen:

Apfelschnitze

In unserem Büro gibt’s wöchentlich frisches Obst. Obwohl die Früchte frisch waren, lagen Ende Woche oft noch Früchte in der Kartonschachtel, in welcher sie geliefert wurden. Irgendwie animierte die Schachtel nicht zum Konsum. Als ich dann die Schachtel durch eine Schale ersetzte, wurden deutlich mehr Früchte gegessen. Ende Woche lagen meist nur noch ein paar Äpfel in der Schale. Dennoch es blieben Äpfel übrig: Offensichtlich waren Bananen einfach beliebter. Als ich dann einmal an einem Freitag die restlichen Äpfel in Schnitze teilte, waren sie innert kurzer Zeit gegessen.

Coca-Cola

Vor etwa vier Jahren beschriftete Coca-Cola ihre Getränkeflaschen mit Vornamen. Der Inhalt und der Preis blieben unverändert. Der Rest der Kampagne ist Geschichte. Die positive Umsatzentwicklung ebenfalls.

Neu gestrichenes Restaurant

Eines meiner Lieblingsrestaurants stand 3 Jahre nach Eröffnung mit einem mässigen Erfolg da. Das Essen war super und die Bedienung exzellent, dennoch fehlte das gewisse Etwas. Die Gründer wählten die Flucht nach vorn; sie strichen die Wände neu und gestalteten neue Speisekarten. Seither bekomme ich ohne Reservation kaum mehr einen Tisch, so gut besucht ist das Lokal.

Ist euer Produkt gut und stimmt der Preis? Dann bitte mundgerecht portionieren und richtig verpacken: So wird’s ein Erfolg.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Messen lohnt sich

Messen lohnt sich

Wie gross bist du? Wahrscheinlich kannst du mir das sofort exakt beantworten. Wieviel Umsatz macht dein Unternehmen? Auch hier sollte relativ zackig eine Zahl bereit sein. Frage ich aber detaillierter nach, dann werden die Antworten oft vage.

Ich habe über 14 Jahre im Handel mit Hardware gearbeitet. In dieser Zeit wusste ich immer sehr genau, wieviel Umsatz wir gemacht hatten. Ich wusste auch, wieviel Marge wir mit dem Handelsgeschäft machten. Diese Zahlen hatte ich auf den Rappen genau bereit. Dabei wusste ich jedoch nicht genau, welcher Kunde und welches Produkt wirklich gewinnbringend waren. Wir hatten eine Preiskalkulation und auch ein grobes Gefühl, aber keine genauen Zahlen.

Dann haben wir unser ERP erweitert und die statistischen Möglichkeiten wurden mit einem Schlag riesig. Wir wussten plötzlich, welcher Kunde und welche Verkaufsform wieviel zum Gewinn beitrugen. Plötzlich wurden versteckte Helden sichtbar: Ein optisch eigentlich ganz hässliches Produkt hatte uns damals mit Abstand am meisten Marge eingefahren. Es generierte uns über fünf Prozent der Gesamtmarge und das bei über 2000 Produkten im Sortiment. Klar hätte ich vor der Systemerweiterung ausrechnen können, wieviel wir von diesem Produkt verkauft haben. Diese Zahl dann mal Verkaufspreis minus Einkaufspreis und schon hätte ich eine ungefähre Zahl gehabt. Bei 2000 Produkten, wechselnden Währungskursen und laufend sinkend Verkaufspreisen eine aufwändige und doch ungenaue Sache.

„So what?“ werdet ihr denken. Dank der Statistik haben die auch nicht mehr verkauft. Und ja, das stimmt sogar. Im Folgejahr ist unser Umsatz sogar leicht gesunken. Aber dafür haben wir besser verkauft. Die jahrelang stabile Marge konnten wir im Folgejahr verdoppeln. Nach dieser Erkenntnis fühlte ich mich wirklich etwas grösser. In jedem Fall gilt: Messen lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Die beste Visitenkarte

Die beste Visitenkarte

Hast du eine Visitenkarte von dir dabei? Wenn ja, dann hast du alles richtig gemacht. Wenn du heute keine dabei hast, dann nimm das nächste Mal eine mit. Wenn sie dir ausgegangen sind oder gar keine besitzt, dann bestelle gleich neue.

Oft wird betont, wie wichtig Netzwerken sei. Neue Menschen kennenzulernen ist tatsächlich spannend und oft ergeben sich daraus Geschäfte oder Freundschaften. Neuen Bekanntschaften überreiche ich meist meine Visitenkarte und erhalte die des Gegenübers. Hat einer der Gesprächspartner keine Karte dabei, dann ist es immer irgendwie peinlich. Einzige Ausnahme: Die kartenlose Person hat gerade erst an ihrem Arbeitsplatz gestartet. Einen Namen und die Telefonnummer notieren wäre ja eigentlich einfach, unterbricht aber das Gespräch unnötig. Die Visitenkarte vereinfacht das. In einer Zeit, in welcher an Events Turnschuhe auf Halbschuhe und T-Shirts auf Anzüge treffen, bleibt die Visitenkarte ein verlässlicher Standard. Ohne Visitenkarte geht’s also gar nicht.

Ich war vor dieser Erkenntnis oft ohne Visitenkarte unterwegs – peinliche Momente inklusive. Ich war der Überzeugung, ich könne ja meinen Telefonbucheintrag per Bluetooth weitersenden. Ich habe dieses Vorgehen genau einmal erprobt. Es hat tatsächlich funktioniert. Wobei meine neue Bekanntschaft einiges an Geduld bewiesen hatte.

Dann wollte ich auffallen und habe A6 grosse Postkarten mit meinen Kontaktdaten bedruckt. Aufgefallen bin ich damit – wohl eher negativ. Bei der Übergabe wusste dann niemand wirklich, was sie mit meiner Monsterkarte anfangen sollten. Besser als keine Karte war es auf jeden Fall – aber nicht viel mehr.

Gerne möchte ich euch ein paar Tipps zur Visitenkarte geben. Dabei lasse ich das Design bewusst weg. Für Designtipps gibt es genug gute Posts im Netz.

  • Denkt zuerst an die Empfänger – ja genau die Stakeholder. Wem überreicht ihr die Karten und welche Informationen benötigt das Gegenüber. Gleichzeitig steuert ihr damit auch die mögliche Kommunikation. Einem Arzt als Beispiel empfehle ich die Mailadresse nicht aufzuführen, wenn er keine medizinischen Auskünfte per E-Mail geben möchte.
  • Euer Name gehört hingegen in jedem Fall auf die Karte – unpersönliche Karten sind etwas für Restaurants.
  • Die Angabe einer Festnetznummer wirkt immer seriös. Die Handynummer kann auf die Karte – bei einem Beruf als Verkäufer oder Monteur auch als alleinige Angabe. Die Faxnummer könnt ihr euch sparen. Oder wann habt ihr das letzte Mal eine Faxnachricht versandt?
  • Die Grösse im Kreditkartenformat von etwa 85 x 55 mm scheint mir ideal. Das Problem grösserer Karten habe ich bereits erwähnt. Kleinere können mickrig wirken und es fehlt an Platz für eure Angaben.
  • Deponiert in jeder Jacke ein paar eurer Karten, so habt ihr immer eine dabei. Vor einem wichtigen Anlass ist dann jeweils Auffüllen angesagt.

Nun wünsche ich euch viel Erfolg beim Visitenkartentauschen. Eine gute Visitenkarte ist – wie es so schön heisst – die beste Visitenkarte.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Erkenne den Mehrwert

Erkenne den Mehrwert

Die Durchhalteparole habe ich vor gut drei Wochen verkündet: „Auf keinen Fall aufgeben!“ Aber offenbar brauchen die Crews von massgekocht. und joineer diese aktuell gar nicht. Die beiden sprühen nur so vor Ideen und Motivation. Eine geballte Ladung an Energie ist vorhanden. Diese Energie gilt es nun richtig zu kanalisieren. Gerade für ein Unternehmen, welches gerade frisch gestartet hat, ist es wichtig, seinen Mehrwert zu erkennen und an diesem zu arbeiten.

Genau für diesen Mehrwert bezahlen dir, liebe Unternehmerin, deine Kunden Geld. Genau dieser Mehrwert ist die Begründung für die Marge, welche du, lieber Geschäftsführer, auf deinen Einkaufspreis schlägst. Klingt logisch. Aber, was heisst das konkret? Wie erkenne ich den Mehrwert?

Dazu möchte ich ein Beispiel aus meinem Start-up erläutern: Wir haben damals hauptsächlich Mobiltelefone und passendes Zubehör übers Internet verkauft. Ich ging lange davon aus, dass uns unsere Kunden für die Mobiltelefone Geld bezahlten. Das war ja irgendwie auch korrekt, nur wo war da der Mehrwert? Warum sollte ein Kunde meinem Unternehmen Geld bezahlen für etwas, das wir nicht veredelten? Wir verschönerten die Handys nicht, indem sie in unserem Lager umgepackt wurden. Wo lag also der Mehrwert?

Im Gespräch mit einem treuen Kunden wurde mir plötzlich klar, wo sich unser Mehrwert versteckte. Der Kunde sagte mir, dass er gerne 20 Franken mehr bezahle, wenn er ein Produkt bei uns kaufen würde. Den Aufpreis sei es ihm wert, wenn er dafür weniger Aufwand hätte. Er sei bereit für eine zuverlässige Lieferung etwas mehr zu bezahlen. Er habe schlicht weniger Zeitaufwand und weniger Stress, wenn er etwas bei uns kaufe. Plötzlich rückte unser vermeintliches Produkt Mobiltelefon in weite Ferne. Es war nämlich gar nicht unser Produkt. Es waren ja die Hersteller in Finnland, den USA oder Korea welche die Mobiltelefone entwarfen und herstellten.

Was war nun unser Produkt? Es war die Logistik. Und das obwohl wir einen grossen Teil des Weges zum Kunden an den gelben Riesen ausgelagert hatten – es macht ja wenig Sinn, Handys persönlich von Zürich nach Scuol, Chiasso oder Genf zu bringen. Dennoch war es genau die zuverlässige Logistik, welche wir zusammen mit unseren Partnern erbrachten. Wir schafften es, das vom Kunden gewünschte Produkt schnell und zuverlässig ans Ziel zu bringen. Und damit verdienten wir unser Geld.

Nun wünsche ich euch viel Spass beim Mehrwert entdecken.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

neue Kundengruppe

neue Kundengruppe

Wie gewinne ich neue Kunden? In meiner Diplomarbeit aus dem Jahre 2007 wollte ich diese Frage beantworten. Ich war damals bereits sieben Jahre mit unserem Start-Up com2b unterwegs. Der Umsatz war in den Vorjahren explosionartig gewachsen, gleichzeitig wurde mir klar, dass das nicht ewig so weiter geht. Eine neue Kundengruppe als Wachstumsmotor konnte bearbeitet werden und sollte auch. Hinzu kam folgender Umstand: Die klassische Wertschöpfskette Hersteller – Distributor – Händler – Endverbraucher war bereits damals, also vor neun Jahren, nicht mehr sakrosankt. Das Handelsunternehmen com2b konnte viele Produkte nicht direkt beim Hersteller einkaufen, was ein Nachteil war. Entsprechend ergab sich oft die Kette Hersteller – Distributor – com2b – Händler – Endverbraucher. Zusätzliche Stufen in der Kette machen jedoch die Preise höher oder die Margen kleiner, da jeder Beteiligte sein Stück am Kuchen haben möchte. Die nicht mehr sakrosankte Kette konnte somit verändert werden. Ein vertikale Integration war ein gutes Mittel die Kette zu verkürzen. Näher beim umsatzversprechenden Unternehmenskunden zu sein, schien ein gutes Mittel.

Entsprechend habe ich in dieser Arbeit Massnahmen und Aspekte, Vor- und Nachteile einer neuen Kundengruppe beleuchtet. Der Startschuss für die neuen Kunden bedeutete für mich einige schlaflose Nächte schreibend vor dem Laptop. Ich habe viel gelitten und viel gelernt. Herausgekommen ist eine 64 Seiten starke Arbeit mit einem umfassenden Massnahmenpaket für das Unternehmen com2b.