Ich höre oft Sätze wie: „Gerade in Zürich darfst du keine Aufträge ablehnen, da hat es zu viel Konkurrenz!“ Oder: „Bei uns auf dem Land bin ich froh, wenn ich einen Auftrag bekomme!“ Klar sollte man als Jungunternehmer nicht arrogant auftreten und grundsätzlich Aufträge ablehnen.Aber eine Selektion ist wichtig, damit man den Fokus auf seine Kernkompetenzen behält.
Ein frühere Arbeitgeber war ein richtiger Gemischtwarenladen. Vom Outsourcing über das Grossprojekt, Service, Hard- und Software, bis zum Verkauf physischer Produkte und Serviceleistungen wurde alles angeboten. Viele Angebote waren Restanzen aus der Gründungszeit. Damals wurde einfach alles feilgehalten , wonach ein Kunde gefragt hat. Der Preis für die Leistungen richtete sich dabei nach dem Markt. Konkret fehlten aber bei diesen Angeboten eine kritische Grösse und das Know-How dazu. Bei jeder Anfrage musste sich zuerst jemand einarbeiten, um dann vielleicht von einem Serviceanbieter 20 Franken pro Monat Provision zu erhalten. Viele Angebote waren schlicht unrentabel. Und das nur, um möglichst viele unterschiedliche Kundenbedürfnisse abzuholen.
Dieses Beispiel zeigt, was passiert, wenn das Angebot zu breit wird. Es findet keine Spezialisierung statt, Kompetenzen fehlen, positive Skaleneffekte bleiben aus und das ganze Unternehmen leidet substanziell. Die Kunden danken es einem nicht. Sei darum vorsichtig , wenn jemand mit einem Auftrag droht. Wäge ab, ob ein Angebot sinnvoll und rentabel ist – nur so machst du deine Kunden langfristig glücklich und kannst die unrentablen Aufträge anderen überlassen.
Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.