Nutzen

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Baut auf neue Zöpfe

Baut auf neue Zöpfe

„Das haben wir immer so gemacht!“ Dass eine solche Aussauge zumeist ein schwaches Argument ist, weiss eigentlich jeder. Dennoch machen viele jeden Tag denselben Fehler – aus reiner Gewohnheit.

Als Jungunternehmer fällt man häufig auf die Nase: Kaum ist der Laden geöffnet, fehlt die Bewilligung. Im innovativen Restaurant fehlt die richtige Belüftung – der Einbau kostet ein Vermögen. Die neue Anwendung ist online und wenige Tage später lanciert ein etablierter Anbieter etwas Ähnliches – und erst noch gratis. Einige dieser Rückschläge sind Pech, andere wären für einen Branchenprofi voraussehbar gewesen.

Da liegt die Lösung nahe, sich einfach einen Branchenprofi als Berater oder Mitgründer zu suchen und das Problem verschwindet von alleine. Nein – so einfach ist es nicht. Denn meist ist es ja genau die Innovation, das Neuartige, welches ein Start-up wertvoll macht. Branchenkenner schliessen oft interessante Ansätze kategorisch aus. Das Argument lautet dann: „Das haben wir nie so gemacht!“ Die Macht der Gewohnheit schlägt so die Innovation KO.

Es gibt Themen wie Buchhaltung, Recht oder Steuern, für welche ich die Unterstützung eines Profis empfehle. Kreatives Rechnungswesen wäre Innovation am falschen Ort. Eine fehlende Bewilligung kann tödlich sein. Davon abgesehen empfehle ich jedem Jungunternehmer nicht auf alte, sondern auf neue Zöpfe zu setzen. Wählte eure Berater weise: Es waren oft Branchenfremde, welchen eine Branche revolutioniert haben.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Die Verpackung macht’s aus

Die Verpackung macht’s aus

Der Preis muss stimmen und die Qualität ebenfalls. Das sind ja wohl noch keine Neuigkeiten. Aber; die Verpackung und die passende Portionierung sind genauso entscheidend. Warum das so ist, erkläre ich in drei Beispielen:

Apfelschnitze

In unserem Büro gibt’s wöchentlich frisches Obst. Obwohl die Früchte frisch waren, lagen Ende Woche oft noch Früchte in der Kartonschachtel, in welcher sie geliefert wurden. Irgendwie animierte die Schachtel nicht zum Konsum. Als ich dann die Schachtel durch eine Schale ersetzte, wurden deutlich mehr Früchte gegessen. Ende Woche lagen meist nur noch ein paar Äpfel in der Schale. Dennoch es blieben Äpfel übrig: Offensichtlich waren Bananen einfach beliebter. Als ich dann einmal an einem Freitag die restlichen Äpfel in Schnitze teilte, waren sie innert kurzer Zeit gegessen.

Coca-Cola

Vor etwa vier Jahren beschriftete Coca-Cola ihre Getränkeflaschen mit Vornamen. Der Inhalt und der Preis blieben unverändert. Der Rest der Kampagne ist Geschichte. Die positive Umsatzentwicklung ebenfalls.

Neu gestrichenes Restaurant

Eines meiner Lieblingsrestaurants stand 3 Jahre nach Eröffnung mit einem mässigen Erfolg da. Das Essen war super und die Bedienung exzellent, dennoch fehlte das gewisse Etwas. Die Gründer wählten die Flucht nach vorn; sie strichen die Wände neu und gestalteten neue Speisekarten. Seither bekomme ich ohne Reservation kaum mehr einen Tisch, so gut besucht ist das Lokal.

Ist euer Produkt gut und stimmt der Preis? Dann bitte mundgerecht portionieren und richtig verpacken: So wird’s ein Erfolg.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Messen lohnt sich

Messen lohnt sich

Wie gross bist du? Wahrscheinlich kannst du mir das sofort exakt beantworten. Wieviel Umsatz macht dein Unternehmen? Auch hier sollte relativ zackig eine Zahl bereit sein. Frage ich aber detaillierter nach, dann werden die Antworten oft vage.

Ich habe über 14 Jahre im Handel mit Hardware gearbeitet. In dieser Zeit wusste ich immer sehr genau, wieviel Umsatz wir gemacht hatten. Ich wusste auch, wieviel Marge wir mit dem Handelsgeschäft machten. Diese Zahlen hatte ich auf den Rappen genau bereit. Dabei wusste ich jedoch nicht genau, welcher Kunde und welches Produkt wirklich gewinnbringend waren. Wir hatten eine Preiskalkulation und auch ein grobes Gefühl, aber keine genauen Zahlen.

Dann haben wir unser ERP erweitert und die statistischen Möglichkeiten wurden mit einem Schlag riesig. Wir wussten plötzlich, welcher Kunde und welche Verkaufsform wieviel zum Gewinn beitrugen. Plötzlich wurden versteckte Helden sichtbar: Ein optisch eigentlich ganz hässliches Produkt hatte uns damals mit Abstand am meisten Marge eingefahren. Es generierte uns über fünf Prozent der Gesamtmarge und das bei über 2000 Produkten im Sortiment. Klar hätte ich vor der Systemerweiterung ausrechnen können, wieviel wir von diesem Produkt verkauft haben. Diese Zahl dann mal Verkaufspreis minus Einkaufspreis und schon hätte ich eine ungefähre Zahl gehabt. Bei 2000 Produkten, wechselnden Währungskursen und laufend sinkend Verkaufspreisen eine aufwändige und doch ungenaue Sache.

„So what?“ werdet ihr denken. Dank der Statistik haben die auch nicht mehr verkauft. Und ja, das stimmt sogar. Im Folgejahr ist unser Umsatz sogar leicht gesunken. Aber dafür haben wir besser verkauft. Die jahrelang stabile Marge konnten wir im Folgejahr verdoppeln. Nach dieser Erkenntnis fühlte ich mich wirklich etwas grösser. In jedem Fall gilt: Messen lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Die beste Visitenkarte

Die beste Visitenkarte

Hast du eine Visitenkarte von dir dabei? Wenn ja, dann hast du alles richtig gemacht. Wenn du heute keine dabei hast, dann nimm das nächste Mal eine mit. Wenn sie dir ausgegangen sind oder gar keine besitzt, dann bestelle gleich neue.

Oft wird betont, wie wichtig Netzwerken sei. Neue Menschen kennenzulernen ist tatsächlich spannend und oft ergeben sich daraus Geschäfte oder Freundschaften. Neuen Bekanntschaften überreiche ich meist meine Visitenkarte und erhalte die des Gegenübers. Hat einer der Gesprächspartner keine Karte dabei, dann ist es immer irgendwie peinlich. Einzige Ausnahme: Die kartenlose Person hat gerade erst an ihrem Arbeitsplatz gestartet. Einen Namen und die Telefonnummer notieren wäre ja eigentlich einfach, unterbricht aber das Gespräch unnötig. Die Visitenkarte vereinfacht das. In einer Zeit, in welcher an Events Turnschuhe auf Halbschuhe und T-Shirts auf Anzüge treffen, bleibt die Visitenkarte ein verlässlicher Standard. Ohne Visitenkarte geht’s also gar nicht.

Ich war vor dieser Erkenntnis oft ohne Visitenkarte unterwegs – peinliche Momente inklusive. Ich war der Überzeugung, ich könne ja meinen Telefonbucheintrag per Bluetooth weitersenden. Ich habe dieses Vorgehen genau einmal erprobt. Es hat tatsächlich funktioniert. Wobei meine neue Bekanntschaft einiges an Geduld bewiesen hatte.

Dann wollte ich auffallen und habe A6 grosse Postkarten mit meinen Kontaktdaten bedruckt. Aufgefallen bin ich damit – wohl eher negativ. Bei der Übergabe wusste dann niemand wirklich, was sie mit meiner Monsterkarte anfangen sollten. Besser als keine Karte war es auf jeden Fall – aber nicht viel mehr.

Gerne möchte ich euch ein paar Tipps zur Visitenkarte geben. Dabei lasse ich das Design bewusst weg. Für Designtipps gibt es genug gute Posts im Netz.

  • Denkt zuerst an die Empfänger – ja genau die Stakeholder. Wem überreicht ihr die Karten und welche Informationen benötigt das Gegenüber. Gleichzeitig steuert ihr damit auch die mögliche Kommunikation. Einem Arzt als Beispiel empfehle ich die Mailadresse nicht aufzuführen, wenn er keine medizinischen Auskünfte per E-Mail geben möchte.
  • Euer Name gehört hingegen in jedem Fall auf die Karte – unpersönliche Karten sind etwas für Restaurants.
  • Die Angabe einer Festnetznummer wirkt immer seriös. Die Handynummer kann auf die Karte – bei einem Beruf als Verkäufer oder Monteur auch als alleinige Angabe. Die Faxnummer könnt ihr euch sparen. Oder wann habt ihr das letzte Mal eine Faxnachricht versandt?
  • Die Grösse im Kreditkartenformat von etwa 85 x 55 mm scheint mir ideal. Das Problem grösserer Karten habe ich bereits erwähnt. Kleinere können mickrig wirken und es fehlt an Platz für eure Angaben.
  • Deponiert in jeder Jacke ein paar eurer Karten, so habt ihr immer eine dabei. Vor einem wichtigen Anlass ist dann jeweils Auffüllen angesagt.

Nun wünsche ich euch viel Erfolg beim Visitenkartentauschen. Eine gute Visitenkarte ist – wie es so schön heisst – die beste Visitenkarte.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Macht euer Hobby zum Beruf – nicht umgekehrt

Macht euer Hobby zum Beruf – nicht umgekehrt

Das Hobby zum Beruf machen. Sich auch tagsüber seiner Leidenschaft widmen. Das sind zwei sehr schöne Gedanken. Oft entfalten Unternehmerinnen ungeahnte Kräfte, werden müde Manager munter, wenn sie sich beruflich nach dem eigenen Interesse ausrichten. Doch der Teufel steckt im Detail.

Es ist sehr gut, wenn ihr es schafft, mit eurer Leidenschaft Geld zu verdienen. Gerade das neue Video von massgekocht zeigt schön, dass die Gründer von gesundem Essen begeistert sind. Ist es das Hobby aller Gründer und ist das Unternehmen lukrativ, so ist die Welt in Ordnung. Insbesondere, wenn sich das Hobby und das Produkt des Unternehmens nahe sind. Hat das Erste mit dem Zweiten aber wenig zu tun, wird es schwieriger. Fährt eine Gründerin gerne teure Autos oder der Chef investiert gerne in Volumenprozente, dann kann die Situation schnell kippen. Denn plötzlich gehen persönliche Interessen über die der Firma. Produkte werden aus Spass gekauft und nicht weil sie sich gut verkaufen lassen. Das Unternehmen kommt so schnell in Schieflage.

Diese Schieflage stellt sich auch ein, wenn die Geschäfte gut gehen. Denn was der Inhaber durch die Firmenkasse bezahlt haben möchte, ist der Mitinhaberin ein Dorn im Auge. Klar könnte sie etwas mehr Lohn beziehen. Oder etwas anderes für sich über das Geschäft kaufen. Abgesehen davon, dass solche Praktiken Steuerumgehung sind – die Steuern lasse ich hier aber bewusst beiseite – sind sie kaum ratsam. Denn wie kann der private Anteil des etwas zu schnellen Autos für den Aussendienst berechnet werden. Welcher Teil der Bootsfahrt mit den Kunden war geschäftsrelevant und welcher rein privat. Die Abgrenzung wird schwierig. Letztlich sind diese Dinge einfache Lohnnebenleistungen, auch Fringe Benefits genannt. Das Steueramt hätte hier sicher eine Antwort, nur interessiert dieses die Fairness innerhalb des Teams kaum. Und genau um diese Fairness geht es. Die Gleichbehandlung erscheint mir ein wichtiger Erfolgsfaktor für Gründerteams. Abgesehen davon machen Fringe Benefits nicht zufriedener, wie ich in meiner Master Thesis an der HWZ zeigen konnte.

Es ist elementar, dass sich ein Gründerteam intern fair verhält. Die Löhne und allfällige Nebenleistungen müssen nachvollziehbar verteilt sein. Idealerweise arbeiten alle Mitinhaber ähnlich viel und verdienen genau gleich viel. Es sitzen letztlich alle im selben Boot. Auch wenn es verlockend ist, sollte nur das nötigste über das Unternehmen finanziert werden. Privates bleibt privat, geschäftliches bleibt geschäftlich. Wo kein Potenzial für Zwist ist, entsteht auch keiner. Die gesparte Energie könnt ihr sicher gut für etwas anderes verwenden.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Bezahlt euch einen Lohn

Bezahlt euch einen Lohn

Die Firma ist gegründet. Die Büros sind bezogen. Erste Kunden haben unterschrieben. Die Gründungszeit ist voller Glücksmomente – aber auch voller Fallstricke. Ein grosser Fallstrick ist der Lohn. Da könnt ihr, liebe Gründer, so richtig was falsch machen.

Viele Gründer von Start-ups beziehen in der ersten Phase keinen Lohn. Sie wollen damit das Geld in der Firma lassen und nicht gleich illiquid werden. Das habe ich selber so gemacht – und genau das war ein Fehler. Ich hatte mir ein ganzes Kalenderjahr keinen Lohn bezahlt. Dabei hatten wir auch keine AHV abgeliefert. Zurück bleibt ein Jahr ohne Beiträge, was wohl bei meiner Pensionierung zu Kürzungen führen wird. Gemäss der Website der SVA Zürich solltet ihr euch mindestens CHF 4667.- pro Jahr als Lohn bezahlen, damit keine Lücke entsteht.

Ihr seid sicher einverstanden, dass ihr euch mindestens diesen Lohn bezahlen solltet. Besser noch etwas mehr, denn dieser Betrag reicht ja kaum zum Leben. Da Unfälle bei sportlichen Menschen nicht selten vorkommen, ist zudem die Unfallversicherung wichtig. Sie ist zudem gesetzlich Pflicht, falls Lohn bezahlt wird. Arbeitet ihr mehr als 8 Stunden pro Woche, könnt ihr so gleichzeitig bei der Krankenkasse sparen. Denn dort müsstet ihr das Unfallrisiko mitversichern, wenn ihr keinen Lohn bezieht. Diesen Zusatz dürft ihr dann getrost streichen lassen.

Und wenn wir beim Thema AHV sind, hier noch ein wichtiger Link: https://www.ahv-iv.ch/de/Merkblätter-Formulare/Bestellung-Kontoauszug. Dort könnt ihr einen Kontoauszug bestellen. Dieser zeigt euch, ob ihr bereits Lücken habt und ob eure Arbeitgeber in der Vergangenheit die AHV korrekt abgerechnet haben.

Es gibt aber noch weitere Gründe, die dafür sprechen, euch einen Lohn zu bezahlen. Denn ohne Lohn dürft ihr, streng genommen, keine Spesen generieren. Die Revisoren, die irgendwann mal eure Lohnbuchhaltung überprüfen werden, definieren es so: Wo kein Lohn ausbezahlt wird, wurde auch nicht gearbeitet. Wenn niemand arbeitet, gibt es auch keine Spesen. Auch wenn ihr euch eine Phase keinen Lohn bezahlen wolltet, mindestens die Spesen möchtet ihr euch doch bezahlen – daraus würde streng genommen nichts.

Und ja, es gibt noch einen wichtigen Grund: Ihr spart dabei Steuern. Wenn ihr euch gleichmässig einen Lohn auszahlt, generiert das weniger Einkommensteuern. Wenn ihr ein Jahr 0.- und dann wieder einen normalen Lohn bezieht, bezahlt ihr in der Summe aufgrund der Progression deutlich mehr – ich erspare euch das Rechenbeispiel an dieser Stelle.

Im Falle einer Firmenaufgabe, Konkurs oder ähnlichem seid ihr dank eines Lohns auch besser gestellt. Ihr könntet dann unter gewissen Umständen sogar Arbeitslosengeld beziehen. Ja ich weiss, ihr, liebe Jungunternehmende, denkt nicht über einen Konkurs nach, und das ist auch richtig so.

Ich bin überzeugt: Schon bald werdet ihr erfolgreich sein und euch einen höheren Lohn auszahlen. Bitte meldet euch ab einem Jahreslohn von CHF 21’150.- bei der Pensionskasse an. Verpasst ihr diese Anmeldung, dann sind Probleme vorprogrammiert – leider spreche ich da aus Erfahrung.

Ich denke ich konnte euch damit ein paar Fallstricke rund um den Lohn und Lohnverzicht aufzeigen.

In diesem Sinne: Bezahlt euch einen Lohn. Es lohnt sich.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Geld verdienen nicht vergessen

Geld verdienen nicht vergessen

„Haltet durch! Gebt nicht auf! Bleibt ruhig!“ Diese Parolen bin ich verleitet zu rufen, wenn ich die letzten Posts von joineer und massgekocht. lese. Es kommt schon gut, bei diesem geballten Willen. Nur – was ist gut? Wie wird denn das gemessen?

Am letzten Wochenende sass ich mit Ramona und Arbela im Starbucks in der Europaallee. Ja genau; dieses bei HWZ-Studenten bekannte Kaffee nur wenige Schritte vom Sihlhof entfernt. Und ja; wir tranken Kaffee. Wir haben uns aber nicht nur dem Lebenselixier Kaffee gewidmet, sondern dem Lebenselixier der Unternehmung; dem lieben Geld. Wir haben zusammen den Businessplan der Unternehmung massgekocht. durchgearbeitet. Wie viele Menüs müssen wohin geliefert werden und was kostet dabei die Logistik? Es gab noch viele offene Fragen. Dennoch sehe ich die Beschäftigung mit den Finanzen als grosse Stärke. Genau das unterscheidet sich von meinen damaligen Start-up. Wir hatten keinen Businessplan. Wir hatten zwar eine Idee, den finanziellen Teil vergassen wir jedoch komplett

Mein Onkel hatte mich damals gefragt, wie wir mit unserem Informationsangebot im Internet Geld verdienen wollten. „Wir wollen gar kein Geld verdienen“ antwortete ich leicht zögernd. „Dann ist es kein Unternehmen“ kam postwendend zurück. Und er hatte natürlich recht. Sollte es kein Hobby bleiben, dann mussten wir etwas verkaufen, um unsere Kosten zu decken. Wir eröffneten wenige Monate nach dem Gespräch mit meinem Onkel unseren Onlineshop. Es war einer der ersten Onlineshops mit Mobiltelefonen in der Schweiz. Unser damaliger Partner war Motorola. Ja ihr habt richtig gelesen: Motorola war damals weltweit die Nummer zwei, nach Marktführer Nokia. Über diese beiden ehemaligen Schwergewichte könnte ich noch viel schreiben…

Wir hatten mit dem Onlineshop – über ein halbes Jahr nach Unternehmensgründung – eine erste Einkommensquelle erschlossen. Der Break-even dauerte dann nochmals eine Weile. Aber immerhin hatten wir damit eine Basis für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen. Genau darum geht es. Für ein Unternehmen ist das Geld dasselbe wie für einen Menschen die Luft zu atmen. Habt ihr ein gesundes Geschäftsmodell gefunden? Stimmt euer Angebot? Wenn ja, dann sind eure Kunden auch bereit dafür etwas zu bezahlen. Klingt simpel und ist es auch.

Liebe Unternehmer: Ihr dürft machen was ihr wollt. Ihr dürft anbieten was ihr wollt. Aber: Vergesst dabei nicht, Geld zu verdienen.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Erkenne den Mehrwert

Erkenne den Mehrwert

Die Durchhalteparole habe ich vor gut drei Wochen verkündet: „Auf keinen Fall aufgeben!“ Aber offenbar brauchen die Crews von massgekocht. und joineer diese aktuell gar nicht. Die beiden sprühen nur so vor Ideen und Motivation. Eine geballte Ladung an Energie ist vorhanden. Diese Energie gilt es nun richtig zu kanalisieren. Gerade für ein Unternehmen, welches gerade frisch gestartet hat, ist es wichtig, seinen Mehrwert zu erkennen und an diesem zu arbeiten.

Genau für diesen Mehrwert bezahlen dir, liebe Unternehmerin, deine Kunden Geld. Genau dieser Mehrwert ist die Begründung für die Marge, welche du, lieber Geschäftsführer, auf deinen Einkaufspreis schlägst. Klingt logisch. Aber, was heisst das konkret? Wie erkenne ich den Mehrwert?

Dazu möchte ich ein Beispiel aus meinem Start-up erläutern: Wir haben damals hauptsächlich Mobiltelefone und passendes Zubehör übers Internet verkauft. Ich ging lange davon aus, dass uns unsere Kunden für die Mobiltelefone Geld bezahlten. Das war ja irgendwie auch korrekt, nur wo war da der Mehrwert? Warum sollte ein Kunde meinem Unternehmen Geld bezahlen für etwas, das wir nicht veredelten? Wir verschönerten die Handys nicht, indem sie in unserem Lager umgepackt wurden. Wo lag also der Mehrwert?

Im Gespräch mit einem treuen Kunden wurde mir plötzlich klar, wo sich unser Mehrwert versteckte. Der Kunde sagte mir, dass er gerne 20 Franken mehr bezahle, wenn er ein Produkt bei uns kaufen würde. Den Aufpreis sei es ihm wert, wenn er dafür weniger Aufwand hätte. Er sei bereit für eine zuverlässige Lieferung etwas mehr zu bezahlen. Er habe schlicht weniger Zeitaufwand und weniger Stress, wenn er etwas bei uns kaufe. Plötzlich rückte unser vermeintliches Produkt Mobiltelefon in weite Ferne. Es war nämlich gar nicht unser Produkt. Es waren ja die Hersteller in Finnland, den USA oder Korea welche die Mobiltelefone entwarfen und herstellten.

Was war nun unser Produkt? Es war die Logistik. Und das obwohl wir einen grossen Teil des Weges zum Kunden an den gelben Riesen ausgelagert hatten – es macht ja wenig Sinn, Handys persönlich von Zürich nach Scuol, Chiasso oder Genf zu bringen. Dennoch war es genau die zuverlässige Logistik, welche wir zusammen mit unseren Partnern erbrachten. Wir schafften es, das vom Kunden gewünschte Produkt schnell und zuverlässig ans Ziel zu bringen. Und damit verdienten wir unser Geld.

Nun wünsche ich euch viel Spass beim Mehrwert entdecken.

Diesen Artikel schrieb ich für die Reihe Start-up Challenges im Blog der alumni HWZ.

Nachfolger geworden – Nachfolge Teil 3/3

Nachfolger geworden – Nachfolge Teil 3/3

Sie sind Nachfolgerin einer Praxis geworden? Sie dürfen die Geschäfte Ihres Vorgängers übernehmen? Nun beginnt die Zeit der Übergabe. Vielleicht fragen Sie sich, ob es nicht einfacher gewesen wäre, eine eigene Praxis zu eröffnen. Oder Sie denken, dass Sie lieber am Tag X die Schlüssel übernommen hätten. Doch die Vorteile einer angepassten Übergabe lassen sich sehen.

Sie sparen sich ganz viel mit einer Übergabe. Starten Sie hingegen von Null, so beginnt auch die Suche nach neuer Kundschaft. Auch wenn die Patienten wie von alleine kommen, so sicher nicht vom ersten Tag an. Haben Sie bereits nach einem Jahr genug Patienten, so ergiebt das grosse Opportunitätskosten: Sie waren nämlich in diesem ersten Jahr im Schnitt nur zur Hälfte ausgelastet. Die Kosten für Personal und Räumlichkeiten waren hingegen zu 100 Prozent vorhanden. In einer Phase der Investition in Geräte und Infrastruktur ist das in der Summe kein guter Deal.

Starten Sie hingegen in einer bestehenden Praxis ohne Übergabezeit, so fehlt Ihnen doch ein gewisses Know-how. Wer sind Ihre wichtigsten Kunden? Wie bedient sich diese Maschine? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Labor? Das sind alles Fragen, welche oft erst im Alltag auftauchen und vom Vorgänger schnell beantwortet werden könnten. Aber auch die Übergabe einer bestehenden Zusammenarbeit, wie mit dem Altersheim oder der Apotheke im Dorf funktioniert einfacher, wenn Sie Zeit zum hochfahren haben. Ein Kaltstart wird vermieden.

erfahrenes Personal nützt Ihnen

Die Personalsuche ist aktuell nicht gerade eine einfache Beschäftigung. Diese kann sehr zeit- und kostenintensiv sein. Entsprechend profitieren Sie bei einer Übernahme von erfahrenem Personal, welches Ihnen die Arbeit leicht machen kann. Benötigen Sie neue Mitarbeitende, so braucht es immer auch eine Einarbeitung. Diese liegt dann im Falle eines Starts ohne Übernahme bei Ihnen. Der zeitliche Aufwand dafür ist nicht zu unterschätzen.

die Vorteile überwiegen

Möglicherweise sind Sie sehr kostenbewusst. Dann sehen Sie die Übernahme einer Praxis gegenüber einem Neustart sicher als Vorteil. Nur warum eine fliessende Übergabe und nicht eine Schlüsselübergabe am definierten Tag? Für die Übergabe verlangt Ihre Vorgängerin sicher eine Ablösesumme. Auch wenn diese klein ist, muss sie trotzdem oft schnell beglichen werden. Dazu wünschen Sie sicher auch ein Liquiditätspolster um nicht gleich die Praxis wieder schliessen zu müssen. Die Frage nach der Finanzierung dieser Posten steht an. Sollten Sie sich hingegen abgestuft in die gemeinsame Aktiengesellschaft oder GmbH einkaufen können, so entfällt der grosse finanzielle Druck. Gleichzeitig wird Ihr Nachfolger zum Partner für die Übergabezeit: Der erfolgreiche Geschäftsgang ist auch in seinem Interesse. Eine gute Übergabe ist für alle Beteiligten von Vorteil. Profitieren Sie davon – gemeinsam!

30 Stunden Administration pro Woche?

30 Stunden Administration pro Woche?

30 Stunden pro Woche soll sich ein Arzt durchschnittlich mit Administration beschäftigen. Das lese ich vor einigen Tagen im Tages-Anzeiger. Dabei stehe mir die (verbliebenen) Haare zu Berge. Geht es doch im Artikel eigentlich darum, an wen die Gesellschaft die Ärzte nach dem Studium verliert und nicht um die Flut an Administration. Ja, offenbar verlieren wir die Ärzte, auch wenn sie in ihrem Beruf arbeiten, zu einem grossen Teil an die Administration. 30 Stunden sind zu viel.

Mit Sicherheit kann jetzt darüber debattiert werden, was Administration ist und was nicht. Aber die Grenze zur Administration zu verschieben, schafft keinen Nutzen. Was hingegen Nutzen schafft, ist eine einfache Reflexion. Und diese Übung hilft nicht nur Medizinern, sondern wahrscheinlich vielen, welche ihre Arbeit selber einteilen können. Die Übung geht so: Schreiben Sie eine Woche lang jeden Tag auf, wieviel Zeit Sie mit welchen Tätigkeiten verbringen. Eine Woche lang ein- oder zweimal pro Tag kurz die letzten Stunden zu notieren und kategorisieren ist wenig Aufwand. Der Nutzen hingegen ist gross, wenn Sie wie folgt vorgehen: Fassen Sie die Tätigkeiten einer Woche zusammen. Wenn sinnvoll gruppieren Sie die Tätigkeiten und markieren diejenigen, welche nicht verrechenbar sind. Entscheiden Sie danach, welche dieser Arbeiten Sie abgeben können. Der Handlungsbedarf sollte sich aufgrund der Volumen der einzelnen Aufgaben zeigen.

Als ich diese einfache Übung mit meinem ehemaligen Chef gemacht habe, war das Resultat verblüffend: Wir verbrachten zusammen ein Viertel der Arbeitszeit, mit einer Tätigkeit, welche uns das ERP-System abnehmen konnte. Das Effekt war riesig. Aber auch wenn Sie nur eine unnötige Stunde entdecken, hat sich der Aufwand gelohnt. Eine Stunde mehr mit Ihren Kunden oder eine Stunde mehr Freizeit – die Entscheidung überlasse ich Ihnen.