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Bezahlt euch einen Lohn

Bezahlt euch einen Lohn

Die Firma ist gegründet. Die Büros sind bezogen. Erste Kunden haben unterschrieben. Die Gründungszeit ist voller Glücksmomente – aber auch voller Fallstricke. Ein grosser Fallstrick ist der Lohn. Da könnt ihr, liebe Gründer, so richtig was falsch machen.

Viele Gründer von Start-ups beziehen in der ersten Phase keinen Lohn. Sie wollen damit das Geld in der Firma lassen und nicht gleich illiquid werden. Das habe ich selber so gemacht – und genau das war ein Fehler. Ich hatte mir ein ganzes Kalenderjahr keinen Lohn bezahlt. Dabei hatten wir auch keine AHV abgeliefert. Zurück bleibt ein Jahr ohne Beiträge, was wohl bei meiner Pensionierung zu Kürzungen führen wird. Gemäss der Website der SVA Zürich solltet ihr euch mindestens CHF 4667.- pro Jahr als Lohn bezahlen, damit keine Lücke entsteht.

Ihr seid sicher einverstanden, dass ihr euch mindestens diesen Lohn bezahlen solltet. Besser noch etwas mehr, denn dieser Betrag reicht ja kaum zum Leben. Da Unfälle bei sportlichen Menschen nicht selten vorkommen, ist zudem die Unfallversicherung wichtig. Sie ist zudem gesetzlich Pflicht, falls Lohn bezahlt wird. Arbeitet ihr mehr als 8 Stunden pro Woche, könnt ihr so gleichzeitig bei der Krankenkasse sparen. Denn dort müsstet ihr das Unfallrisiko mitversichern, wenn ihr keinen Lohn bezieht. Diesen Zusatz dürft ihr dann getrost streichen lassen.

Und wenn wir beim Thema AHV sind, hier noch ein wichtiger Link: https://www.ahv-iv.ch/de/Merkblätter-Formulare/Bestellung-Kontoauszug. Dort könnt ihr einen Kontoauszug bestellen. Dieser zeigt euch, ob ihr bereits Lücken habt und ob eure Arbeitgeber in der Vergangenheit die AHV korrekt abgerechnet haben.

Es gibt aber noch weitere Gründe, die dafür sprechen, euch einen Lohn zu bezahlen. Denn ohne Lohn dürft ihr, streng genommen, keine Spesen generieren. Die Revisoren, die irgendwann mal eure Lohnbuchhaltung überprüfen werden, definieren es so: Wo kein Lohn ausbezahlt wird, wurde auch nicht gearbeitet. Wenn niemand arbeitet, gibt es auch keine Spesen. Auch wenn ihr euch eine Phase keinen Lohn bezahlen wolltet, mindestens die Spesen möchtet ihr euch doch bezahlen – daraus würde streng genommen nichts.

Und ja, es gibt noch einen wichtigen Grund: Ihr spart dabei Steuern. Wenn ihr euch gleichmässig einen Lohn auszahlt, generiert das weniger Einkommensteuern. Wenn ihr ein Jahr 0.- und dann wieder einen normalen Lohn bezieht, bezahlt ihr in der Summe aufgrund der Progression deutlich mehr – ich erspare euch das Rechenbeispiel an dieser Stelle.

Im Falle einer Firmenaufgabe, Konkurs oder ähnlichem seid ihr dank eines Lohns auch besser gestellt. Ihr könntet dann unter gewissen Umständen sogar Arbeitslosengeld beziehen. Ja ich weiss, ihr, liebe Jungunternehmende, denkt nicht über einen Konkurs nach, und das ist auch richtig so.

Ich bin überzeugt: Schon bald werdet ihr erfolgreich sein und euch einen höheren Lohn auszahlen. Bitte meldet euch ab einem Jahreslohn von CHF 21’150.- bei der Pensionskasse an. Verpasst ihr diese Anmeldung, dann sind Probleme vorprogrammiert – leider spreche ich da aus Erfahrung.

Ich denke ich konnte euch damit ein paar Fallstricke rund um den Lohn und Lohnverzicht aufzeigen.

In diesem Sinne: Bezahlt euch einen Lohn. Es lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Zürcher Start-up verschönert das Handgelenk

Zürcher Start-up verschönert das Handgelenk

Als ich vom Zürcher Start-up SailR hörte, war ich kritisch. Warum sollte ich mein Fitnessarmband eintauschen? Was bringt mir ein Armband, welches weder mit dem Handy koppelbar ist, noch die Zeit anzeigt? Dennoch wagte ich den Versuch.

SailR stellt in Zürich von Hand und nach Mass Armbänder aus Reepschnur her. Der Verschluss ist aus Metall und enthält ein starkes Magnet. Zudem ist er mit einem schlichten Steuerrad als Logo versehen. Bestellt habe ich die Armbänder im Onlineshop unter sailr.ch. Dort wählte ich die Farbe des Logos, die Schnurfarbe und die -länge aus. Wenige Tage später erhielt ich ein Paket mit folgendem Inhalt: In einer roten Box lag ein Zertifikat und ein Säckchen mit dem Armband.

SailR Verpackung

Die Box als Verpackung ist sehr schön. Zu schön um wegzuwerfen: Ich werde sie gerne weiterverwenden und erspare mir so unnötigen Abfall. Was für die Packung gilt, gilt auch für die Website: Sie ist edel designt und die Bestellung ist einfach und übersichtlich. Die Bestellung ging schnell und die Informationen über den Bestellstatus erfolgen per Mail. Einziger Wermutstropfen: Der Paketcode wurde nicht übermittelt.

Eigentlich hat das Armband ja überhaupt keinen Nutzen. Ernüchtert musste ich ein paar Mal feststellen, dass das Armband nicht vibriert, wenn ein Anruf ankommt. Das hatte ja mein Fitnessarmband gemacht. Ich bin offenbar ein Gewohnheitstier. Das schöne Schmuckstück ist und bleibt ein Schmuck. Es hat keine Funktion und das soll es auch nicht.

Interessanterweise hatte ich Mühe damit, ein besonders farbiges Modell zu bestellen. Aber genau dieses macht nun am meisten Freude. Es wirkt edler wie gedacht und passt sehr gut zum schlichten Pullover oder Hemd. Auch die Angst das Band zu verlieren erscheint unbegründet. In den drei Wochen mit SailR am Arm habe ich kein Band verloren. Die Magnete halten zusammen. Insgesamt kann ich das Armband als Geschenk für die kommenden Weihnachten nur empfehlen. Mir macht es Freude und ich freue mich auf weiter Produkte von SailR.

Hinweis: Ich habe einige Armbänder von SailR kostenlos zum Test erhalten.

Geld verdienen nicht vergessen

Geld verdienen nicht vergessen

„Haltet durch! Gebt nicht auf! Bleibt ruhig!“ Diese Parolen bin ich verleitet zu rufen, wenn ich die letzten Posts von joineer und massgekocht. lese. Es kommt schon gut, bei diesem geballten Willen. Nur – was ist gut? Wie wird denn das gemessen?

Am letzten Wochenende sass ich mit Ramona und Arbela im Starbucks in der Europaallee. Ja genau; dieses bei HWZ-Studenten bekannte Kaffee nur wenige Schritte vom Sihlhof entfernt. Und ja; wir tranken Kaffee. Wir haben uns aber nicht nur dem Lebenselixier Kaffee gewidmet, sondern dem Lebenselixier der Unternehmung; dem lieben Geld. Wir haben zusammen den Businessplan der Unternehmung massgekocht. durchgearbeitet. Wie viele Menüs müssen wohin geliefert werden und was kostet dabei die Logistik? Es gab noch viele offene Fragen. Dennoch sehe ich die Beschäftigung mit den Finanzen als grosse Stärke. Genau das unterscheidet sich von meinen damaligen Start-up. Wir hatten keinen Businessplan. Wir hatten zwar eine Idee, den finanziellen Teil vergassen wir jedoch komplett

Mein Onkel hatte mich damals gefragt, wie wir mit unserem Informationsangebot im Internet Geld verdienen wollten. „Wir wollen gar kein Geld verdienen“ antwortete ich leicht zögernd. „Dann ist es kein Unternehmen“ kam postwendend zurück. Und er hatte natürlich recht. Sollte es kein Hobby bleiben, dann mussten wir etwas verkaufen, um unsere Kosten zu decken. Wir eröffneten wenige Monate nach dem Gespräch mit meinem Onkel unseren Onlineshop. Es war einer der ersten Onlineshops mit Mobiltelefonen in der Schweiz. Unser damaliger Partner war Motorola. Ja ihr habt richtig gelesen: Motorola war damals weltweit die Nummer zwei, nach Marktführer Nokia. Über diese beiden ehemaligen Schwergewichte könnte ich noch viel schreiben…

Wir hatten mit dem Onlineshop – über ein halbes Jahr nach Unternehmensgründung – eine erste Einkommensquelle erschlossen. Der Break-even dauerte dann nochmals eine Weile. Aber immerhin hatten wir damit eine Basis für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen. Genau darum geht es. Für ein Unternehmen ist das Geld dasselbe wie für einen Menschen die Luft zu atmen. Habt ihr ein gesundes Geschäftsmodell gefunden? Stimmt euer Angebot? Wenn ja, dann sind eure Kunden auch bereit dafür etwas zu bezahlen. Klingt simpel und ist es auch.

Liebe Unternehmer: Ihr dürft machen was ihr wollt. Ihr dürft anbieten was ihr wollt. Aber: Vergesst dabei nicht, Geld zu verdienen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Erkenne den Mehrwert

Erkenne den Mehrwert

Die Durchhalteparole habe ich vor gut drei Wochen verkündet: „Auf keinen Fall aufgeben!“ Aber offenbar brauchen die Crews von massgekocht. und joineer diese aktuell gar nicht. Die beiden sprühen nur so vor Ideen und Motivation. Eine geballte Ladung an Energie ist vorhanden. Diese Energie gilt es nun richtig zu kanalisieren. Gerade für ein Unternehmen, welches gerade frisch gestartet hat, ist es wichtig, seinen Mehrwert zu erkennen und an diesem zu arbeiten.

Genau für diesen Mehrwert bezahlen dir, liebe Unternehmerin, deine Kunden Geld. Genau dieser Mehrwert ist die Begründung für die Marge, welche du, lieber Geschäftsführer, auf deinen Einkaufspreis schlägst. Klingt logisch. Aber, was heisst das konkret? Wie erkenne ich den Mehrwert?

Dazu möchte ich ein Beispiel aus meinem Start-up erläutern: Wir haben damals hauptsächlich Mobiltelefone und passendes Zubehör übers Internet verkauft. Ich ging lange davon aus, dass uns unsere Kunden für die Mobiltelefone Geld bezahlten. Das war ja irgendwie auch korrekt, nur wo war da der Mehrwert? Warum sollte ein Kunde meinem Unternehmen Geld bezahlen für etwas, das wir nicht veredelten? Wir verschönerten die Handys nicht, indem sie in unserem Lager umgepackt wurden. Wo lag also der Mehrwert?

Im Gespräch mit einem treuen Kunden wurde mir plötzlich klar, wo sich unser Mehrwert versteckte. Der Kunde sagte mir, dass er gerne 20 Franken mehr bezahle, wenn er ein Produkt bei uns kaufen würde. Den Aufpreis sei es ihm wert, wenn er dafür weniger Aufwand hätte. Er sei bereit für eine zuverlässige Lieferung etwas mehr zu bezahlen. Er habe schlicht weniger Zeitaufwand und weniger Stress, wenn er etwas bei uns kaufe. Plötzlich rückte unser vermeintliches Produkt Mobiltelefon in weite Ferne. Es war nämlich gar nicht unser Produkt. Es waren ja die Hersteller in Finnland, den USA oder Korea welche die Mobiltelefone entwarfen und herstellten.

Was war nun unser Produkt? Es war die Logistik. Und das obwohl wir einen grossen Teil des Weges zum Kunden an den gelben Riesen ausgelagert hatten – es macht ja wenig Sinn, Handys persönlich von Zürich nach Scuol, Chiasso oder Genf zu bringen. Dennoch war es genau die zuverlässige Logistik, welche wir zusammen mit unseren Partnern erbrachten. Wir schafften es, das vom Kunden gewünschte Produkt schnell und zuverlässig ans Ziel zu bringen. Und damit verdienten wir unser Geld.

Nun wünsche ich euch viel Spass beim Mehrwert entdecken.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Auf keinen Fall aufgeben

Auf keinen Fall aufgeben

Vor über 16 Jahren hatte ich die zündende Idee. Gerade hatte ich mein Start-up com2b gegründet und war voller Tatendrang. Auf einem Plakat sah ich die Werbung einer Bank: „Wir unterstützen Start-ups!“ Diesen verlockenden Satz las ich, und der Floh sass im Ohr.

„Wenn diese Bank Start-ups unterstützt, dann sicher auch unseres.“ Mit diesem Gedanken im Kopf nahm ich den Hörer in die Hand. Ich wählte die Hauptnummer der Bank, von welcher ich die vielversprechende Werbung gesehen hatte. Nach kurzem Musikgenuss begrüsste mich eine freundliche Stimme. Dieser erklärte ich selbstbewusst, ich wolle Geld von der Bank für mein Unternehmen. „Einen kleinen Moment bitte, ich verbinde Sie weiter!“ Und schon hatte ich die nächste Person am anderen Ende der Leitung. Und so ging sicher noch fünfmal, bis ich ein mir vertrautes Geräusch hörte: „Tuuu tuuu tuuu tuuu tuuu“ klang es im Hörer. Ich wurde mehr oder weniger sanft aus der Leitung geworfen. Offenbar wollte die Bank mein Start-up nicht unterstützen.

Ausser Spesen nichts gewesen

Ich war enttäuscht. Ich hätte mich doch sehr über ein paar Tausend Franken von der Bank gefreut! Dass Banken gezielt erfolgsversprechende Start-ups mit Krediten oder Eigenkapital unterstützen, war mir damals nicht bewusst. Ich hoffte offenbar auf etwas Unmögliches. Ich hatte mit einer naiven Aktion zehn Minuten und 1.20 Franken vertelefoniert.

Lesson learned

Doch die Enttäuschung über meinen Misserfolg währte nicht lange. Ich hatte meine Lektion gelernt: There is no such thing as a free lunch. Weder die Bank, noch sonst jemand, wird dir einfach Geld für dein Unternehmen schenken. Ich startete also mein erstes Unternehmen gemeinsam mit meinem Bruder – mit 900 Franken Startkapital. Dieses Geld stammte von Ferienjobs und gespartem Sackgeld, welches wir von unseren Eltern erhalten hatten.

Die zweite und viel wichtigere Lektion, welche mir dann einiges später dämmerte: Eine Absage heisst nicht, dass du aufgeben sollst. Oder wie es Arbela letzte Woche geschrieben hat: Nein ist das neue Ja. Nein heisst nur, dass der angebotene Tauschhandel dem Gegenüber nicht gefällt. Die Bank möchte Sicherheit für ihr Geld, der Kunde braucht gerade kein neues Handy, der mögliche Praktikant hat etwas Spannenderes gefunden. Aus diesen Gründen aufzugeben, lohnt sich nicht.

Für Start-up-Gründer gilt: Auf keinen Fall aufgeben – es würde sich nicht lohnen!

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.