Nachhaltigkeit

Home / Posts tagged "Nachhaltigkeit"
Einrichtung ist die halbe Miete

Einrichtung ist die halbe Miete

Vor kurzem war ich beim Zürcher Start-up Zuriga zu Besuch. Dabei ist mir neben dem guten Espresso etwas eigentlich Profanes aufgefallen: Wie praktisch die Firma eingerichtet war.

Eigentlich wollte ich nur einen Espresso trinken gehen. Das Ziel war zu erfahren, ob die Zuriga wirklich eine gute Kaffeemaschine ist. Also ging ich zur SBB Werkstätte, welche heute unter dem Namen Werkstadt Zürich spannende Start-ups beheimatet. Dies könnte auch ein passender Ort für dein neues Unternehmen sein.

Ich genoss also einen hervorragenden Espresso und liess mir die Funktionen der Kaffeemaschine erklären. Dabei schaute ich mir die Werkstatt genauer an. Auf den ersten Blick wirkte der grosse Raum zufällig und leicht chaotisch eingerichtet. Im hinteren Bereich stand ein Arbeitsplatz und daran sass der Firmengründer, der offenbar mit einem halben Ohr der Führung zuhörte. Gleich vor ihm befanden sich zwei Gitterwagen mit Füllmaterial für den Paketversand. Auf der anderen Seite war eine Werkbank mit Gerätschaften um die Maschine zusammenzubauen. Ob so Arbeit Spass macht?

Plötzlich erinnerte mich die ganze Einrichtung ans Lager in meinem ersten Start-up. Ich ging im Kopf den Prozess von Anlieferung, Montage und Versand durch. Dabei wurde mir klar, auch ohne alle Details anzuschauen, wie praktisch der Raum eingerichtet wurde. Hier wird es wohl Spass machen, eine Maschine zu montieren und zu verschicken. Genauso wie es uns früher Spass machte Pakete zu packen, welche dann nach Adelboden oder Zuoz gesendet wurden.

Eine praktische Einrichtung kann eine grosse Hilfe sein. Im Idealfall hilft sie sogar, Prozesse zu optimieren. Mit wenig Optimierung kann viel erreicht werden.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Eine Firma verkauft sich nicht über Nacht

Eine Firma verkauft sich nicht über Nacht

Microsoft kauft LinkedIn, so hiess es vor gut zwei Jahren für mich unerwartet in den Medien. Oft werden solche Übernahmen wie aus dem Nichts angekündigt. Tatsächlich verkauft sich eine Firma aber nicht über Nacht.

Oft wurde ich in der Vergangenheit von Firmenübernahmen und Wechseln der Eigentümerschaft überrascht. Plötzlich kamen Meldungen über Verkäufe, so auch von Start-ups. Hörte ich den strahlenden Verkäufern oder den begeisterten Einkäufern zu, so klang es immer nach spontanen Entscheidungen, welche sich schnell und ohne Aufwand ergeben hatten.

Ich war selber in unterschiedlichen Rollen an vier Geschäftsübernahmen beteiligt. Lediglich eine davon war eine spontane Aktion. Die Spontanität war auch nur möglich, da das Geschäft, welches wir übernommen hatten, bereits mit der Schliessung beschäftigt war. Allen anderen Übernahmen ging eine lange Verhandlung voraus, auch wenn diese zuerst implizit geführt wurde. So reifte die Idee der Übernahme unseres Unternehmens beim Käufer schon mehrere Jahre. Diesen Umstand bestätigte er mir aber erst nach dem Kauf. Ich machte unbewusst über mehrere Jahre Werbung für das Kaufobjekt und stand so mit ihm in Verhandlung. Auch mein aktueller Arbeitgeber, welchen wir vor einigen Monaten an einen Mitbewerber verkauften, stand bereits seit mehreren Jahren unter Beobachtung: Wir seien einem Manager bereits vor Jahren an einer Messe positiv aufgefallen.

Wer also plant, sein Unternehmen später einmal zu verkaufen, sollte an folgendes denken: Potenzielle Käufer haben einen langen Atem. Ein möglicher Verkauf des Unternehmens startet lange bevor man es merkt. Es macht daher Sinn, sich entsprechend zu verhalten.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Das Klima ist wichtig

Das Klima ist wichtig

Während ich diesen Artikel schreibe, herrschen draussen 30 Grad Celsius. Bei solchen Temperaturen wird es schnell auch im Büro warm. Das Klima im Büro ist sehr wichtig. Und damit meine ich nicht nur die Temperatur: Auch die Stimmung im Team ist ausschlaggebend für den Geschäftserfolg.

Viele Unternehmer und Manager haben diese Thematik erkannt. Sie versuchen darum ihr Team bei Laune zu halten. Nicht selten kommen dabei auch sogenannte Fringe Benefits wie Fitnessabos oder Reka-Checks zum Einsatz. Doch solche Benefits machen Mitarbeitende nicht zwingend zufriedener. Es gilt der einfache Grundsatz: Man kann Menschen nicht kaufen.

Was hingegen hilft, ist eine ernstgemeinte Wertschätzung. Damit meine ich nicht das bekannte Händeschütteln beim Rundgang durch das Büro oder die Werkhalle. Viel eher geht es darum, klare und sinnvolle Aufgaben zu verteilen, Resultate abzuholen und mittels Feedback zu bewerten. Dank diesen einfachen Massnahmen schätzen die Mitarbeiter ihre Arbeit mehr, was wiederum einen positiven Einfluss auf das Betriebsklima hat.

Das Klima im Unternehmen ist elementar. So lese ich immer wieder in verschiedenen Varianten folgende Aussage: „Ein gutes Team kann auch mit einem mässigen Produkt Erfolg haben. Ein mässiges Team wird bei einem guten Produkt fast sicher scheitern!“

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Der Titel macht‘s eben doch aus

Der Titel macht‘s eben doch aus

Websites von Start-ups listen oft stolz ihren CEO, CTO, CSO, CFO, COO, CIO und so weiter auf. Auf den ersten Blick erscheinen diese Titel oft übertrieben. Auf den zweiten Blick erkenne ich jedoch eine spannende Überlegung dahinter.

Die vielen schönen Titel erscheinen oft als etwas übertrieben, wenn man überlegt, was die Menschen in ihrem Berufsalltag genau machen. Ich bin heute selber CFO im Kleinunternehmen, leere den Briefkasten selber und bin auch versiert im Umgang mit Locher und Bostitch. Aber genau darum geht es gerade nicht. Es fallen ja an den meisten Arbeitsplätzen einfache Arbeiten an. In kleineren Unternehmen verteilen sich diese lediglich auf weniger Schultern. Der Gedanke dahinter zählt.

Ich erkläre das anhand meines aktuellen Jobs: Als CFO bin ich für die Finanzen verantwortlich. Nebst vielen anderen Dingen kümmere ich mich um eine saubere Buchhaltung und darum, dass wir immer genug Liquidität haben. Ich übernehme Verantwortung dafür. Das ist genau der Kern meiner Aufgabe, der erfolgsversprechende Ansatz. Wenn sich jemand im Unternehmen konsequent um ein Thema kümmert, dann sollte es in diesem Bereich auch Erfolg haben.

Und damit werden die schönen Titel auch nützlich. Im Idealfall ist jeder für das Geschäft relevante Bereich wie Strategie, Finanzen, Verkauf, Marketing, Kommunikation und HR von einer Person abgedeckt. Ob eine Person mehrere Bereiche verantwortet oder ob etwas aufgeteilt wird, spielt dabei weniger eine Rolle. Relevant ist nur, dass sich jemand darum kümmert. Eine klare Rollenverteilung im möglicherweise relativ chaotischen Alltag im Start-up kann Wunder bewirken.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Bleibt bei einer Strategie

Bleibt bei einer Strategie

Manch eine Pizzeria merkt plötzlich, dass sie Pizzen auch zum Mitnehmen anbieten kann. Dazu braucht es ein nur paar Kartons und einen neuen Mehrwertsteuersatz. Das Angebot ist schnell erweitert. Doch macht es auch Sinn, einen Kurierdienst anzubieten?

Dieses erste Beispiel der Pizzeria zeigt anschaulich, wie das Angebot ohne grosse Anpassungen ausgeweitet werden kann. Pizzakartons sind schnell gekauft und der Mehrwertsteuersatz für Take-Away sollte ebenfalls schnell in der Kasse erfasst sein. Es muss wahrscheinlich auch kein zusätzliches Personal angestellt werden und es fallen keine Anpassungen am Restaurant an. Die Fixkosten verbleiben auf demselben Niveau.

Nun könnte die Pizzeria doch auch einen Kurierdienst anbieten. Aber auch wenn der Pizzaofen und der Pizzaiolo noch Kapazität hätten, ist Vorsicht geboten. Für dieses Angebot braucht es einen Kurier mit Fahrzeug, ein Bestellsystem und konkurrenzfähige Preise. Zudem ist gar nicht sicher, ob die Öffnungszeiten der Pizzeria und die Nachfrage der Kunden auf dem Sofa zusammenpassen. Ein zweiter Pizzabäcker muss eingestellt werden. Man muss investieren und die Fixkosten werden grösser.

Diese Massnahmen führen zu immensen Kosten, welche durch die zusätzlich verkauften Produkte kaum gedeckt werden können. Grund dafür ist weder der Markt noch die Konkurrenz, sondern eine schlecht vorbereitete Angebotserweiterung. Nur wenn ein ausreichender Umsatz und somit ein Deckungsbeitrag generiert wird, lohnt sich ein neues Angebot. Oftmals gilt die einfache Regel: Schuster bleib bei deinen Leisten!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Ein Start-up ist keine Ausrede

Ein Start-up ist keine Ausrede

Im Berufsalltag passieren oft Fehler. Meist sind es kleine Fehler, welche schnell wieder korrigiert sind. Entscheidend ist dabei nicht der einzelne Fehler, sondern der Umgang damit. Mindestens so wichtig ist die Kommunikation gegenüber dem Kunden – Ausreden gehen gar nicht!

Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Kugelschreiber. So oder ähnlich könnte das Motto im Büro lauten. Fehler gehören zum Berufsalltag und sind in den meisten Fällen auch verkraftbar. Relevant ist nicht der Fehler selber, sondern die damit verbundene Fehlerkultur. Schwierig wird es, wenn Fehler erkannt und danach vertuscht werden. Gegen einen solchen Umgang kann eine offene Fehlerkultur helfen. Dabei gilt es eine verbreitete Subkultur zu vermeiden. Diese nenne ich gerne die „wir sind halt Kultur“.

Das klingt dann in etwa so: „Wir sind halt zu wenig Leute, um das Projekt zu stemmen!“ Von grösseren Unternehmen hört man oft: „wir sind halt ein Grossunternehmen mit Prozessen!“ Am verheerendsten klingt in meinen Ohren der Satz „wir sind halt ein Start-up!“. Wenn dann noch ergänzt wird, dass man sich das deswegen erlauben darf, hört der Spass definitiv auf. Es gibt wirklich keinen Grund, Unzulänglichkeiten mit Ausreden zu begegnen und dann beim nächsten Mal denselben Fehler zu begehen.

Wenn ihr das nächste Mal betont, dass ihr ein Start-up seid, dann bitte mit Stolz auf eure Innovation oder eure Problemlösung. Vergesst eure Ausreden.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Macht Werbung!

Macht Werbung!

Es lohnt sich, Werbung zu machen. Wer am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und bei den richtigen Empfängern Werbung macht, kann damit super multiplizieren. Wer dann dazu noch den Erfolg misst, punktet doppelt. Dabei darf auch mal gepröbelt werden.

Ich hatte vor Jahren meinen Kunden Oliver, einen Werber, gefragt, wie ich Werbung machen solle. Er antwortete: „Hol‘ deine Kunden dort ab, wo sie nach deinem Angebot suchen. Mach‘ keine Werbung auf einem Tram, sondern bei einer Suchmaschine!“ Er meinte weiter, dass Tramwerbung Branding sei und wir dazu noch zu klein seien. Für grössere Firmen könne das durchaus was sein.

Und so haben wir dann auch gezielt Google AdWords für unsere Produkte geschaltet. Wir haben unsere Kunden so genau dort und dann abgeholt, wenn sie unsere Produkte kaufen wollten. Mit ein paar technischen Kniffen haben wir dann noch ein Controlling gemacht. Wir haben gemessen, welche Werbeformen funktionieren und welche nicht. Dabei konnten wir den Streuverlust reduzieren. Denn schon der gute alte Henry Ford soll gesagt haben, die Hälfte der Werbung sei hinausgeschmissenes Geld, nur wisse man nicht, welche Hälfte. Riskant wäre dabei die Hälfte zu streichen, es könnte die falsche sein.

In jedem Fall gilt: Macht Werbung!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Finde den passenden Namen

Finde den passenden Namen

Du willst eine Firma gründen? Bitte lass dir genug Zeit dazu. Es lohnt sich, in die Auswahl des Namens Zeit und Gedanken zu investieren. Es warten nämlich einige Stolpersteine auf dich. Die wichtigsten habe ich dir nachfolgend notiert:

Verständlichkeit

Der Firmenname soll verständlich sein. Ein Firmennamen wie massgekocht ist leichter merk- und aussprechbar wie z.B. mein erstes Start-up com2b (ausgesprochen: komtubi). Die Hälfte unserer Kunden und Lieferanten konnten sich den Namen gut merken, die andere Hälfte weniger gut. Das Verhältnis war schlecht. Nach einigen Jahren hatte sich dann der Name in der Branche etabliert – es wäre allerdings auch einfacher gegangen. Wer ein Marketingbudget wie Schwarzkopf mit ihrer Marke got2b hat, kann sich solche Experimente eher leisten.

Einzigartigkeit

Da hatten wir mit com2b eher gepunktet. Die meisten Anbieter im Handy- und Computerhandel hiessen oder heissen heute noch in einer Kombination aus mobile, tec(h), digi, com usw. und ähnliche Begriffe. Das führte oft zu Verwechslungen innerhalb der Branche. Es lohnt sich wirklich nicht, seine Pizzeria Italia oder sein Hotel Post zu nennen. Pizzerien mit dem Namen Italia gibt’s 70 in der Schweiz. Vom Hotel Post gibt es über 160 Versionen. Das www.post.ch auch nicht mehr frei ist, ist ebenfalls bekannt – aber zu Internetadressen (Domainnamen) später mehr. Ich empfinde den Namen aroma für einen Eventanbieter einzigartiger als z.B. Event Ausstattung GmbH.

Ein Namen

Verwendet für eure Firma einen Namen. Ideal ist, wenn dieser in der Kommunikation, im Handelsregister und als Domainnamen stringent derselbe ist. Wenn auf dem Firmenauto Maler Müller steht, in Handelsregister Emil Müller AG, auf der Rechnung E. Müller AG Malergeschäft und die Domain dann www.maler-bern.ch lautet, wird’s kompliziert – der Wiedererkennungseffekt ist nicht vorhanden. Noch weniger gut finde ich Firmen, welche als Emil Müller AG eingetragen sind und gleichzeitig als der günstige Maler auftreten. Solche Abweichungen finde ich schlicht mühsam – vor Allem als Kunde. Ich muss dann zuerst einmal recherchieren, ob die Rechnung von der richtigen Firma kommt.

Passend

Der Name soll passend sein. Eine Firma mit dem Namen massgekocht soll Essen anbieten und nicht Büromaterial. Klingt einfach, und das ist es auch. Schwieriger wird es bei Erweiterungen des Geschäftsfeldes: Wer sich Velo Müller nennt ist weniger glaubwürdig beim Verkauf von Fussbällen oder Tennisracks – Sport Meier hätte da weniger Probleme. Wichtig ist dabei, dass der Name eine spätere sinnvolle Erweiterung der Geschäftstätigkeit nicht ausschliesst oder erschwert. Sich darum allzu generisch Weber Handel zu nennen, finde ich ebenfalls wenig ansprechend.

International nutzbar

Digitec hat bewusst ein zweites Standbein mit dem Namen Galaxus eröffnet. Offenbar war eine Produkterweiterung und Internationalisierung unter dem Namen Digitec nicht realistisch. Auf die Schnelle habe ich Digitecs in Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und in Grossbritannien gefunden – alles unterschiedliche Firmen. Der Namen ist damit kaum mehr in diesen Ländern verwendbar. Unter dem fantasievolleren Namen Galaxus eröffnet die Firma jedoch bald einen Online-Shop in Deutschland.

Sprachlich flexibel

Ideal sind Namen wie Ikea oder Zalando, welche wohl in vielen Sprachen aussprechbar sind. Hoffentlich wird das Start-up massgekocht bald so gross, dass es sich tailor-made food oder ähnlich nennen muss, um in englischsprachigen Ländern Erfolg zu haben. Ein sprachlich flexiblerer Name würde den Gründern das internationale Marketing erleichtern. Spätestens im chinesischen Markt ist damit aber Schluss. Die Sprachgrenzen sind jedoch in der viersprachigen Schweiz nicht weit entfernt.

Name von Produkt und Firma

Eine weitere Falle ist bei der Abgrenzung zwischen Produkt und Firma. Pharmafirmen setzen oft auf losgelöste Namen: Muss das Medikament zurückgerufen werden, so erleidet der Name der Firma weniger Schaden. Für ein kleines Unternehmen ist dieses Vorgehen kaum sinnvoll. Es entstehen schnell Verwechslungen, im extremen Fall merken sich Kunden nur den einen Namen und halten den zweiten für ein fremdes Angebot. Diese Verwirrung kostet deine Firma so richtig Geld – in Form von verpassten Aufträgen und Vertrauensverlust.

Rebranding vermeiden

Überlegt euch gut, ob ihr eure Firma nach einem Ort nennen wollt. Das Restaurant, welches nach dem Standort benannt wird, hat noch kaum etwas falsch gemacht – ein Umzug ist hier wohl weniger das Thema. Ein anderer Anbieter kann jedoch schneller seinen Standort wechseln. Die Lindengarage, welche von der Lindenstrasse an die Bahnhofstrasse umzieht, wirkt mit dem alten Namen irgendwie unpassend. Ein zweiter Standort könnte ebenfalls zur Änderung des Namens führen. Versucht solche Veränderung bereits bei der Gründung zu antizipieren. Wer mehrere Standorte nicht kategorisch ausschliesst, sollte generisch bleiben.

Recherchieren

Ihr solltet unbedingt die Markenrechte einhalten. Microsoft musste seine Dropbox-Alternative SkyDrive in OneDrive umbenennen, nachdem der britische Fernsehanbieter Sky klagte. Der unter Live Folder gestartete Dienst erlebte damit bereits seinen zweiten Namenswechsel. Ein Namenswechsel erzwingen Markeninhaber kaum, wenn ihr eure erste Website aufschaltet. Ein Wechsel wird wohl dann erzwungen, wenn ihr bereits euch einen „gewissen Namen“ gemacht habt. Entsprechend teuer und bitter wird die Sache dann.

Internet Domain

Habt ihr nun einen Namen gefunden, welcher allen Kriterien entspricht? Dann schaut auf der Seite www.nic.ch, ob der Name als Domain noch frei ist, um ihn schliesslich mit der Endung .ch zu registrieren. Eine Eingabe in der Adresszeile im Browser genügt nicht, um festzustellen, ob der Name noch frei ist. Der Name könnte registriert, aber nicht verwendet sein. Eine Gewissheit schafft da nur die Domainvergabestelle. Ist der Name nicht mehr frei, dann geht zurück auf Feld 1. Es bringt nichts,  einen Firmennamen ins Handelsregister einzutragen, wenn die passende Domain auf eine andere Firma zeigt.

Es lohnt sich also, den Firmennamen mit Bedacht zu wählen. Ich wünsche euch viel Freude, Kreativität und Nerven dafür.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Mit der richtigen Rechtsform gründen

Mit der richtigen Rechtsform gründen

Vor der Gründung eines Unternehmens solltet ihr euch einige wichtige Fragen stellen: Mit wem gründe ich? Was biete ich oder bieten wir an? Wie heisst das Unternehmen und das Produkt? Daneben solltet ihr euch eine weitere Frage stellen: Welche Rechtsform passt zu unserem Unternehmen?

Von angehenden Jungunternehmern und -unternehmerinnen werde ich in letzter Zeit oft gefragt: „GmbH oder AG?“ Oft haben die Fragenden eine Präferenz. Diese Präferenz basiert leider allzu oft auf Missverständnissen. Die einen wollen keine AG, da sie keinen Verwaltungsrat mit fremden Menschen haben möchten. Andere wiederum bevorzugen eine zwei der Rechtsformen aus steuerlichen Gründen. Dazu zuerst einmal die nüchterne Information: Die beiden Rechtsform unterscheiden sich seit der Unternehmenssteuerreform II noch weniger als früher. Relevante Unterschiede bei der Besteuerung der juristischen Personen sind mir nicht bekannt. Im Gegensatz zu natürlichen Personen. Auf Steueroptimierung gehe ich in diesem Post nicht weiter ein – mir scheint die Wahl der richtigen Rechtsform und Organisation wesentlich relevanter für den Erfolg eines Unternehmens zu sein.

Aufgrund der Diskussion über die juristischen Personen AG und GmbH vergessen viele Gründer, dass es noch andere Formen gibt. Das Handelsregisteramt des Kantons Zürich nennt mir neun Varianten zur Anmeldung. Die natürlichen Personen Einzelunternehmen, Kollektiv- und Kommanditgesellschaften und die juristischen Personen Aktiengesellschaft (AG), GmbH, Genossenschaft, Verein, Stiftung und Zweigniederlassung.

Von den natürlichen Personen ist meines Erachtens nur das Einzelunternehmen wirklich relevant. Diese Form eignet sich, wenn eine Person gründet und der Kapitalbedarf und das Risiko nicht allzu hoch sind. Sollten zwei oder noch mehr Personen gründen, gäbe es auch noch die Kollektivgesellschaft. Von dieser rate ich ab und empfehle dafür eine GmbH oder AG zu wählen. Die Regelung unterschiedlich grosser Anteile und ein Verkauf eines Teiles werden so vereinfacht.

Eine Genossenschaft, einen Verein oder eine Stiftung zu gründen bedingen spezielle Zwecke. Diese passen kaum zu einem profitorientierten Unternehmen. Wenn ihr nicht gerade eine Baugenossenschaft, einen Theaterverein oder eine Stiftung für eure nicht benötige Milliarde gründen wollt, dann sind wir wieder zurück bei der Frage, ob eine GmbH oder eine AG zu gründen sei. Diese beiden Formen unterscheiden sich rechtlich kaum, bringen aber einige organisatorische Unterschiede. Eine Revisionsstelle benötigt ihr bei beiden Formen bis zu einer gewissen Grösse nicht – auch hier sind AG und GmbH identisch. Nun aber zu den Unterschieden:

Folgende Punkte sprechen dabei für eine GmbH:

  • Ihr benötigt lediglich 20‘000.- Franken Startkapital – das reicht dann aber auch nicht weit…
  • Ihr möchtet die Besitzverhältnisse öffentlich machen und so Vertrauen schaffen. Denn jeder Inhaber wird mit Namen eingetragen. Das Führen eines Aktienregisters entfällt so
  • Ihr plant eine einfach strukturierte Geschäftsleitung, welche sich mit den Inhaber decken oder zumindest aus diesen bestehen.
  • Ihr plant keine Investoren an Bord zu holen.

Folgende Punkte sprechen für eine AG:

  • Ihr habt bereits mindestens 100‘000.- Franken Startkapital zusammen. Gründet besser nicht mit 50‘000.-. Weil so müsstet ihr im Konkursfall noch Geld nachreichen, obwohl ihr gerade auf der Strasse steht.
  • Ihr wollt die Besitzverhältnisse für euch behalten. Die Besitzer der Aktien und damit der Firma werden nicht veröffentlicht. Dafür führt ihr ein Aktienregister.
  • Ihr wollt eine Geschäftsleitung, einen Verwaltungsrat und Aktionäre aus verschiedenen Personen frei zusammenstellen. Ein Verwaltungsrat muss nicht Aktionär sein, diese Bedingung wurde abgeschafft.
  • Ihr plant demnächst Investoren an Bord zu holen.

Ihr könnt euch mit der richtigen Wahl einiges an Aufwand ersparen. Nun wünsche ich euch viel Spass beim Gründen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Liquidität ist König

Liquidität ist König

Die finanzielle Liquidität ist in jedem Unternehmen ein wichtiger Faktor. Die Liquidität laufend zu messen und in einem passenden Zeithorizont zu planen ist überlebenswichtig. Dabei müssen den Eigenheiten des Businessmodells und der Branche Rechnung getragen werden.

Ich erinnere mich zurück an die Gründung meines ersten Start-ups com2b. Wir haben mit einem Kapital von 900 Franken gestartet. Für die Liquidität unseres Unternehmens war das gelinde gesagt eine kleine Katastrophe. Dieses Kapital reicht ja nicht einmal, um einen anständigen Computer zu kaufen – zumindest nicht vor 17 Jahren. An ein nachhaltiges Wachstum war nicht zu denken. Wir konnten auf den Goodwill unserer Lieferanten setzen und sie später bezahlen, sobald wir das Geld von unseren Kunden erhielten. Dieses Modell war sowohl von der Geduld unserer Lieferanten als auch von der schnellen Zahlung unserer Kunden abhängig. Das Risiko war hoch und das Wachstum beschränkt. Erst die spätere Gründung der GmbH und das entsprechende Geld, welches in die Firma floss, ermöglichten ein Wachstum und schliesslich eine Erfolgsgeschichte.

Damals hatte ich einen Planungshorizont von wenigen Wochen. Ich schaute vor allem darauf, dass unser Lagerbestand nicht zu gross wurde. Solange wir genug verkauften, eine ausreichende Marge damit hatten und die Kunden die Rechnungen auch bezahlten, hatten wir die Liquidität unter Kontrolle. Bei meinem aktuellen Arbeitgeber hingegen haben wir es mit akademischen Kunden zu tun, welche selber oft Monate oder gar Jahre auf die Zusage eines Budgets warten. Oft geht es mehrere Jahre, bis solche Kunden eine Maschine bestellen. Die Zahlungsmodalitäten sind dann oft länderspezifisch reguliert oder Teil einer Verhandlung. Zahlungseingänge sind schwer vorauszusagen. Entsprechend plane ich heute mit einem Horizont von zwölf Monaten und versuche für ein halbes Jahr Geld flüssig zu haben, auch wenn sich Zahlungen verzögern sollten.

Für die Liquiditätsplanung solltet ihr euch folgende Fragen stellen:

  • Welche fixen und welche variablen Ausgaben haben wir?
  • Wie bezahlen wir unsere Lieferanten?
  • Welche fixen und welche variablen Einnahmen haben wir?
  • Wie bezahlen unsere Kunden?
  • Was ist typisch in unserer Branche oder in unserem Umfeld? Und wie können wir dieser Herausforderung begegnen und was können wir ändern, um davon zu profitieren?
  • Wie lange reicht unsere Liquidität ohne jegliche Zahlungseingänge?

Mit diesen Fragen lässt sich eine effektive Planung erstellen. Wer sich damit schwer tut, sollte sich Hilfe holen – es lohnt sich!

Für die Verbesserung der Liquidität gibt es verschiedene Massnahmen. Einfach die Rechnungen spät zu bezahlen ist hingegen keine Lösung: Wer Lieferanten zu spät bezahlt, verspielt Goodwill und verschenkt damit oft Opportunitäten. Gut organisierte Lieferanten lassen sich nicht ohne Auswirkungen als Liquiditätspuffer missbrauchen. Im schlimmsten Fall leidet die Partnerschaft und damit verschlechtert sich das eigene Angebot. Das hat je nach Businessmodell sehr negative Auswirkungen und kann eine Abwärtsspirale lostreten.

In diesem Sinne: Gutes planen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.