Vor Kurzem hat mich ein Gründer kontaktiert. Er bot mir eine Zusammenarbeit an. Ich vermittle ihm Kunden und erhalte dafür eine Provision. Zusätzlich dürfe ich seine Finanzen führen – ein schlechter Deal für mich.
Für Start-ups gelten eigentlich die gleichen Regeln wie sonst in der Wirtschaft. Dabei gibt es gewisse Ausnahmen: Oft erhalten Gründer Unterstützung oder Preisgelder für gute Ideen. Viele ehemalige Gründer stehen neuen Unternehmern gerne mit Tipps zur Seite. Technoparks vermieten Geschäftsräumlichkeiten zu einem tieferen Preis. Grundsätzlich gelten aber für alle Marktteilnehmer dieselben Spielregeln: Alle wollen Geld verdienen. Gerade darum sollten auch Jungunternehmer faire Angebote machen.
Der Gründer, der mich kontaktierte, war von seiner Businessidee begeistert. Was ihm noch fehlte, war eine solide Kundenbasis. Er bot mir darum eine Provision für die Akquisition neuer Kunden an. Bis dahin war das ein fairer Deal: Ich erhalte etwas für meine Gegenleistung. Der zweite Teil seines Angebots war jedoch weniger attraktiv: Er erwartete, dass ich ihm im Gegenzug seine Finanzen führe. Das wäre eine Arbeit, die schnell zu einer grösseren zeitlichen Belastung führen kann. Wer schon einmal so etwas gemacht hat, weiss wie aufwändig es sein kann, allen Belegen und Rechnungen eines chaotischen Gründers nachzurennen. Viel Dank dafür muss man ebenfalls nicht erwarten. Entsprechend will ich eine solche Dienstleistung nicht für einen Gotteslohn machen.
Es mag hart klingen, aber auch für Start-ups gelten die Gesetze des Marktes. Eines davon ist, dass es keinen kostenlosen Lunch gibt. Eine Leistung benötigt immer eine Gegenleistung. Darum lieber Gründer: Mach ein faires Angebot.
Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.