Author: matthias

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Ein Start-up ist keine Ausrede

Ein Start-up ist keine Ausrede

Im Berufsalltag passieren oft Fehler. Meist sind es kleine Fehler, welche schnell wieder korrigiert sind. Entscheidend ist dabei nicht der einzelne Fehler, sondern der Umgang damit. Mindestens so wichtig ist die Kommunikation gegenüber dem Kunden – Ausreden gehen gar nicht!

Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Kugelschreiber. So oder ähnlich könnte das Motto im Büro lauten. Fehler gehören zum Berufsalltag und sind in den meisten Fällen auch verkraftbar. Relevant ist nicht der Fehler selber, sondern die damit verbundene Fehlerkultur. Schwierig wird es, wenn Fehler erkannt und danach vertuscht werden. Gegen einen solchen Umgang kann eine offene Fehlerkultur helfen. Dabei gilt es eine verbreitete Subkultur zu vermeiden. Diese nenne ich gerne die „wir sind halt Kultur“.

Das klingt dann in etwa so: „Wir sind halt zu wenig Leute, um das Projekt zu stemmen!“ Von grösseren Unternehmen hört man oft: „wir sind halt ein Grossunternehmen mit Prozessen!“ Am verheerendsten klingt in meinen Ohren der Satz „wir sind halt ein Start-up!“. Wenn dann noch ergänzt wird, dass man sich das deswegen erlauben darf, hört der Spass definitiv auf. Es gibt wirklich keinen Grund, Unzulänglichkeiten mit Ausreden zu begegnen und dann beim nächsten Mal denselben Fehler zu begehen.

Wenn ihr das nächste Mal betont, dass ihr ein Start-up seid, dann bitte mit Stolz auf eure Innovation oder eure Problemlösung. Vergesst eure Ausreden.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Das Berater-Upgrade

Das Berater-Upgrade

Wo gearbeitet wird, da wird auch beraten. Einen Berater zu suchen, ist kaum nötig – er findet einen schon. Die Qualität von Beratern ist jedoch sehr unterschiedlich. Es lohnt sich daher, ein Upgrade zu machen.

Ich habe in meiner Karriere schon unzählige Berater kennengelernt und war auch schon selber hauptberuflich beratend unterwegs. Es gibt den klassischen Steuerberater, den Verkaufstrainer, den Treuhänder und den Software-Consultant, um nur einige zu nennen. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie verkaufen ihr Wissen gegen Geld und übernehmen kaum eine Garantie für ihre Ratschläge und Konzepte. Später ist man oft schlauer – nur wäre man das wohl auch ohne den Berater gewesen. Andererseits gibt es Fachleute, welche einem mit wenigen Ratschlägen grosse Unterstützung geben.

Wie kann ich nun von diesen Experten profitieren, ohne dass ich dabei einen finanziellen Verlust riskiere? Ich empfehle dafür das Berater-Upgrade: Anstelle eines Treuhänders, welcher einen ungefähren Ratschlag gibt, wie es aussehen sollte, beauftrage einen Revisor, der die Verantwortung für deine Buchhaltung übernimmt. Anstelle eines Verkaufstrainers, der deine Verkäufer vom Verkaufen abhält, soll dieser doch selber auf Provision ins Feld ziehen und zeigen, wie man Aufträge an Land zieht. Ein Berater, welcher wirklich an den Erfolg seiner Beratung glaubt, ist bereit, sein Honorar erfolgsabhängig zu berechnen oder gleichzeitig in dein Start-up zu investieren. Im besten Fall profitieren beide vom Erfolg.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Macht Werbung!

Macht Werbung!

Es lohnt sich, Werbung zu machen. Wer am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und bei den richtigen Empfängern Werbung macht, kann damit super multiplizieren. Wer dann dazu noch den Erfolg misst, punktet doppelt. Dabei darf auch mal gepröbelt werden.

Ich hatte vor Jahren meinen Kunden Oliver, einen Werber, gefragt, wie ich Werbung machen solle. Er antwortete: „Hol‘ deine Kunden dort ab, wo sie nach deinem Angebot suchen. Mach‘ keine Werbung auf einem Tram, sondern bei einer Suchmaschine!“ Er meinte weiter, dass Tramwerbung Branding sei und wir dazu noch zu klein seien. Für grössere Firmen könne das durchaus was sein.

Und so haben wir dann auch gezielt Google AdWords für unsere Produkte geschaltet. Wir haben unsere Kunden so genau dort und dann abgeholt, wenn sie unsere Produkte kaufen wollten. Mit ein paar technischen Kniffen haben wir dann noch ein Controlling gemacht. Wir haben gemessen, welche Werbeformen funktionieren und welche nicht. Dabei konnten wir den Streuverlust reduzieren. Denn schon der gute alte Henry Ford soll gesagt haben, die Hälfte der Werbung sei hinausgeschmissenes Geld, nur wisse man nicht, welche Hälfte. Riskant wäre dabei die Hälfte zu streichen, es könnte die falsche sein.

In jedem Fall gilt: Macht Werbung!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Lasst euch helfen!

Lasst euch helfen!

Ein Unternehmen gründen, aufbauen und betreiben geht nicht alleine. Oft sind es die kleinen Tipps da und die wichtigen Ratschläge dort, welche einem weiterhelfen. Dazu gibt es auch noch Gesetze, welche ihr einhalten solltet.

Für die Gründung meines ersten Unternehmens hatte ich grossartige Hilfe. Ein Treuhänder half mir den Handelsregistereintrag korrekt zum machen – liebenswürdigerweise finanziert von meinem Onkel. Damit war damals die erste formale Hürde geschafft, um ins Handelsgeschäft einzusteigen. Damit war aber wirklich nur die erste Hürde erledigt. Es folgten AHV, Versicherungen, Pensionskasse, Steuern und andere mehr oder weniger nachvollziehbare Themen.

Oft griff ich zum Hörer und fragte den besagten Treuhänder oder den grosszügigen Onkel um Hilfe. Ein solcher Anruf war eine gute Flucht nach vorn. Oftmals war das Problem dann schnell und abschliessend erledigt. Die Überwindung, einen solchen Anruf zu tätigen und als Unwissender dazustehen, war für mich damals als Teenager oder junger Erwachsener relativ klein. Diese Eigenschaft habe ich bis heute beibehalten. Im Zweifelsfall nehme ich lieber schnell den Hörer in die Hand oder schreibe eine kurze Mail. Gerade letzte Woche habe ich beim Steueramt angerufen und um eine Auskunft gebeten. Meist ist mit einem Anruf die Unklarheit beseitigt und ich kann mich wieder auf meine Kernaufgaben konzentrieren.

Solltet ihr, liebe Unternehmerinnen und Unternehmer, einmal nicht weiterkommen: Schiebt das Problem nicht vor euch her oder würgt etwas hin. Verliert keine wertvolle Zeit – lasst euch helfen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Vergesst eure Kunden nicht!

Vergesst eure Kunden nicht!

Die Wand meines Arbeitgebers zieren unzählige Preise. Vor wenigen Tagen ist der Swiss Excellence Product Award dazugekommen. Wer einen solchen Preis abräumt, darf stolz auf sich sein. Aber auch diese Medaille hat seine Kehrseite.

Viele Start-ups sind erfolgreich – erfolgreich im Preise abräumen. Sie sind erfolgreich bei  Präsentationen, in Inkubatoren und mit Investoren. Dieser Erfolg ist viel Wert und zeigt oft – quasi durch Spezialisten geprüft – dass die Produkte der Firma erfolgsversprechend sind. Doch die Jury ist kaum gleichzeitig Kunde. Der schönste Award ist kein Garant für kommerziellen Erfolg.

Dieser Umstand gilt auch für den Aufbau in Inkubatoren – die wertvolle Arbeit solcher Unterstützer will ich dabei nicht kritisieren. Wer beim Inkubator in die nächste Runde kommt oder gar finanziell unterstützt wird, hat jedoch noch lange nichts verkauft. Es besteht das Risiko, in eine Parallelwelt zu geraten und den Kunden zu vergessen. Doch genau dieser steht letztlich im Fokus eines jeden Unternehmens. Dem Kunden soll ein Problem gelöst werden und er hilft im Gegenzug, die Geschäftstätigkeit zu finanzieren.

Die Teilnahme an Wettbewerben lohnt sich in jedem Fall. Die dadurch gewonnene Reputation ist oft Gold wert. Im Idealfall hilft ein Preisgeld sogar dabei, die eigene Finanzlage zu verbessern. Wer aber den Fokus darauf legt, Preise abzuholen, könnte wertvolle Ressourcen vergeuden. Meine Empfehlung: Macht bei Wettbewerben mit, aber vergesst dabei eure Kunden nicht!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Seid faul!

Seid faul!

Ich sagte vor Jahren einmal zu meinen Bruder und Mitgründer: „Mein Ziel ist es, sechs Stunden am Tag zu arbeiten!“ Dabei ging es mir grundsätzlich darum, effizienter vorzugehen. Ich mochte meinen Job, dennoch beinhaltete er zu viel Leerlauf. Das Optimierungspotenzial war gross.

Frei nach dem Pareto-Prinzip hätte ich ja einfach 80 Prozent der Aufgaben in 20 Prozent der Zeit erledigen können. Damit wäre meine Arbeitszeit von zehn auf zwei Stunden am Tag gefallen. Was in der Theorie funktioniert, muss in der Praxis jedoch nicht unbedingt Erfolg versprechen: Wenn ich in nur 20 Prozent der Zeit das Telefon abnehme, erreichen mich im Idealfall 80 Prozent der Kunden. Die restlichen 20 Prozent hingegen erhalten keine Antwort. Wenn ich dadurch Kunden verliere, dann habe ich am falschen Ort gespart. Es gibt in dieser Situation jedoch andere Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern. Zum Beispiel einfache Prozessanpassungen: Ich sollte mir vielmehr notieren, warum die Kunden anrufen. Vielleicht sind es oft dieselben Fragen, welche die Kunden stellen. Eine zusätzliche Information auf der Website oder auf den Rechnungen könnte diese Unklarheiten bereits beseitigen. Unnötige und zeitraubende Anrufe der Kunden erübrigen sich damit.

Verbringst du zu viel Zeit mit Büroarbeit? Eine gute Zeitersparnis ergeben Vorlagen: Einmal sauber gestaltet, kann eine Word-Vorlage jeden Tag nützlich sein. Ein gut platziertes Adressfeld erspart die Anschrift eines Couverts. Die Adresse erscheint im Fenster des Fenstercouverts. Der Versand ist damit schneller gemacht und die Adresse für die Post besser lesbar. Auch wenn zuerst ein vermeintlicher Mehraufwand besteht – das Resultat kann echt nützlich sein: Du sparst wertvolle Zeit und deine Briefe kommen mit viel grösserer Sicherheit beim richtigen Empfänger an. Dieses einfache Beispiel lässt sich leicht auf andere Bereiche übertragen – probiere es einfach aus.

Seid faul und spart am richtigen Ort! So habt ihr mehr Raum für die wichtigen Dinge: Mehr Zeit für eure Kunden oder – auch nicht zu verachten – schlicht mehr Freizeit.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Finde den passenden Namen

Finde den passenden Namen

Du willst eine Firma gründen? Bitte lass dir genug Zeit dazu. Es lohnt sich, in die Auswahl des Namens Zeit und Gedanken zu investieren. Es warten nämlich einige Stolpersteine auf dich. Die wichtigsten habe ich dir nachfolgend notiert:

Verständlichkeit

Der Firmenname soll verständlich sein. Ein Firmennamen wie massgekocht ist leichter merk- und aussprechbar wie z.B. mein erstes Start-up com2b (ausgesprochen: komtubi). Die Hälfte unserer Kunden und Lieferanten konnten sich den Namen gut merken, die andere Hälfte weniger gut. Das Verhältnis war schlecht. Nach einigen Jahren hatte sich dann der Name in der Branche etabliert – es wäre allerdings auch einfacher gegangen. Wer ein Marketingbudget wie Schwarzkopf mit ihrer Marke got2b hat, kann sich solche Experimente eher leisten.

Einzigartigkeit

Da hatten wir mit com2b eher gepunktet. Die meisten Anbieter im Handy- und Computerhandel hiessen oder heissen heute noch in einer Kombination aus mobile, tec(h), digi, com usw. und ähnliche Begriffe. Das führte oft zu Verwechslungen innerhalb der Branche. Es lohnt sich wirklich nicht, seine Pizzeria Italia oder sein Hotel Post zu nennen. Pizzerien mit dem Namen Italia gibt’s 70 in der Schweiz. Vom Hotel Post gibt es über 160 Versionen. Das www.post.ch auch nicht mehr frei ist, ist ebenfalls bekannt – aber zu Internetadressen (Domainnamen) später mehr. Ich empfinde den Namen aroma für einen Eventanbieter einzigartiger als z.B. Event Ausstattung GmbH.

Ein Namen

Verwendet für eure Firma einen Namen. Ideal ist, wenn dieser in der Kommunikation, im Handelsregister und als Domainnamen stringent derselbe ist. Wenn auf dem Firmenauto Maler Müller steht, in Handelsregister Emil Müller AG, auf der Rechnung E. Müller AG Malergeschäft und die Domain dann www.maler-bern.ch lautet, wird’s kompliziert – der Wiedererkennungseffekt ist nicht vorhanden. Noch weniger gut finde ich Firmen, welche als Emil Müller AG eingetragen sind und gleichzeitig als der günstige Maler auftreten. Solche Abweichungen finde ich schlicht mühsam – vor Allem als Kunde. Ich muss dann zuerst einmal recherchieren, ob die Rechnung von der richtigen Firma kommt.

Passend

Der Name soll passend sein. Eine Firma mit dem Namen massgekocht soll Essen anbieten und nicht Büromaterial. Klingt einfach, und das ist es auch. Schwieriger wird es bei Erweiterungen des Geschäftsfeldes: Wer sich Velo Müller nennt ist weniger glaubwürdig beim Verkauf von Fussbällen oder Tennisracks – Sport Meier hätte da weniger Probleme. Wichtig ist dabei, dass der Name eine spätere sinnvolle Erweiterung der Geschäftstätigkeit nicht ausschliesst oder erschwert. Sich darum allzu generisch Weber Handel zu nennen, finde ich ebenfalls wenig ansprechend.

International nutzbar

Digitec hat bewusst ein zweites Standbein mit dem Namen Galaxus eröffnet. Offenbar war eine Produkterweiterung und Internationalisierung unter dem Namen Digitec nicht realistisch. Auf die Schnelle habe ich Digitecs in Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und in Grossbritannien gefunden – alles unterschiedliche Firmen. Der Namen ist damit kaum mehr in diesen Ländern verwendbar. Unter dem fantasievolleren Namen Galaxus eröffnet die Firma jedoch bald einen Online-Shop in Deutschland.

Sprachlich flexibel

Ideal sind Namen wie Ikea oder Zalando, welche wohl in vielen Sprachen aussprechbar sind. Hoffentlich wird das Start-up massgekocht bald so gross, dass es sich tailor-made food oder ähnlich nennen muss, um in englischsprachigen Ländern Erfolg zu haben. Ein sprachlich flexiblerer Name würde den Gründern das internationale Marketing erleichtern. Spätestens im chinesischen Markt ist damit aber Schluss. Die Sprachgrenzen sind jedoch in der viersprachigen Schweiz nicht weit entfernt.

Name von Produkt und Firma

Eine weitere Falle ist bei der Abgrenzung zwischen Produkt und Firma. Pharmafirmen setzen oft auf losgelöste Namen: Muss das Medikament zurückgerufen werden, so erleidet der Name der Firma weniger Schaden. Für ein kleines Unternehmen ist dieses Vorgehen kaum sinnvoll. Es entstehen schnell Verwechslungen, im extremen Fall merken sich Kunden nur den einen Namen und halten den zweiten für ein fremdes Angebot. Diese Verwirrung kostet deine Firma so richtig Geld – in Form von verpassten Aufträgen und Vertrauensverlust.

Rebranding vermeiden

Überlegt euch gut, ob ihr eure Firma nach einem Ort nennen wollt. Das Restaurant, welches nach dem Standort benannt wird, hat noch kaum etwas falsch gemacht – ein Umzug ist hier wohl weniger das Thema. Ein anderer Anbieter kann jedoch schneller seinen Standort wechseln. Die Lindengarage, welche von der Lindenstrasse an die Bahnhofstrasse umzieht, wirkt mit dem alten Namen irgendwie unpassend. Ein zweiter Standort könnte ebenfalls zur Änderung des Namens führen. Versucht solche Veränderung bereits bei der Gründung zu antizipieren. Wer mehrere Standorte nicht kategorisch ausschliesst, sollte generisch bleiben.

Recherchieren

Ihr solltet unbedingt die Markenrechte einhalten. Microsoft musste seine Dropbox-Alternative SkyDrive in OneDrive umbenennen, nachdem der britische Fernsehanbieter Sky klagte. Der unter Live Folder gestartete Dienst erlebte damit bereits seinen zweiten Namenswechsel. Ein Namenswechsel erzwingen Markeninhaber kaum, wenn ihr eure erste Website aufschaltet. Ein Wechsel wird wohl dann erzwungen, wenn ihr bereits euch einen „gewissen Namen“ gemacht habt. Entsprechend teuer und bitter wird die Sache dann.

Internet Domain

Habt ihr nun einen Namen gefunden, welcher allen Kriterien entspricht? Dann schaut auf der Seite www.nic.ch, ob der Name als Domain noch frei ist, um ihn schliesslich mit der Endung .ch zu registrieren. Eine Eingabe in der Adresszeile im Browser genügt nicht, um festzustellen, ob der Name noch frei ist. Der Name könnte registriert, aber nicht verwendet sein. Eine Gewissheit schafft da nur die Domainvergabestelle. Ist der Name nicht mehr frei, dann geht zurück auf Feld 1. Es bringt nichts,  einen Firmennamen ins Handelsregister einzutragen, wenn die passende Domain auf eine andere Firma zeigt.

Es lohnt sich also, den Firmennamen mit Bedacht zu wählen. Ich wünsche euch viel Freude, Kreativität und Nerven dafür.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Verlässt die Ideallinie

Verlässt die Ideallinie

Dominique von Matt hatte es an der Ringvorlesung 2005 der HWZ sehr schön formuliert: „Man muss die Ideallinie verlassen, um zu überholen – schliesslich fahren ja alle Fahrer in der Ideallinie!“ Mit diesem Beispiel aus dem Rennsport verdeutlichte er klar, dass es sich lohnen kann, neue Wege zu gehen.

Sei es mit eurer Geschäftsidee oder mit der Art, wie ihr etwas umsetzt: Es kann ein grosser Vorteil sein, etwas anders als alle anderen zu machen. Dazu ein simples Beispiel: Wir hatten in unserem ERP-System bei com2b den Prozess der Dokumente folgendermassen definiert: Zuerst wird eine Rechnung und dann ein Lieferschein erstellt. Damit hatten wir denselben Ablauf bei allen Aufträgen, unabhängig von der Zahlungsart. Das war nur eine kleine Abweichung vom üblichen Ablauf. Aber wir haben so nie vergessen eine Rechnung zu stellen, denn es ging erst Ware an den Kunden, sobald sie verrechnet wurde. In einem Geschäft mit tiefen Margen kann ein solches Detail, welches Aufwand reduziert und die Liquidität optimiert, einen riesigen Vorteil bedeuten.

Neue Wege ist auch das Unternehmen Uber gegangen, welches Angebot und Nachfrage näher zusammenbrachte: Die Auslastung der Fahrzeuge wird dadurch optimiert, dass immer das nächste ausgewählt wird – früher brauchte es dafür eine Taxizentrale, welche die Fahrzeuge koordinierte. Solche disruptiven Unternehmen gibt es viele, welche in den letzten Jahren die Märkte veränderten.

Ob es nun kleine Details sind oder ein grosser, disruptiver Gedanke: Es lohnt sich, Dinge anders zu machen oder eben die Ideallinie zu verlassen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Mit der richtigen Rechtsform gründen

Mit der richtigen Rechtsform gründen

Vor der Gründung eines Unternehmens solltet ihr euch einige wichtige Fragen stellen: Mit wem gründe ich? Was biete ich oder bieten wir an? Wie heisst das Unternehmen und das Produkt? Daneben solltet ihr euch eine weitere Frage stellen: Welche Rechtsform passt zu unserem Unternehmen?

Von angehenden Jungunternehmern und -unternehmerinnen werde ich in letzter Zeit oft gefragt: „GmbH oder AG?“ Oft haben die Fragenden eine Präferenz. Diese Präferenz basiert leider allzu oft auf Missverständnissen. Die einen wollen keine AG, da sie keinen Verwaltungsrat mit fremden Menschen haben möchten. Andere wiederum bevorzugen eine zwei der Rechtsformen aus steuerlichen Gründen. Dazu zuerst einmal die nüchterne Information: Die beiden Rechtsform unterscheiden sich seit der Unternehmenssteuerreform II noch weniger als früher. Relevante Unterschiede bei der Besteuerung der juristischen Personen sind mir nicht bekannt. Im Gegensatz zu natürlichen Personen. Auf Steueroptimierung gehe ich in diesem Post nicht weiter ein – mir scheint die Wahl der richtigen Rechtsform und Organisation wesentlich relevanter für den Erfolg eines Unternehmens zu sein.

Aufgrund der Diskussion über die juristischen Personen AG und GmbH vergessen viele Gründer, dass es noch andere Formen gibt. Das Handelsregisteramt des Kantons Zürich nennt mir neun Varianten zur Anmeldung. Die natürlichen Personen Einzelunternehmen, Kollektiv- und Kommanditgesellschaften und die juristischen Personen Aktiengesellschaft (AG), GmbH, Genossenschaft, Verein, Stiftung und Zweigniederlassung.

Von den natürlichen Personen ist meines Erachtens nur das Einzelunternehmen wirklich relevant. Diese Form eignet sich, wenn eine Person gründet und der Kapitalbedarf und das Risiko nicht allzu hoch sind. Sollten zwei oder noch mehr Personen gründen, gäbe es auch noch die Kollektivgesellschaft. Von dieser rate ich ab und empfehle dafür eine GmbH oder AG zu wählen. Die Regelung unterschiedlich grosser Anteile und ein Verkauf eines Teiles werden so vereinfacht.

Eine Genossenschaft, einen Verein oder eine Stiftung zu gründen bedingen spezielle Zwecke. Diese passen kaum zu einem profitorientierten Unternehmen. Wenn ihr nicht gerade eine Baugenossenschaft, einen Theaterverein oder eine Stiftung für eure nicht benötige Milliarde gründen wollt, dann sind wir wieder zurück bei der Frage, ob eine GmbH oder eine AG zu gründen sei. Diese beiden Formen unterscheiden sich rechtlich kaum, bringen aber einige organisatorische Unterschiede. Eine Revisionsstelle benötigt ihr bei beiden Formen bis zu einer gewissen Grösse nicht – auch hier sind AG und GmbH identisch. Nun aber zu den Unterschieden:

Folgende Punkte sprechen dabei für eine GmbH:

  • Ihr benötigt lediglich 20‘000.- Franken Startkapital – das reicht dann aber auch nicht weit…
  • Ihr möchtet die Besitzverhältnisse öffentlich machen und so Vertrauen schaffen. Denn jeder Inhaber wird mit Namen eingetragen. Das Führen eines Aktienregisters entfällt so
  • Ihr plant eine einfach strukturierte Geschäftsleitung, welche sich mit den Inhaber decken oder zumindest aus diesen bestehen.
  • Ihr plant keine Investoren an Bord zu holen.

Folgende Punkte sprechen für eine AG:

  • Ihr habt bereits mindestens 100‘000.- Franken Startkapital zusammen. Gründet besser nicht mit 50‘000.-. Weil so müsstet ihr im Konkursfall noch Geld nachreichen, obwohl ihr gerade auf der Strasse steht.
  • Ihr wollt die Besitzverhältnisse für euch behalten. Die Besitzer der Aktien und damit der Firma werden nicht veröffentlicht. Dafür führt ihr ein Aktienregister.
  • Ihr wollt eine Geschäftsleitung, einen Verwaltungsrat und Aktionäre aus verschiedenen Personen frei zusammenstellen. Ein Verwaltungsrat muss nicht Aktionär sein, diese Bedingung wurde abgeschafft.
  • Ihr plant demnächst Investoren an Bord zu holen.

Ihr könnt euch mit der richtigen Wahl einiges an Aufwand ersparen. Nun wünsche ich euch viel Spass beim Gründen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Liquidität ist König

Liquidität ist König

Die finanzielle Liquidität ist in jedem Unternehmen ein wichtiger Faktor. Die Liquidität laufend zu messen und in einem passenden Zeithorizont zu planen ist überlebenswichtig. Dabei müssen den Eigenheiten des Businessmodells und der Branche Rechnung getragen werden.

Ich erinnere mich zurück an die Gründung meines ersten Start-ups com2b. Wir haben mit einem Kapital von 900 Franken gestartet. Für die Liquidität unseres Unternehmens war das gelinde gesagt eine kleine Katastrophe. Dieses Kapital reicht ja nicht einmal, um einen anständigen Computer zu kaufen – zumindest nicht vor 17 Jahren. An ein nachhaltiges Wachstum war nicht zu denken. Wir konnten auf den Goodwill unserer Lieferanten setzen und sie später bezahlen, sobald wir das Geld von unseren Kunden erhielten. Dieses Modell war sowohl von der Geduld unserer Lieferanten als auch von der schnellen Zahlung unserer Kunden abhängig. Das Risiko war hoch und das Wachstum beschränkt. Erst die spätere Gründung der GmbH und das entsprechende Geld, welches in die Firma floss, ermöglichten ein Wachstum und schliesslich eine Erfolgsgeschichte.

Damals hatte ich einen Planungshorizont von wenigen Wochen. Ich schaute vor allem darauf, dass unser Lagerbestand nicht zu gross wurde. Solange wir genug verkauften, eine ausreichende Marge damit hatten und die Kunden die Rechnungen auch bezahlten, hatten wir die Liquidität unter Kontrolle. Bei meinem aktuellen Arbeitgeber hingegen haben wir es mit akademischen Kunden zu tun, welche selber oft Monate oder gar Jahre auf die Zusage eines Budgets warten. Oft geht es mehrere Jahre, bis solche Kunden eine Maschine bestellen. Die Zahlungsmodalitäten sind dann oft länderspezifisch reguliert oder Teil einer Verhandlung. Zahlungseingänge sind schwer vorauszusagen. Entsprechend plane ich heute mit einem Horizont von zwölf Monaten und versuche für ein halbes Jahr Geld flüssig zu haben, auch wenn sich Zahlungen verzögern sollten.

Für die Liquiditätsplanung solltet ihr euch folgende Fragen stellen:

  • Welche fixen und welche variablen Ausgaben haben wir?
  • Wie bezahlen wir unsere Lieferanten?
  • Welche fixen und welche variablen Einnahmen haben wir?
  • Wie bezahlen unsere Kunden?
  • Was ist typisch in unserer Branche oder in unserem Umfeld? Und wie können wir dieser Herausforderung begegnen und was können wir ändern, um davon zu profitieren?
  • Wie lange reicht unsere Liquidität ohne jegliche Zahlungseingänge?

Mit diesen Fragen lässt sich eine effektive Planung erstellen. Wer sich damit schwer tut, sollte sich Hilfe holen – es lohnt sich!

Für die Verbesserung der Liquidität gibt es verschiedene Massnahmen. Einfach die Rechnungen spät zu bezahlen ist hingegen keine Lösung: Wer Lieferanten zu spät bezahlt, verspielt Goodwill und verschenkt damit oft Opportunitäten. Gut organisierte Lieferanten lassen sich nicht ohne Auswirkungen als Liquiditätspuffer missbrauchen. Im schlimmsten Fall leidet die Partnerschaft und damit verschlechtert sich das eigene Angebot. Das hat je nach Businessmodell sehr negative Auswirkungen und kann eine Abwärtsspirale lostreten.

In diesem Sinne: Gutes planen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.